Edius Workflow - Dezentrale Newsproduktion mit LiveU oder mit Alternativen

  • Hallo,


    bei dem folgenden Projekt bräuchte ich eure Unterstützung.


    Wir würden Sommer dieses Jahres ein neues Projekt beginnen, das ggfs. wöchentlich 1-2 Einsätze bedeuten kann. Jeweils ca. 1 Stunde Rohmaterial.
    Geschnitten / geliefert werden müsste noch am selben Tag.


    Ich überlege mir nicht mit dem kompletten Team (inkl. Edius Editor) zum "Tatort" zu fahren, sondern einfach aufzeichnen und in unserem Studio erfassen.


    Meine aktuelle Konzeption ist das ganze mit LiveU Solo an der Camera und LiveU lU4000 Server im Studio zu lösen. Wir hätten dann die Möglichkeit das ganze Signal live zu erfassen und wir könnten quasi gleichzeitig mit Rohschnitt anfangen.


    Probleme, die dabei zu lösen sind hängen mit der erforderlichen Bandbreite zusammen. Ich denke wir bräuchten mind. 10Mbits , damit die Qualität in FHD ausreicht. Um diese Bandbreite zu erreichen brauchen wir auf beiden Seiten 2 LTE Karten (vermutlich aus Vodafone Unlimited Verträgen)


    Wenn der Rohschnitt fertig ist, würden wir die erste Version auf Vimeo hochladen, wo der Redakteur dann die Möglichkeit hätte - durch das Vimeo Review-Seite - seine Anmeldungen "timecodegenau" einzutragen.
    Nach der 1. Korrekturrunde wird der Beitrag hoffentlich gut genug sein um zu liefern


    Hat jemand eine bessere /einfachere, preiswertere/ Lösung für dezentrale Newsproduktion?


    Vielen Dank für eure Meinungen.


    Gr. I.

  • Ich finde 10mbit/s für FHD grenzwertig, weil je nach Bildinhalt man diese Komprimierung ggf. schon sieht. Außerdem hast Du diese Komprimierung dann im Rohmaterial, d.h. Dein Rohmaterial wird nie besser sein als 10mbit. Falls Du das Material später nochmal "in schön" brauchst, wird es eng.


    In der Hauptsache habe ich mit LTE-Lösungen Bauchschmerzen, denn Du bist extrem abhängig vom Mobilfunk. Sobald Deine aktuelle Funkzelle schwächelt, hast Du zusätzlichen Qualitätsverlust oder gar kompletten Ausfall - und das in Deinem Rohmaterial-Stream! Wenn also gerade die Bundeskanzlerin zurücktritt und Du das live per LTE in Dein Studio schickst und DORT erst aufnimmst, hast Du den Totalausfall Deines Lebens, wenn plötzlich irgendwo Dein Signalweg gestört wird. Das kann 99-mal gut gehen. Aber dieses eine Mal, wo es schief geht...


    Vielleicht beschreibst Du anhand eines Beispielszenarios konkreter, welcherlei Material entsteht, und innerhalb welches Zeitfensters es wie weiterverarbeitet und schlussendlich geliefert werden soll. Dann könnten wir konkreter mitdenken.

  • Hi Captain,


    vielen Dank. Ja 10Mbits sind nicht besonders viel. Dank H265 Codec reicht es aber in den meisten Fällen. LTE ist nicht optimal, im Moment aber alternativlos.
    Satellitübertragung wäre noch die (technische) Alternative, die aber sowohl vom Workflow her, als auch finanziell ein NoGo.


    Die LiveU Technologie ist relativ verbreitet bei Newsproduktion. Wir sehen hier diverse Camerateams, die damit arbeiten. Diese Transcoder setzen auf bonded Übertragung, bauen also mehrere nicht besonders performante Netzwerke zu einem schnellen zusammen.


    Rein technisch finde ich aktuell keine Alternative.


    Mein Problem ist der Umstand mit dezentralem Schnitt:


    Der Editor zeichnet das Material auf, schneidet, lädt - in unserem Fall auf Vimeo - hoch, bekommt er Rückmeldungen von dem Redaktur und schneidet den Endbeitrag zusammen. Funktiniert ist oder habt ihr eine Idee wie Editor und Redakteur wirklich in Echtzeit am Projekt arbeiten?


    Weitere Alternativen wären:


    #2 Redakteur ist über VPN mit dem NAS verbunden und kann dieselbe Edius Projektdatei verwenden. In diesem Fall muss man - per Mail oder per Whatsapp die Projektdatei hin und herschicken und die Änderungen werden gleich übernommen, weil die Pfade sich nicht ändern-


    #3 Redakteur ist vie Teamviewer, Skype Business o. ä. auf dem Editing PC und schaut live zu. Nicht besonders schnell, trotzdem genug um nachvollziehen zu können, was der Editor macht. Ton hört er nicht unbedingt 100% syncron mit.


    Gr. I.

  • Der Editor zeichnet das Material auf, schneidet, lädt - in unserem Fall auf Vimeo - hoch, bekommt er Rückmeldungen von dem Redaktur und schneidet den Endbeitrag zusammen. Funktiniert ist oder habt ihr eine Idee wie Editor und Redakteur wirklich in Echtzeit am Projekt arbeiten?
    Weitere Alternativen wären:


    #2 Redakteur ist über VPN mit dem NAS verbunden und kann dieselbe Edius Projektdatei verwenden. In diesem Fall muss man - per Mail oder per Whatsapp die Projektdatei hin und herschicken und die Änderungen werden gleich übernommen, weil die Pfade sich nicht ändern-


    #3 Redakteur ist vie Teamviewer, Skype Business o. ä. auf dem Editing PC und schaut live zu. Nicht besonders schnell, trotzdem genug um nachvollziehen zu können, was der Editor macht. Ton hört er nicht unbedingt 100% syncron mit.

    Hm... alle drei Varianten bedingen, dass ein Redakteur quasi noch auf dem Dreh mit einem Notebook hantiert, in Deiner Variante #2 sogar mit Edius. Da kannst Du ja gleich den Cutter dort ran setzen und sparst Dir den ganzen Rest ;) Diese ganze LTE/VPN/Teamviewer/Skype-Nummer finde ich persönlich(!) irgendwie nervig, weil die Übertragungssoft- und Hardware sehr wartungsintensiv ist. Du brauchst immer Strom oder musst hoffen, dass der Notebook-Akku mitspielt. Du brauchst Datenanbindung, die um Himmels Willen nicht bröckeln darf. Dann musst Du Dich hier oder da einloggen, Dinge rauf- und runterladen bzw. hin und her schicken.


    Alternativ würde ich eher denken, den Redaktionsjob zu splitten: im Studio sitzt der eigentliche Autor, der die Geschichte mit dem Cutter zusammen vollendet. Draußen tobt "nur" der Reporter rum, der den Dreh überwacht, bzw. vor Ort koordiniert, Interviewfragen stellt etc. Material wird gedreht und überspielt, Reporter und Autor telefonieren kurz; und Cutter und Autor machen dann die Geschichte rund, während das Vor-Ort-Team einpackt und Visitenkarten verteilt/einsackt und zum nächsten Termin heizt.


    Ich merke schon, ich bin Dir keine Hilfe... :D