Wie macht man am effektivsten Einzelbild-Tracking, wo die Tracking-Funktion nicht funktionieren kann?

  • Weil das Tracking nicht immer zuverlässig geht: Wie bekomme ich mit möglichst wenig Aufwand eine Masken-Einzelbild-Animation hin, bei der ich bei jedem Bild genau auf und nur auf die Veränderungen der Maske des Vorgängerbildes aufbauen kann?
    Als Szene angenommen sei eine Freihandaufnahme: Eine Person arbeitet an einem Schreibtisch. Auf diesem Schreibtisch steht eine Kerze, die mit einer Maske verändert werden soll. Allerdings wird die Kerze manchmal von der Hand der Person teilweise verdeckt.


    Bislang habe ich einen solchen Clip (wenn er nur Sekunden ging) in Einzelbilder (pro Sekunde bei mir 25) aufgeteilt. Dann das erste Bild mit einer Maske versehen, den Maskeneffekt ins zweite Bild kopiert und angepasst, den wiederum ins dritte Bild kopiert, angepasst, und so weiter. Ist umständlich, aber funktioniert natürlich.


    Nicht erfolgreich war es, in einem Clip am Stück mit der Maskenfunktion Bild für Bild zu kennzeichnen und/oder fehlerhaftes Tracking situativ zu korrigieren. In der Gesamtschau sind dabei immer wieder neue und größere Ungenauigkeiten aufgetaucht, auch wenn ich die Maske für jedes einzelnes Frame akribisch genau angepasst hatte. Was dabei gar nicht ging war, im Verlauf des Clips die Zahl der Vertexpunkte einer Maske zu verändern. Also etwa welche zu löschen, weil die maskierte Kerze durch eine Handbewegung davor großteils verdeckt wurde.
    Vermutlich kann man mit den Framepunkten keine eindeutigen Markierungen von Einzelbildern definieren, selbst wenn man bei JEDEM Frame ALLE möglichen Punkte setzt. Das ist zumindest mit so gegangen bei Edius 8.53. Also blieb mir nichts übrig, wie oben beschrieben den Clip vor der Bearbeitung zunächst in Einzelbilder zu zerlegen.


    Oder weiß jemand eine bessere Lösung (unter Verwendung von Edius)?



    Danke für neue Ideen.

  • Hmmm,


    kommt drauf an.


    Mein erster Gedanke wäre:

    • untere Spur 1 V und obere Spur 2 V = beide synchron der gleiche Clip;


    • Maske Spur 1 V auf die (unverdeckte) Kerze über die gesamte Cliplänge;
      (die Kerze selbst dürfte sich ja vermutlich nicht bewegen, sodass ein Tracking entfällt - wenn aber doch notwendig, dürfte es aber relativ einfach sein diese Maske (= volle Kerzengröße) manuell zu tracken);
    • Maskeneffekt Spur 1 V =Innen > Filter > die gewünschte Farbveränderung vornehmen, diese wirkt sich natürlich auch auf die Hand aus, sobald diese die Kerze überdeckt;


    • Maske Spur 2 V auf die Hand, wenn sie die Kerze das 1. Mal überdeckt, und zwar an der Stelle, wenn diese die Kerze am deutlichsten überdeckt;
      (ab hier nach vorne und hinten tracken nur für die 1. Überdeckung sollte funktionieren)
    • so für jede Überdeckung der Kerze durch die Hand einzeln

      • entweder in einer Maske die Hand als neue Form definieren und tracken;
      • oder den Clip auf Spur 2 V entsprechend teilen und jeweils einzelne Masken auf die Hand legen und tracken;
    • Maskeneffekt Spur 2 V =Außen > Deckkraft = 0 %.



    Die als Maske freigestellte (unverfärbte) Hand überdeckt jetzt die Verfärbung auf Spur 1V.



    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Hi,


    um da eine passende Vorgehensweise zu finden müsste man den Clip mal sehen. Falls Peters Möglichkeit für dich auch nicht funktioniert, könntest du wieder in die Einzelbildbearbeitung wechseln - aber unter Verwendung eines Bildbearbeitungsprogramms.


    * In der Timeline In und Out auf den Bereich setzen, der bearbeitet werden soll.
    * F11 (In Datei ausgeben) - Linke Spalte "Andere" - Rechte Spalte "Standbild" - Haken bei "Zwischen in und out exportieren" - Exportieren
    * Dateiname, Speicherort festlegen, OK.
    * Bilder in ein Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop, Affinity, Gimp... laden. Dort lassen sich Masken und Bearbeitungen (auf Standbildern) viel leichter umsetzen, als in Edius. Evtl. kann dein Programm diese Masken und Einstellungsebenen auch auf alle Bilder kopieren, damit du nicht jedesmal alles neu machen musst - außer die Maske anpassen.
    * Bilder in die Bin in Edius importieren.
    * Alle fertigen Bilder markieren - rechtsklick - als Sequenz festlegen. Dadurch entsteht ein "neuer" Clip, den du in der Timeline über den zuvor markierten Bereich legen kannst.


    Gruß Uwe

    Edius 11 Pro, Rechner: Intel i9 9900K, 32 GB RAM, Asus Prime Z390-A ATX, Asus GeForce RTX2060 S, Win 10 Pro, 500 GB M.2 SSD, 4 TB HDD, 2x 27" UHD Monitor,ShuttlePRO v2, Adobe Lightroom, Affinity Photo, Affinity Designer

  • Vielen Dank. Die Idee oben ist nicht schlecht. Werde ich nächstes Mal berücksichtigen. Ich habe aber extra "Freihandaufnahme" geschrieben, weil das Originalmotiv nicht ganz still steht. Dass man mit Gimp in solchen Fällen effektiver arbeiten kann, wusste ich nicht. Ich habe schon Clips als Bilder exportiert, um sie anderswo zu bearbeiten, war aber nicht zufrieden. Mal nachsehen, wenn ich Zeit für Gimp habe. Gruß C

  • Ich habe aber extra "Freihandaufnahme" geschrieben, weil das Originalmotiv nicht ganz still steht.

    Klar,


    aber das wirst Du ja vermutlich in einem ersten Arbeitsschritt stabilisieren.
    Und selbst wenn keine Stabilisierung erfolgt, sollte es relativ unproblematisch sein die Maske der Kerze dann manuell zu steuern.


    Bei der Maske der Hand hast Du ja sowieso Bewegungen.
    Nach meinen Erfahrungen mit dem Tracking in Edius dürfte das aber recht gut funktionieren, solange die Objekte (Hand/Kerze) gut zu unterscheiden sind, also z.B. die Belichtung stimmt.
    (Übrigens, das Tracking in E 9.4 scheint sich doch wirklich um einiges verbessert zu haben).


    Da ich es vielleicht nicht ganz so deutlich geschrieben habe, nur nochmal sicherheitshalber als Ergänzung, um Problemen und Frust vorzubeugen.
    Für die Erstellung der Maske der Hand ist es sehr wichtig, dass man sich eine dafür günstige Position im Bildablauf sucht.
    Und die Maske muss natürlich auch die Bereiche der Hand beinhalten, die bei der gewählten Position schon an der Kerze vorbei sind, oder diese im weiteren Verlauf der Bewegung noch verdecken!!!
    Nur so kann dann das automatische Tracking funktionieren. Hier sollten dann eigentlich nur noch geringfügige Nachbesserungen nötig sein - es kommt aber halt immer stark auf den einzelnen Clip an.


    Und wie gesagt, i.d.R. immer nur eine Maske, bzw. Form für jede Überdeckung der Kerze.
    Das Tracking gilt dann auch nur jeweils für die eine Bewegung vor die Kerze und zurück. Dadurch wird es viel präziser, als wenn man versucht alles mit einer durchgehenden Maske zu lösen.



    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro