Nachträgliche Unterdrückung von Windrauschen gesucht [ex-Titel war > Wind, der Wind..]

  • ...- der kann einem bei der Nachbearbeitung schon die Haare zu Berge stehen lassen! Ich habe nun fast alle Filter der Audio Abteilung durch, ohne zu einem zufrieden stellenden Erfolg gekommen zu sein.
    So möchte ich die Audio-Experten bitten, mir ihre Erfahrungen zukommen zu lassen. U.U. gibt es ja schon einen für Windunterdrückung am besten geeigneten Filter. Wäre schön, den mit seinen Einstellungen zu benennen.
    Wer kann sich noch erinnern? Es muss die Version 4 oder 5 gewesen sein...-? Da gab es eine Zusatz-CD eines Fremdherstellers, aber für EDIUS geeignet. Da war ein Filter dabei, wo man auf den höchsten Pegel der Störung gehen konnte, dann hat der sich das gemerkt und wunderbar die Störungen beseitigt.
    Ich möchte das mal so bezeichnen: Das war ein "lernender" Filter. Später, bei einer höheren EDIUS Version, konnte man plötzlich diese Filter nicht mehr installieren. Wie hießen die?, und gibt es gegenwärtig etwas Vergleichbares auf dem Markt?
    Bin richtig gespannt auf Eure Kommentare, und wünsche einen schönen Sonntag, denn das "Sturmtief" schein durch zu sein.


    MfG Günter

  • Hi,


    also Windrauschen (oder auch Verkehrslärm) sind eher schwer weg zu bekommen.
    Deshalb gibt es ja (für Windrauschen) den "Puschel", der bei Außenaufnahmen eigentlich auf keinem Mic fehlen sollte - ich weiß, das nutzt Dir jetzt auch nichts, aber evtl. für die Zukunft ;)


    Mit einem guten Mehrband-Equailizer könnte man unter günstigen Umständen schon etwas verbessern.
    Das, was Du oben beschreibst, wäre ein dynamischer DeNoiser.


    Es gibt sicherlich auch Plug-Ins, aber ich persönlich würde doch eher zu einem geeigneten Audio-Programm raten. Die bieten i.d.R mehr und bessere Möglichkeiten. Aber natürlich muss man sich dann da auch einarbeiten. Und es ist ein zusätzlicher Aufwand.
    Dafür bekommt man dann aber auch ein gutes Werkzeug um z.B. die Musikuntermalung anzupassen.
    Es gibt div. Programme, z.T. auch als Freeware. Ich selbst verwende Steinberg WaveLab (Pro). Vermutlich könnte Dir aber schon die wesentlich günstigere Elements-Version ausreichen. Da grade eine neue Version herausgekommen ist, scheint es von WaveLab z.Zt. leider keine Testversion zu geben (seltsam :huh: ). Aber die dürfte sicherlich bald freigeschaltet werden - und dann hättest Du 30 Tage uneingeschränkte "Testphase" ;)


    Da jede Aufnahme anders ist und es natürlich auch sehr auf die Art und Intensität der Windgeräusche (konstantes mildes säuseln, oder wechselnde stake Sturmböen) ankommt, wird Dir auch niemand konkrete Einstellungen vorgeben können.


    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Hallo Günter,


    Wind ist eine der problematischsten Audiostörungen, weil er bei auf- und abschwellen im Frequenzspektrum 'wandert'. Das macht es wirklich sehr schwer.


    Ein lernfähiges Audioentfernungstool gibt es auch für EDIUS 8 bzw. 9:
    http://www.dvd-lernkurs.de/aco…l-restauration-suite.html
    (Inkl. deutsches Videotutorial)


    Diese Restauration Suite hat sogar noch ein paar Zusatzfunktionen gegenüber der damaligen, bei früheren EDIUS Versionen mitgelieferten. Zum Beispiel auch ein automatisches, dynamisches Nachregulieren (was für Wind helfen kann).


    Allerdings würde ich meine Erwartungen nicht zu hoch setzen. Wind ist wie gesagt, wirklich problematisch.
    Am Besten schon bei der Aufnahme so gut wie irgend möglich versuchen, die Windgeräusche zu reduzieren.


    Viele Grüße
    Gavin

  • Das kommt immer auf das Verhältnis zwischen Nutzsignal und Störsignal an und wo im Frequenzspektrum beides liegt. Je weiter beide voneinander entfernt sind beispielsweise ein tiefer Audiokommentar zu einem Piepen eines Pagers/Handys, desto einfacher kann man beide trennen. Je gleicher Nutzsignal und Störsignal sind, desto schwieriger wird die chirurgische Maßnahme.


    Es gibt da Spezialisten von Plugins, die aber ehr Profis ansprechen. Damit hat man viele Möglichkeiten und Herangehensweisen, die dem Hobbycutter zu teuer und zu aufwändig in der Einarbeitung sind. (Beispiel: Izotope RX6, Sonnox SuprEsser usw.)


    Und selbst die bieten keine Garantie, dass es funktioniert.

  • ...- der kann einem bei der Nachbearbeitung schon die Haare zu Berge stehen lassen! Ich habe nun fast alle Filter der Audio Abteilung durch, ohne zu einem zufrieden stellenden Erfolg gekommen zu sein.

    Meiner Meinung nach, hilft bei starkem Wind-Jammern nur eine radikale Lösung wirklich. !


    1.) Bei Wind in Hintergrund-Geräuschen: Ersatz durch "künstliche Geräusche", wie Vogelstimmen, Verkehrs-"Lärm", Wasser, usw oder eine Kombination von "allem". Es gibt extra "Geräusche-Sammlungen" zB auf CD oder im Internet.


    2.) Wind bei einem Interview: Nachsprechen des Wortlautes.


    3.) Um die Originalität beizubehalten/zu beweisen, den Original-Ton, mit Wind, leise im Hintergrund mitlaufen lassen


    Aber wie Peter schreibt, dazu einen speziellen Audio-Editor benutzen und erst das Endergebnis, als .wav, in Edius importieren

    volki
    _________________________________________________________
    Arbeits-Gerät: Sony HVR-V1E mit HVR-DR-60 , Canon HG 20 FHD, 60GB-HDD
    www.volki9.ch

  • Guenter1 lade doch mal einen Ausschnitt hoch. Ich würde mal gerne mit dem neuen WavelabPro9.5 im Audiospektrum forschen, ob ich es gerade biegen kann. Die haben ja eine Erneuerung ihrer Spektrumsbearbeitung.


    Wenn ich das ganze als Demonstration in youtube hochladen darf, hätten alle was davon.

  • Für den Mac gibt es ein Tool das heisst SOUNDTRACK PRO - weiß aber nicht ob das auch auf PC Ebene gibt.
    Man legt da einfach ein kurzes Stück mit den Windgeräuschen alleine ohne Sprecher etc. hinein - dann rechnet
    die Software diese "Störungen" weg. Hatte da ganz gute Ergebnisse erzielt und konnte dadurch einiges retten...

  • Du kannst eventuell mit Reaper probieren. Dies hat einen eigenen Plugin (ReaFir) am Board, der ales was du als Geräusch definierst ausfiltern kann. Es wird die Situation definitiv verbessern.


    Reaper ist ein ausgewachsener Audioeditor, das du kostenlos testen kannst.

  • Wie mit Guenter1 abgemacht habe ich ein kleines Video über die Bearbeitung der Windgeräusche mit Wavelab 9.5 und einem extra EQ der Firma Sonnox erstellt.
    Ich habe mich für den Sonnox EQ entschieden, da der eine Flankensteilheit von 36db/Oktave hat gegenüber den hauseigenen von Wavelab mit 12db/Oktave. Je steiler die Flanke, desto genauer kann man die benötigten Frequenzen beispielsweise mit einer Lowcut-Filter-Einstellung entfernen bzw. Geräusche aufspüren. Der FabFilter Pro-Q 2 kann das mit bis zu 96db/Oktave bestimmt auch, um ein weiteres Beispiel zu nennen.


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  • Sehr gut gelungen.


    Vielen Dank für das interessante Video.


    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • @Ediusisti schrieb: "Du kannst eventuell mit Reaper probieren." Danke für den Hinweis auf das Programm.


    Habe den Reaper runtergeladen und installiert. Auch die auf CHIP angebotene Sprachdatei in Deutsch für Reaper habe ich installiert. Leider bleibt die gesamte Oberfläche in Englisch, und ich finde auch nichts im Netz, wie das Programm anzuwenden wäre. Das heißt: Wegen des Englisch`s bin ich total überfordert und weis nicht, wo "anfangen"?
    Bei "CHIP" heißt es dazu: " ...-endlich ist es möglich, das Programm Reaper in Deutsch zu nutzen" - das war`s dann auch, ohne Hinweise auf die Vorgehensweise.


    Wäre nett, Deine Hilfe zu erhalten.


    MfG Günter

  • Ist ja schon ein bisschen spaet fuer diesen Thread, aber ich moechte gern meine Erfahrungen dazu beitragen. In Madagaskar haben wir fast immer mit extrem viel Wind zu tun gehabt, da wegen der Entwaldung der Wind meist mit 5-6 Beaufort ueber die Insel hinwegbraust.


    Ein paar Tipps:
    1) Externes Mikro (ich habe eine Sennheiser-Semikeule, die mir - seit fast 20 Jahren! - gute Dienste leistet und im
    Gegensatz zu meinem Sennheiser-Richtmikro in meinen Schwingkorb mit Langhaarfell passt. Fuer das Richtmikro -
    das den Ton nur von vorn und daher keine Umgebungsgeraeusche wie z.B. - bei meinen Umweltfilmen meist
    erwuenscht - Vogelzwitschern aufnimmt, braeuchte ich einen groesseren Schwingkorb + Fell (um die 500 €!).
    2) Diese Loesung funktioniert recht gut bis etwa 5 Bft., aber es empfiehlt sich, darueber hinaus (oder alternativ dazu,
    wenn man diese teure Option nicht hat) fuer Interviews eine ruhige, windgeschuetzte Ecke zu suchen.
    3) Hat man dennoch Windgeraeusche, so habe ich sie bisher eigentlich nur mit dem EDIUS-internen Graphic Equalizer
    bearbeitet: IN und OUT setzen, Graphic Equalizer auf den Clip ziehen, die Loop abspielen und dabei die Regler
    veraendern. Man geht so vor (habe ich von einem Tonmenschen gelernt), dass man zuerst die unerwuenschten Toene
    verstaerkt. Nach einiger Zeit hat man etwas Erfahrung damit, welches Stoergeraeusch bei welcher Frequenz liegt.
    Zikadensirren bekommt man auf diese Weise fast ganz eliminiert - das ist aber auch ziemlich gleichmaessig.
    Sprache liegt zwischen 1 und 4 kHz, der Wind normalerweise darunter (250 Hz), aber bei einer tiefen Stimme
    kann es schwierig werden, beides zu trennen. Je staerker der Unterschied zwischen Nutz- und Stoersignal,
    desto einfacher kann man das aussteuern.
    4) High-pass-filter und alles durchlassen, was über 180 oder 200 Hz liegt (oder noch höher), je nachdem. wie stark
    die Sprache beeintraechtigt wird. Eventuell die Sprache per Equalizer noch etwas hervorheben.