Eine rein theoretische Betrachtung zur Schärfeverbesserung-/erhöhung

Guenter1 · 1. März 2017

Grundgedanke: Es dürfte völlig egal sein, ob sich ein aufzunehmendes Objekt bewegt, und die Kamera fest steht, oder die Kamera sich bewegt, und das aufzunehmende Objekt fest steht. Prämisse: Fokus in beiden Fällen stimmt.

Wenn ich nun aus einem Auto heraus filme, bei ca. 30 km/h, und nehme in 1080p50 auf, ergo 1/50 sec. Belichtung pro Frame, habe ich innerhalb dieser einen 50zigstel sec. einen Versatz von 0,166 m oder 16,6 cm. Anders gesehen: Die Kamera fährt während der Belichtung eines Frames 16,6 cm ab!
Das ist viel, und Unschärfen in den Bildern sind unabwendbar. Richtig bis hierher?

Nun kann ich ja, wie bei modernen Camcordern möglich, z.B. jedes Frame nur mit 1/1000 sec. belichten, demnach 20x kürzer. Der Versatz betrüge dann nur 0,83 cm, oder 8,3 mm innerhalb dieser 1/1000 sec. Das erscheint mir immer noch recht beachtlich...-

Die Frage ist nun: Könnte das Bild auch 20x schärfer sein, was eigentlich zu sehen sein müsste?

Ich habe das nicht ausprobiert, nehme aber an, dass man sich meiner Gedanken annehmen wird.

Mit freundlichen Grüßen
Günter

gurlt · 1. März 2017

Hi,

Schärfe, bzw. Schärfentiefe hat nicht nur etwas mit Bewegung zu tun, sondern hauptsächlich mit Brennweite und Iris(Blende).

Wenn Du also bei ansonsten gleichen Einstellungen (Brennweite, ND-Filter) und auf Automatik gestellt statt mit 1/50 mit 1/1000 sec. filmst, muss sich logischerweise die Blende erheblich öffnen um mit der Belichtung hinzukommen. Dadurch verringert sich die Schärfentiefe.

Heißt = es wird nicht 20x 'Schärfer'.

Ob es einen positiven oder gar einen negativen Effekt hat, ist von vielen Faktoren, insbes. der Güte des Objektives abhängig.
Das kann man nur durch ausprobieren feststellen.

Ansonsten ist es bei Aufnahmen aus dem Fahrzeug auch eher ein Problem, dass die relativ harten vertikalen Bewegungen (Schlaglöcher) zu Verwackelungen führen. Die meist nur in der Randzone liegenden Unschärfen wegen der Vorwärtsbewegung sind da eher zu vernachlässigen, bzw. werden weniger wahrgenommen, da man sich ja i.d.R. auf den (scharfen) Mittelbereich konzentriert.

Gruß
Peter

Grass Valley Moderator 2 · 1. März 2017

hallo Günter & Peter & Mitleser

Irgendwie habe ich den Eindruck ... ihr redet zumindest teilweise, etwas aneinander vorbei

Imho geht es eher ausschließlich um Bewegungsunschärfe
Genau genommen um die "unvermeidliche/gewollte/notwendige" Bewegungsunschärfe.

Normale Wiedergabe mal vorausgesetzt.
Jede Wiedergabefrequenz hat nur einen gewissen (eher kleinen) Spielraum für die Belichtungszeit +/-
bevor beim Abspielen ein sichtbares "Ruckeln/Springen" entsteht (zwangsläufig entstehen muss),
weil zwischen zwei wiedergegebenen Bildern => die in Natura zurückgelegte Strecke zu groß ist.

rein theoretische Betrachtung (und wir nehmen an Günter hat genügend Lich/Sonne zur Verfügung)
prinzipiell wird in Günters Beispiel die "Bewegungsunschärfe" logisch abnehmen ... je kürzer er belichtet

Für Fotos aus diesen Aufnahmen zu extrahieren ...super geeignet, die sind super ... aber das war es dann auch schon damit.

Wird der Film dann normal abgespielt (PC / Normal-TV / Beamer) stottert der Film mit springenden Bildern vor sich hin
Aufnahme beim Fahren und sitzender Hund auf Straße ... der sitzende Hund wird zwar schärfer ... aber er ruckelt am Bildschirm herum

Ausnahme... TV mit extrem guter "Bildverbesserung, welche genügend und vor allem gute Zwischenbilder*** errechnet

genügend und gute Zwischenbilder errechnen***
also quasi jene Bilder der Straße, die von der Cam eigentlich gar nicht aufgenommen wurden,
weil bis zur erneuten Belichtung zu viel Wegstrecke zurückgelegt wurde.

ist bei 25p Aufnahmen/Abspielziel natürlich doppelt so bedeutend, als bei 50p Aufnahmen mit 50p Abspielziel

mit freundlichem Gruß ...Hans