Hauptspeichernutzung von Edius 7 unter Win 8.1 und 64 Bit

  • Hallo zusammen. Habe gerade den Thread verfolgt und möchte nur ein paar Dinge klären die hier bislang untergegangen sind.


    habe nach der Installation von Edius 7.21 für dasselbe Projekt nochmals die Ausgabe durchgeführt, wie bereits zuvor unter Edius 6.53. Die Länge des Films beträgt 1,5 Stunden, Material AVCHD, Ausgabeformat mp4, Größe der Ausgabedatei 8,4 GB. Das Ergebnis hat mich völlig frustriert. Eine Reduzierung der Erstellungsdauer der Ausgabe war praktisch nicht festzustellen (Dauer 4,5 Stunden, ca. 10 Minuten weniger als mit Edius 6.53).


    Da möchte ich schon einmal einhaken. Die 1,5 Stunden Filmmaterial - ich nehme mal an in 1080p25 - muss Edius erst einmal verarbeiten. Das bedeutet, Bild für Bild, das Rohmaterial dekomprimieren, irgendwelche Filter einhäkeln, das ganze wie komprimieren. So weit, so gut. Spaßeshalber nehmen wir mal 8-Bit ohne Alpha dann belaufen sich die Rohdaten pro Bild auf 1920 (Auflösung Horizontal) * 1080 (Auflösung vertikal)* 24 (8 Bit pro Farbkanal) = rund 6 MB pro Einzelbild. Das ganze mal 25 Bilder pro Sekunde sind knapp 150 MB pro Sekunde. Die ganzen 1,5 Stunden entsprechen 5400 Sekunden, wären für den ganzen Film also etwas über 780 GB - unkomprimiert und ohne jegliche Bearbeitung. Sind irgendwelche Filter anzuwenden werden diese auf das Einzelbild angewendet - d.h. es findet eine mathematische Operation statt und das Ergebnis liegt dann irgendwo im Speicher.


    Dann folgt die Kodierung, hier gehe ich mal von h.264 aus, in der in einer ausgehend von einem Einzelbild mehrere Differenzbilder (vereinfacht formuliert) folgen, die die CPU auch erst einmal in den Speicher lesen muss, Filter drauf, dann Bewegungsanalyse, DCT und allerlei lustige Sachen dazurechnen, erst dann die ganze Differenzbild-Berechnung was übrigens dauert. Ist dies dann abgehakt, geht mit der nächsten Gruppe aus Einzelbild, Filtern, Differenzbildern (deren Filtern), weiter. Letztlich braucht die CPU oder GPU für die Rechenschritte deutlich länger als der Rest des Systems für das nachladen der Bilder bzw. deren Speicherung. Für die reine Kompression ist es völlig wurscht, ob Edius 32-Bit oder 64-Bit ist, die Matrizen sind in der Regel 16x16 Bildpunkte groß. Es sind halt viele davon pro Bildgruppe ;)



    Die Überprüfung mit Hilfe des Ressourcenmonitors hat gezeigt, daß Edius 7.21 den Hauptspeicher lediglich mit 3,3 bis maximal 4,3 GB nutzt. Verfügbar sind aber 16 GB (siehe Anhang).

    Welche Erklärung gibt es denn für das für mich völlig unerwartete Verhalten von Edius 7 unter einem 64-Bit-System?

    Ja, schon klar. Aber in dem Fall mit 90 Minuten Film bräuchte das System schon 3 TB RAM um den Film zu laden, zu dekomprimieren, Filter drauf, komprimieren (mit dem ganzen Quatsch von oben) und dann wieder 8 GB rauszuspielen.

    Wenn 8 GB Output "bewegt" werden müssen und 16 GB Hauptspeicher vorhanden sind, habe ich mir eigentlich vorgestellt, daß überwiegend im Hauptspeicher gearbeitet wird. Damit hätte man die aufwendigeren Plattenzugriffe vermieden. Das sollte sich natürlich in der Verarbeitungszeit niederschlagen. Vielleicht kann man in Edius ja auch irgendwelche Cache-Größen einstellen. Bin bisher aber noch nicht fündig geworden.

    Siehe oben. Hat keinen Zweck da was rumzuspielen - die CPU oder GPU braucht wesentlich länger zur Verarbeitung der Daten als die Speichersysteme zum Bereitstellen der Daten. Es wäre absurd den ganzen Speicher vollzuknallen, denn sobald ein Teil der Daten verarbeitet und gespeichert ist wird halt der nächste Teil geladen. Die Daten vorher in den Speicher zu pressen macht die Verarbeitung nicht schneller.


    Eine andere Idee ist mir auch noch gekommen: das Projekt wurde natürlich mit Edius 6.53 erstellt. Kann es sein, daß die 64-Bit-Verarbeitung u.U. deswegen nicht greift?

    Eigentlich nicht. Meines Wissens nach kann Edius 7nur und ausschließlich 64-Bit. Was dazu führte, dass alle Plugins erst einmal angepasst werden mussten....


    Edius 7 ist doch stark damit beworben worden, daß es nun eine richtige 64-Bit-Anwendung ist. Da ich mit Edius 6.5 eigentlich sehr zufrieden war, ist dieses der einzige Grund, warum ich auf Version 7 umgestiegen bin. Der wesentliche Vorteil einer richtigen 64-Bit-Anwendung gegenüber einer 32-Bit-Anwendung unter einem 64-Bit-System ist doch derjenige, daß nun mehr als die circa 4 GB Hauptspeicher genutzt werden ( bitte die Formulierung "circa" beachten, und nun keine Diskussion über das exakte Limit lostreten ....). Insofern sind bei mir (und sicher nicht nur bei mir) bestimmte Erwartungen geweckt worden. Leider mußte ich feststellen, daß eben nicht viel mehr als die 4 GB Hauptspeicher genutzt werden. Dafür suche ich nach einer Erklärung, nicht mehr aber auch nicht weniger. Warum ein solches sachliches Anliegen jemandem die Weihnachtsstimmung verderben kann, ist mir nicht ganz klar.


    Bin mir jetzt nicht ganz sicher ob es da nicht die falschen Erwartungen waren. Der Umstieg von 32 auf 64 Bit ist nicht vergleichbar mit dem Umstieg von einem 32 PS Bike zu einem 64 PS Bike. Eher von einem 50 PS Bike mit 320 ccm Hubraum zu einem 50 PS Bike mit 640 ccm Hubraum, wenn so eine Analogie überhaupt sinnvoll ist ;)


    Wo die 64 Bit eine Rolle spielen ist sicher der Umgang mit 4K Material, mit weitaus mehr Filter-Bearbeitungsschritten ohne Zwischenrendern (egal ob HD oder 4k) insbesondere im 10-Bit Bereich. Filter wie zum Beispiel NeatVideo profitieren ganz erheblich davon - bei mir hier etwa 25% weniger Renderzeit, nur beim Umstieg auf 64 BIt.

  • Hi,


    würde auch noch anmerken wollen, dass EDIUS 7 bei fast gleicher "Arbeitszeit" deutlich weniger ressourcenlastig ist - bei EDIUS 6 konnte ich neben dem Rendern fast nix mehr machen, während neben einem Rendervorgang bei EDIUS 7 es sich entspannt weiter in anderen Anwendungen arbeiten lässt.


    Hatte auch eingangs ein wenig verdutzt geschaut, warum EDIUS denn nicht entweder deutlich schneller rendert oder wenigstens die Ressourcen auslastet, aber das hast DU ja gut erklärt!



    Gruß
    Thorsten