Aufnahmeformat bei Greenscreen

  • Welches Aufnahmeformat ist für Greenscreen-Aufnahmen sinnvoll. Es geht um Zeitzeugeninterviews, also ist mit relativ wenig Bewegung im Bild zu rechnen. Macht es im Schnitt einen Unterschied,
    ob die Aufnahmen mit 50i oder 50p durchgeführt wurden (bezogen auf das Keying)


    Die Aufnahmen werde ich voraussichtlich in 4K machen, aber nur um später die Möglichkeit zu haben, einen anderen Ausschnitt zu wählen. Das Endprodukt soll als BluRay und DVD erscheinen.


    Gruß
    Günter


    Edit: Kamera ist eine Sony PXW-X70

  • Welches Tool würdest Du für das Keying benutzen: Edius, NewBlue, Robuskey, ...?

    HW: ASUS Z170-A; Proz: i7-6700K; RAM: 32 GB DDR4; GPU: RTX-3070, 8GB GDDR5; SSD: SAMSUNG-850-Pro, 500 GB
    SW: WIN-10/64 PRO (22H2-19045-2364), Firefox u.a.
    NLE: EDIUS-11.10.13903-WG; RESOLVE-18.6.6.0007 Studio

  • Hi Günther,


    nach meiner Erfahrung macht sich das Keying mit progressiven Aufnahmen etwas besser, als bei Interlaced. Aber auch bei 50i ist das eigentlich problemlos möglich.


    Viel wichtiger ist, eine einwandfreie Ausleuchtung des Hintergrunds (gleichmäßig, diffus, keine Schatten).




    Aber mit dem Edius Chromakey wirst Du leider nicht viel Freude haben. Der hat schon so manche Tücken und ist auch nicht sehr komfortabel. Z.B. liegt er ja auf der Mischerspur. Dadurch kannst Du dann keine Farbkorrektur mehr auf dem Clip ausführen.


    Ich selbst verwende lieber den NewBlue Chroma Key Pro, den es einzeln, oder im Elements Paket gibt. Ein Vorteil ggü. dem Edius Keyer ist, dass Du einen Schattenwurf des ausgekeyten Objekts realisieren kannst. Das ist grade bei den von Dir angesprochenen Interviewes eine Funktion, die das Bild wesentlich realistischer erscheinen lassen.


    Professionelle Alternative dazu wäre dann Robuskey. Der liegt aber dann auch im Preis deutlich höher.


    Sehr gute Keyer hat auch das kostenlose Fusion von BlackMagic Desing. Doch da gibt es kein Edius PlugIn, sodass Du es immer SAL machen müsstest. Außerdem hat Fusion einen erheblichen Lernaufwand.



    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Von der Interlace/Progressiv-Problematik mal abgesehen, ist neben einer korrekten Beleuchtung vermutlich sogar wichtiger, einen 10-bit-Workflow einzuhalten und das Farbsubsampling möglichst hoch zu halten, also 4:4:4 oder wenigstens 4:4:2, aber nicht 4:2:0 oder sowas. Denn bei geringer Bewegung sind die Farbnuancen entscheidender als die Bewegungsphasen der Halbbilder.


    Wenn ich nicht irre, hat der Edius-Keyer vor allem den entscheidenden Nachteil, dass er selbst 10-Bit-Material nur mit 8 Bit bearbeitet. Oder ist das in Version 9 anders?

  • Oder ist das in Version 9 anders?

    Nein, hat immer noch nur 8bit.

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

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  • Danke für eure Anregungen. Für die Ausleuchtung stehen zwei extra Leuchten zur Verfügung. Das klappt auch sehr gut. Und der Robuskey ist schon eine Klasse für sich.
    Selbst mit den Standardeinstellungen gibt es sehr gute Ergebnisse.


    Ich meine die Sony kann 4:2:2, da müsste ich nachgucken.


    Wenn 50p oder 50i nicht so entscheidend ist, dann wäre 50i sicher die bessere Wahl, wegen der späteren Erstellung von BR und DVD´s. Sehe ich das richtig?

  • In Bezug auf 4:2:2 stimme ich dem Captain zu. Das kann auch die X70, allerdings nur in FullHD und nicht in 4k.


    Je besser die Farbauflösung, desto besser wird das ausgekeyte Bild. Allerdings denke ich, das Robuskey mit seinen Möglichkeiten schon ziemlich tolerant ist mit einem Farbsaum, da man weiche Übergänge erzeugen kann.


    Da muss man entscheiden, ob einem ein gestochen scharfer Key oder ein 4k Bild wichtiger ist.

  • In Bezug auf 4:2:2 stimme ich dem Captain zu. Das kann auch die X70, allerdings nur in FullHD und nicht in 4k.


    Je besser die Farbauflösung, desto besser wird das ausgekeyte Bild. Allerdings denke ich, das Robuskey mit seinen Möglichkeiten schon ziemlich tolerant ist mit einem Farbsaum, da man weiche Übergänge erzeugen kann.


    Da muss man entscheiden, ob einem ein gestochen scharfer Key oder ein 4k Bild wichtiger ist.

    Danke für den Hinweis. Denke dass ich mit FullHD hinkomme. Interview wird eh mit zwei Kameras aufgezeichnet, da ist das mit der nachträglichen Wahl des Ausschnittes nicht ganz so wichtig.

  • Interview wird eh mit zwei Kameras aufgezeichnet, ...

    Ich vermute jetzt mal eine Halbnah, die andere nur das Gesicht?


    Dann teste Deine Kamerapositionen und -einstellungen, insbes. Blende, vorher gut aus, damit Du nicht zu großen Hellligkeits- oder ggf. sogar Farbunterschiede der Aufnahmen hast. Ganz vermeiden lässt sich das nicht, aber um so geringer fällt dann die notwendige Anpassung in der Nachbearbeitung aus. Hierbei ist übrigens das neue Videoskop eine sehr große Hilfe. Aber Du bis wohl noch auf Edius 8?


    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

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  • Ich vermute jetzt mal eine Halbnah, die andere nur das Gesicht?
    Dann teste Deine Kamerapositionen und -einstellungen, insbes. Blende, vorher gut aus, damit Du nicht zu großen Hellligkeits- oder ggf. sogar Farbunterschiede der Aufnahmen hast. Ganz vermeiden lässt sich das nicht, aber um so geringer fällt dann die notwendige Anpassung in der Nachbearbeitung aus. Hierbei ist übrigens das neue Videoskop eine sehr große Hilfe. Aber Du bis wohl noch auf Edius 8?


    Gruß
    Peter

    Genau, eine Halbnah und die andere filmt nur das Gesicht.


    Testaufnahmen habe ich bereits gemacht. Blende stand bei beiden Kameras auf Automatik. Farbunterschiede konnte ich so nicht erkennen. Werde da aber nochmal ganz genau hinschauen. Mit dem Videoskop werde ich mich nächste Woche auseinandersetzen.


    Und mit Edius bin ich mittlerweile bei WG 9.21 (Profil gerade aktualisiert)

  • Ich muss Dir unbedingt wärmstens empfehlen, die Blendenautomatik abzuschalten!


    Ein einziges nicht 100%-ig abgeklebtes Fenster oder eine leichte Veränderung des Faltenwurfes in Hemd/Bluse des Interviewpartners kann für eine Änderung der Blende sorgen, und das möchtest Du nicht!


    Was Du möchtest, ist EIN Key, den Du nicht ständig anpassen musst. Ergo möchtest Du, dass sich die Farben nicht verändern, also auch die Helligkeit nicht. Also: feste Blende!

  • :thumbup::nick:

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  • Fremdlicht wird draußen bleiben. Der Raum kann komplett abgedunkelt werden, nur die drei Scheinwerfer für den Interviewpartner sind aktiv (+zwei für den Greenscreen)
    Werde aber trotzdem euren Ratschlag befolgen und mit fester Blende arbeiten, damit ist man dann ja wohl auf der sicheren Seite.


    Noch eine Überlegung zum Weißabgleich. Bei meinen Scheinwerfern kann ich die Farbtemperatur einstellen (im Moment auf 3200K). Soll ich die Kameras auf den gleichen Wert fest einstellen oder mit einer Graukarte einen Weißabgleich durchführen ?( Wäre doch beides ein manueller Weißabgleich? Kommt das nicht auf´s gleiche raus? Bin jetzt etwas verunsichert ?(


    Gruß
    Günter

  • Noch eine Überlegung zum Weißabgleich. Bei meinen Scheinwerfern kann ich die Farbtemperatur einstellen (im Moment auf 3200K). Soll ich die Kameras auf den gleichen Wert fest einstellen oder mit einer Graukarte einen Weißabgleich durchführen Wäre doch beides ein manueller Weißabgleich? Kommt das nicht auf´s gleiche raus?

    Ich würde die Graukarte bevorzugen.
    Begründung: Die Scheinwerfer strahlen ja auch auf die grüne Fläche des Hintergrundes. Auch dieses Licht wird reflektiert. Ob dann das in der Kamera ankommende Licht noch immer 3200K hat ??? - interessante Frage (die ich durch Test versuchen würde zu beantworten: Filmen, Clip in Edius via Weißabgleich überprüfen).
    kurt

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  • Ok, gute Idee. Werde das kommende Woche ausprobieren und berichten. Bis zu den richtigen Interviews ist zum Glück noch etwas Zeit vorhanden ;)


    Gruß
    Günter

  • Habe sehr viele Greenscreen Aufnahmen gemacht (immer 25p) und mit Edius und Robuskey bearbeitet.
    Habe lange mit Full-HD mit 8 bit und 4:2:2 gefilmt.
    Endformat war immer HD fürs Web.
    Edius Projekt auch Full-HD.
    Nicht immer war ich so wirklich zufreiden mit dem Keyer Resultat. Oft waren die Haare ein Problem.


    Habe dann mal 4K mit 4:2:0 und 8 bit probiert und das keyen funktioiniert deutlich besser. In Robuskey nur mit der Pipette auf das Grün und fast immer ein perfektes Ergebnis.


    Wollte es erst auch nicht glauben wegen 4:2:0
    Seit dem mache ich es nur noch so, auch wenn die Theorie hier gegen 4:2:0 spricht. Aber das Ergebnis ist eben deutlich besser.

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    Mainboard Asus Prime Z370-A, CPU Coffeelake i7-8700 mit CPU-Grafik HD Graphics 630, NVidia GTX 1050 Grafikkarte, Win 10 (64 bit).

  • Ob das bei meiner Sony PXW-X70 auch so ist, werde ich ausprobieren.

  • Erste Ergebnisse: Beim manuellen Weißabgleich (Graukarte) stellt die Kamera einen Wert von 3300K ein. Im Vergleich zu dem fest eingestellten Wert von 3200K sehe ich mit dem bloßen Auge keinen Unterschied.


    Und beim Keying spielt es auch keine Rolle welche Einstellungen ich vornehme. Full HD mit 4:2:2 oder 4K mit 4:2:0, beides lässt sich sauber keyen. Wobei ich mir vorstellen kann dass Robuskey hierzu einen großen Teil beiträgt.
    Und natürlich ist die gleichmäßig Ausleuchtung des Hintergrundes sehr wichtig. Hier habe ich so ausgeleuchtet, dass ich im Grünkanal eine Luminanz von 55% habe. (Siehe Tipp im Link)


    Greenscreen Tipps

  • Hört sich gut an.
    Hast du auch mal eine Person mit wuscheligen Haaren probiert? Da stößt man schnell an die Grenzen.
    Das sieht man oft auch ziemlich schlecht in den TV Nachrichten... Oft auch mit einfachen Situationen.

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