Optimale Farbbildeinstellung - Wie?

  • Es soll ja Musiker - wie Stefan Heucke - geben, die in der Lage sind, ihre Kompositionen lediglich in das Notenblatt schreiben und wissen, wie es zu klingen hat. Selber an einem Musikinstrument ausprobieren bedarf es nicht einmal.
    Zumindest eine Minibegabung davon würde ich gern bei der richtigen/optimalen Bildfarbeinstellung haben wollen und dies nur mit Hilfe des (neuen) Vektorscopes schaffen, ohne letzte das Videobild zu sehen,
    Geht das überhaupt? Die neue Möglichkeit mit der RGB-Parade scheint wohl ein Tool in diese Richtung zu sein. Bei gleichmäßiger Austarierung zw. 0 und 100 komme ich einer optimalen Bildfarbeinstellung schon recht nah. Der weiße Klecks im Skope sollte möglichst in der Mitte sein. Da wird es schon schwieriger. Brauche ja nur die Farbsättigung zu reduzieren und schon schmilzt er zum Mittelpunkt hin.
    Was sind denn noch wichtige Einstellungen?
    Ich habe keinen kalibrierten Monitor und versuche all die Jahre bei meinen Mehrkameraaufnahmen durch Anschauen der verschiedenen Clips zu erreichen, dass die Clips relativ zueinander möglichst keine großen Farbunterschiede aufweisen.
    Insgesamt ist es mit den diversen Hilfsmitteln mehr rumprobieren. Einstellungen, die ich tags zuvor ganz gut fand, sind es dann beim nächsten Draufgucken manchmal doch nicht mehr und ich 'schraube' wieder neu.
    Kann mir diesbzgl. das neue Vektorscope unter die Arme greifen und für 'Klarheit' sorgen?

    Bernd aus Duisburg
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    Intel i9 7940X 14 x 3,1-3,8 GHz - X299 - 32 GB DDR4 RAM3000 - Win 10 64bit+ 1GB VME 960 Samsung - nVidia Geforce GTX 1060 mit 6 GB Ram - BM Intensity Pro 4K

  • Hi Bernd,


    Das Vectorscope und der Waveformmonitor sind schon notwendige und starke Hilfsmittel. Letztendlich ist jedoch der Farbeindruck am Bildschirm entscheident. Deswegen bin ich der Meinung, dass man um einen kalibrierten Monitor nicht drumrum kommt, wenn man es mit den Farben und der Helligkeit ernst nimmt. Die Farbdarstellung jedes Monitors ändert sich mit der Dauer der Arbeit. Er muss erst warmlaufen. Nach 30 Minuten zeigt er andere Farben, wie nach dem Einschalten. Und er verändert auch die Farbdarstellung im Laufe von Wochen. Ich kalibriere meine Monitore ca. alle 4 Wochen neu und sehe jedes Mal einen Unterschied zwischen "vorher" und "nachher". Während wichtigen Projekten wird auch öfter neu kalibriert.
    Stell dir mal vor, du hast ein tatsächlich schönes Rot im Bild. Dein Monitor zeigt dir das aber zu blass an. Du gibst mehr Sättigung in Rot, um das auszugleichen. Ergebnis auf kalibrierten Monitoren ist jetzt ein zu stark gesättigtes Rot. Ergebnis auf Monitoren, die es mit Rot übertreiben ist ein total übersättigtes Rot. Da sich die Farbwahrnehmung auch mit den Umgebungslichverhältnissen ändert und auch der Hintergrund (Wand) hinter deinem Monitor deine Wahrnehmung beeinflusst, ist es schon möglich, dass du an einem Tag ein Clip einstellst und er dir am nächsten Tag so nicht mehr gefällt. Es hängt dann auch noch von deiner Stimmung ab.


    Die "richtige" Farbeinstellung rein nach dem Vectorscope gibt es nicht. Du musst dein Bild anschauen! Gibt es kein Grün im Bild, sollte auch im Vectorsope nichts Richtung Grün angezeigt werden. Besteht dein Bild überwiegend aus gelb/grün (Wiese, Wald) und Blau (Himmel) wird der weiße Fleck nicht ganz in der Mitte sein (da sonst zuviel Magenta und rot im Bild wäre) und trotzdem sieht dein Bild gut aus.


    Zum Thema Farbkorrektur kann ich dir ganz stark das hier empfehlen: http://www.dvd-lernkurs.de/far…nd-color-grading-116.html


    Und zum kalibrieren das hier: http://www.datacolor.com/de/fo…pyder5-family/#spyder5pro



    Gruß Uwe

    Edius 11 Pro, Rechner: Intel i9 9900K, 32 GB RAM, Asus Prime Z390-A ATX, Asus GeForce RTX2060 S, Win 10 Pro, 500 GB M.2 SSD, 4 TB HDD, 2x 27" UHD Monitor,ShuttlePRO v2, Adobe Lightroom, Affinity Photo, Affinity Designer

  • Die "richtige" Farbeinstellung rein nach dem Vectorscope gibt es nicht. Du musst dein Bild anschauen!

    "Gut gebrüllt Löwe!!"
    Genau so sehen das jedenfalls die meisten bekannten "Color-Korrigierer und -Grader" in ihren - mittlerweile zu Standardwerken gewordenen - Büchern und empfehlen darin etwa wie folgt: "Das wichtigste Instrument im Color Correcting und im Color Grading sind die Augen!"
    Abgesehen davon, dass das sowieso jeder selbst nachvollziehen kann.
    Das Videoscope ist ein technisches Hilfsmittel; je besser man es beherrscht, um so näher kann es einem zum gewünschten Ziel führen.
    Gruß kurt

    HW: ASUS Z170-A; Proz: i7-6700K; RAM: 32 GB DDR4; GPU: RTX-3070, 8GB GDDR5; SSD: SAMSUNG-850-Pro, 500 GB
    SW: WIN-10/64 PRO (22H2-19045-2364), Firefox u.a.
    NLE: EDIUS-11.10.13903-WG; RESOLVE-18.6.6.0007 Studio

  • Hi,


    Uwe hat ja schon sehr gute Tipps abgegeben.
    Ergänzend will ich dazu nur noch sagen, dass der Farbeindruck auf einem Monitor natürlich auch von der Umgebungsbeleuchtung abhängig ist. Gut wäre es also, wenn Du auch noch für eine gleichmäßige Beleuchtung sorgen könntest.
    Und natürlich sollte man zwischendurch auch mal eine Pause einlegen um die Augen ein bisschen auszuruhen.


    Ansonsten ist das meiste eben Erfahrung, die man sich durch Ausprobieren aneignen muss. Aber das hat Kurt ja auch schon gesagt.


    Mir persönlich gefällt als Filter in Edius die Primäre Farbkorrektur am besten. Für diese gibt es von DVD-Lernkurs auch noch ein spezielles Praxistrainig Primäre Farbkorrektur , welches aber natürlich nicht so umfangreich ist wie der von Uwe empfohlene Lernkurs. In diesem Praxistrainig wird natürlich noch das alte Vektorskop gezeigt, aber die Grundlagen sind dort gut erklärt.


    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Ihr sprecht mir alle aus der Seele bzw. bis auf einen kalibrierten (teuren) Monitor verfahre ich in meinen mittlerweile über tausend anfertigten Filmen/Clips so und mache letztlich durch 'Bildgucken' auch (alles) richtig im Sinne, dass das Auge bei aller technischen Hilfsmittel unerlässlich bleibt.
    Ich bin ja ein 'alter Hase' bzgl. Alter und Ediususer seit Anbeginn (2001? ;)
    Aber spätestens wenn ich ältere Arbeiten noch mal anschaue(n muss), stelle ich manch unschöne Nichtfarbanpassung fest.
    Die empfohlenen DVD-Lernkurse habe ich (auch mehr oder weniger durchgearbeitet und auch manchen Tipp behalten ;)

    Bernd aus Duisburg
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  • Danke übrigens, Uwe, für den Spyder-Tipp. Über das Einstellgerät 'stolperte' ich bereits vor einigen Jahren und habe es dann nicht mehr weiter verfolgt.
    Mein LG 31MU97-B (gekauft Weihnachten 2014) ist mit seinerzeit über 1000 € kein Billiggerät.
    Wenn hier der Spyder gute Dienste tut, wäre die Anschaffung eine Überlegung Wert.
    Verrätst du, Uwe, welchen Monitor du mit Spyder kalibrierst?

    Bernd aus Duisburg
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    Intel i9 7940X 14 x 3,1-3,8 GHz - X299 - 32 GB DDR4 RAM3000 - Win 10 64bit+ 1GB VME 960 Samsung - nVidia Geforce GTX 1060 mit 6 GB Ram - BM Intensity Pro 4K

  • Eine sehr interessante Alternative für das Spyder wäre sicherlich auch das X-Rite 1

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Hi Bernd,


    mein Monitor ist ein billiger ASUS VS229HA, Full HD, 22 Zoll. Als ich den Rechner und den Computer gekauft habe, hab ich noch nicht damit gerechnet privat wieder so sehr in den Videoschnitt einzusteigen. Daher das Billigmodell. Aber auch den kann man mit Spyder kalibrieren. - Neue Technik ist in Planung :)


    Gruß Uwe

    Edius 11 Pro, Rechner: Intel i9 9900K, 32 GB RAM, Asus Prime Z390-A ATX, Asus GeForce RTX2060 S, Win 10 Pro, 500 GB M.2 SSD, 4 TB HDD, 2x 27" UHD Monitor,ShuttlePRO v2, Adobe Lightroom, Affinity Photo, Affinity Designer