Vielkameraschnitt zu Coronazeiten

  • Am wichtigsten wäre aus meiner Sicht zunächst die Entscheidung, ob die Tonmischung in Edius gemacht wird oder extern.


    Extern bedeutet bessere Möglichkeiten, da Edius hier nicht so stark ist - und wenn es viele Musiker (= Tracks) sind wie im Beispielvideo, dann wird es in Edius evtl. etwas unübersichtlich.


    Denn schwierig genug wird's in Sachen Video - also unübersichtlich hinsichtlich der Menge der Tracks bei vielen Musikern. Das Cropping der Einstellungen würde ich im Layouter machen, die Positionierung mit einem Transform-Filter, und die Bewegung mit einem weiteren Transform-Filter. Das hätte den Vorteil, dass man für die Bewegung z.B. nach links (siehe Beispielvideo) nur einen Transform-Filter braucht, den man auf alle Clips überträgt. Macht man alles im Layouter, muss man im Ernstfall für jeden Clip separat ran - und das wird müßig.

  • Nicht zu untersschätzen ist auch die Bildrate im generellen und das Ärgernis, das manch Smartphone mit variabler Framerate arbeitet im speziellen.

  • Ich würde mir zunächst eine Multispur-Arbeitsumgebung schaffen, in die ich auf jede Spur eine unterschiedlich gefärbte Farbmatte lege, die ich dann mit dem Layouter als PiP animieren kann. Die Farben helfen mir die Bewegungen zu verfolgen. Später tausche ich dann die Farbclips gegen den Realfilm.


    Den Realfilm würde ich komplett umwandeln in HQX und eine feste Bildrate. Gegebenenfalls sogar in SD, wenn die Filme sowieso nur einen kleinen Ausschnitt des großen Mosaiks ausmachen.


    Vielleicht würde ich sogar den Realfilm durch gedoppelte Farbmattenspuren als Farbfilter nutzen und dadurch eine Art Mosaik in Realfilm erzeugen.


    Den Ton würde ich auf jeden Fall in einer externen Anwendung, wie Cubase mischen und bearbeiten.

  • Hi,


    auf alle Fälle solltest Du mit reinen V- und A-Spuren arbeiten, nicht mit VA-Spuren.


    gut wäre, wenn Du schon einen gewissen Einfluss auf die Aufnahmen nehmen könntest um nicht einen unnötig vielfältigen 'Mix' zu erhalten.
    Denn je mehr die Aufnahmeformate voneinander abweichen, desto schwieriger wird es natürlich auch dies synchron und ruckelfrei in ein Projekt einzubinden. Insoweit solltest Du mit den 'Chormitgliedern' eine Einstellungsvorgabe absprechen, die von möglichst vielen erreicht werden kann.


    Da auch ich davon ausgehe, dass da sicherlich überwiegend (unterschiedliche) Smartphones genutzt werden, dürfte die Vorgabe FHD mit 30p vermutlich zielführend sein, da nicht alle Smartphones 60p können. 4K halte ich für sowas für überflüssig.
    Evtl. ginge auch 24p, denn 25p/50p ist bei Smartphones eher seltener zu finden, ebenso bei auch älteren Fotoapparaten.


    Die Probleme der variablen Frame hat ja schon @genius1972 angesprochen. Da solltest Du in Edius unbedingt darauf achten, dass unter Zeiteffekt > Halbbildoptionen möglichst Nächster Nachbar eingestellt ist. Zumindest auf keinen Fall optischer Fluss, denn dass kostet zu große Performance und wird der Rechner nicht vernünftig leisten können.


    Um nicht übermäßig viele Spuren zu erhalten (es werden sowieso genug werden), würde ich nicht das komplette Bildmaterial auf der TL verwenden. Sondern schneiden die Clips schon so, dass nur an den Stellen Bildmaterial eines 'Chormitglieds' vorliegt, wo dieses auch zu sehen ist. Dadurch benötigst Du nur soviel V-Spuren, wie die max. Anzahl der PiPs, die gleichzeitig zu sehen sind. Ein 'auslaufendes' Chormitglied wird dann auf einer V-Spur durch den nächsten 'einlaufenden' Clip ersetzt.


    Für den Layouter solltest Du Dir einen fest Start- und End-Punkt festlegen, an dem die Clips in das Bild ein- und auslaufen. Wenn Du dann den Layouter einmal so eingestellt hast, dass ein PiP sauber durchläuft, brauchst Du ihn nur auf den nächsten Clip zu kopieren.
    Dieser neue Clip kommt dann mit entsprechenden Zeitversatz auf die nächste Spur, sodass ein Anschluss besteht.
    Da die Start- und Endpunkte gleich bleiben, braucht der nächste Clip dann mit den selben Layouter-Einstellungen nur mit dem gleichen Zeitversatz auf die nächste (freie) V-Spur gelegt werden.
    Irgendwann ist der erste Clip 'ausgelaufen' und macht die 1.Spur frei.
    (Ich hoffe das Prinzip wird so klar?)




    Beim Ton solltest Du sehen, dass auch alle mit 48 kHz aufnehmen. Wenn das nicht geht dann lieber alle mit 44,1 kHz, in dem Fall dann aber auch das Projekt mit 44,1 kHz anlegen.


    Die Bearbeitung und Abmischung vom Ton würde ich auch auf alle Fälle mit einem externen Programm machen. Edius ist dazu leider wirklich nicht gut ausgestattet. Außerdem benötigst Du so zum Schluss nur eine einzige A-Spur in Edius.




    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Vielleicht noch eine Sache. Wie @gurlt schon angemerkt hatte, wäre es gut wenn man einige Dinge vorab klären kann. Es wäre gut, wenn man ein Synchronisationszeichen abmachen kann. Zum Beispiel klatschen, was auch von der Kamera gesehen werden kann. In dem Synchprozeß an man einiges an Zeit verbrennen.

  • ein Synchronisationszeichen

    Hmm,
    das könnte schwierig werden (auch wenn es prinzipiell schon eine gute Idee ist).


    Wie willst Du es hinbekommen, dass alle Teilnehmer, die ja einzeln sitzen, ein wirklich synchrones Zeichen geben. Hier könnte höchstens die neue Funktion in Edius 9 hilfreich sein. Die habe ich aber noch nicht selbst verwendet.

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  • @gurlt ich war waghalsiger Weise davon ausgegangen, als ich das Wort Chor gelesen habe, das die Leute Noten zur Hand haben, Und das lies mich darauf schließen, das man das zur Grobsynchronisation verwenden kann.
    Also ich habe mal ein klassisches Konzert mit vier Kameras aufgenommen 2x HDV 60min, 1x DSLR, welche alle 12Minuten eine neue Datei angelegt hat mit 2,5 Sekunden Pause und ein normaler Camcorder und da musste ich zum Synchronisieren einiges an Zeit reinstecken, da die Timecodes nicht stabil waren...


    Daher der Vorschlag. Es gibt aber sicher andere Wege und mit der 9.5x Version auch den Audiosync, wie schon gesagt.


    Ich glaube was man unbedingt vermeiden sollte ist einen Haufen Dateien zu bekommen und dann das große Sortieren anzufangen.

  • Na ja,


    hier geht es ja eben darum, dass jedes Chormitglied bei sich zuhause eine eigene Aufnahme mit dem ihr/ihm verfügbaren Geräte erstellt. Diese (10, oder 20) Aufnahmen sollen dann im NLE zusammengefasst werden.


    Insoweit ist es also nicht vermeidbar - und eben die große Herausforderung - aus einem Haufen Dateien einen solchen Film zu erstellen.

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  • Ok
    1) Ich muss den Job ja nicht machen, ich wollte nur ungefragten Rat anbieten.
    2) @reinhold wird es schon richten. Er kennt die Gruppe am besten und kann ja mal im Anschluss berichten was gut lief und wo es knifflig wurde.


    Bin gespannt
    Frohe Ostern

  • Ich wollte Dich da auch in keiner Weise angreifen, oder kritisieren. Wenn das so rübergekommen sein sollte, dann entschuldige bitte.


    Die Idee eines Synchonisationszeichen ist ja auch durchaus gut. Nur wüsste ich halt nicht, wie man das bei einem solchen Projekt bewerkstelligen könnte.

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  • Hallo und guten Morgen.
    wir haben auch in Zeiten von Corona auch damit beschäftigt.
    Den Ton würde ich definitiv an einem externen Programm (Cubase, Adobe Audition) mischen, hier sind die Möglichkeiten deutlich besser als in Edius.
    Die Sync Funktion von Edius liebe ich und Sie funktioniert sehr gut. Das Klatschen zu Beginn gehört bei uns zum Standard.


    Im O-Text wurde ausgeführt, dass alle einen Referenztrack im Ohr hatten. Aufgrund dieses Referenztracks würde ich alle Videos anpassen.
    Bei 3 min Länge sollten die Cams nicht unsync über die Zeit laufen.


    Viel Erfolg mit dem Projekt. Bin gespannt auf das Ergebnis.
    Wir haben uns für eine Live Session mit Genehmigung der örtlichen Behörden geeinigt. Freitag Show. Sonntag lt. Plan Youtube Release.
    Zur Unterstützung der Klubszene in Heilbronn mit gleichlaufender Crowdfunding Kampagne.

  • Ist das eine reine Choraufnahme oder gibt es da ein Playback mit Musik?
    Ein Playback würde einiges erleichtern, da dann das Playback eine Art Timecode ist, der synchronisiert werden kann.


    Wenn die Sänger alle einen Pc haben, dann könnte man auch eine Art Click vom Pc vorgeben, wie beim Einspielen von Musik.


    Noch professioneller würde das mit einer Aufzeichnung der durchlaufenden Noten ergeben, was man beispielsweise mit Dorico von Steinberg erzeugen könnte.


    Die Timeline würde mit einer Linie am aktuellen Zeitpunkt des Musikstückes durchlaufen. Wenn man davon ein Video macht, dann kann man das genau als synchrones Video zum synchronisieren durchlaufen lassen.


    Sowas könnte dann auch über ein iPad dem Chor vorgespielt werden.


    Idealerweise hätte man einen Vorsänger, der eine Art Playback vorgibt, mit dem die anderen dann einzeln dazu singen. Später kann man das dann um 20ms verschieben, damit es synchron wird.


    Ich fände es schon wichtig eine Art Synchronleitfaden zu haben, an den sich alle halten.


    Normal kann man solche Chorsachen spurweise mit VSTConnect oder der Pro-Version davon aus der Ferne aufnehmen. Dazu benötigt nur jeder Sänger das kostenlose VSTConnectPerformer auf dem Smartphone oder PC. Dann kann das 1 Tonmeister mit Cubase aufzeichnen während jeweils ein Interpret singt. Beide können sich live miteinander verständigen und aufnehmen.


    Natürlich kann man dazu auch eine Videokamera mitlaufen lassen.


    Bei VST-Connect gibt es sogar ein kleines VideochatßBild, was man mit der GeforceExperience-Aufzeichnung gleich live mitaufzeichnen kann.

  • Vielen Dank für die vielen wertvollen Tipps. Das Vorhaben scheint nicht so einfach zu sein. Dass ich den Ton in einem Audioprogramm bearbeiten muss, wurde mir klar. Da die Mosaikvideos klein sind, wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, die einzelnen Videos in einem geeigneten Konvertierungsprogramm kleiner zu rechnen. Empfehlung für ein solches Programm?
    Ich versuche Kontakt aufzunehmen mit Autoren, die bisher solche Projekte verwirklicht haben und gebe dann die Erfahrungen in unserm Forum weiter. Interessant ist das Projekt von Jens Illemann: Musiker können dort ihre Aufnahmen einsenden und es wird ein Gesamtvideo geschnitten. 350 Musiker aus 14 Nationen haben beim letzten Video mitgemacht. Seine Videos: https://www.youtube.com/channel/UCqgh3GczSHGXYo-f_SMGOag

  • Ja, genau, wie ich es mir dachte. Unter corona-orchester.de steht ja, wie es geht. Anmelden, Material (Playback, Noten, …) bekommt man zugeschickt und spielt es halt, wie bei einem Playback mit und zeichnet das Ganze auf.


    Der Videoschnitt kann eigentlich automatsiert werden. Nimmt man beispielsweise AfterEffects und Redgiants Trapcode Soundkeys, dann erstellt man sich ein paar Matrizen mit Übergängen von x-Spielern auf y-Spieler und überblendet anhand des angelieferten Tons. Beispielsweise bei den Bläsern, beim Schlagzeug oder sonstigen "Triggern" das kann man mit Equalizern aus dem Playback ziehen.


    Dann packt man das Footage in die Container für Bläser, Drums, Streicher, Geigen, Cellis, … halt organisiiert und liest nur noch die in den Verzeichnissen hinterlegten Dateien ein.


    Das Playback ist sozusagen der Master und alles wird daran angelegt. Theoretisch einfach. In der Praxis wahrscheinlich ziemlich viel Frickelarbeit. Aber zur Synchronisierung dienen Playback und PluralEyes oder Edius und seine Synchronfunktion.


    Alles kein Hexenwerk. Erst recht, wenn man über AfterEffects scripten kann.


    Wer sich sowas mit Edius und 300 Videos antut? Herzlichen Glückwunsch!