NeatVideo 10bit Problematik

Hallo! Tatsächlich greift das NeatVideo Plug-in bislang über eine andere Schnittstelle (die auf 8bit limitiert ist) auf die Dateien zu als das proDAD macht. Ich denke, wir müssen NeatVideo dabei helfen, dass auch die den Zugriff verändern, dann kann NeatVideo auch in 10bit arbeiten, da dann ein 100%iger Dateizugriff ermöglicht wird. Ich werde mich darum bemühen...

Ab heute ist NeatVideo Version 5.3 im Übrigen auch mit EDIUS X Unterstützung verfügbar:
https://www.neatvideo.com/news/nv53

Für bestehende NeatVideo 5 Kunden ist das Update kostenlos.

Ja, das stimmt und eigentlich ist es komisch, dass NeatVideo immer noch meint, dass der SDK die Funktion nicht hergeben würde, obwohl er das seit langem tut. Es ist aber auch so, dass EDIUS X Drittanbietern bald noch deutlich mehr Möglichkeiten einräumen wird. Wahrscheinlich ist es sogar sinnvoll, diesen nächsten Schritt bei EDIUS X noch abzuwarten, um dann eine umfassende Integration von NeatVideo und anderen Tools zu erhalten. EDIUS X bringt hier tatsächlich in Zukunft eine ganze Reihe von neuen Möglichkeiten, die eine Integration leistungsstärker machen, aber auch technisch deutlich einfacher zum Umsetzen als bisher (stichwort Rest-API). Damit will EDIUS sich generell stärker öffnen. Das sollte zu reichlich mehr Tools und individuellen Workflow Lösungen führen.

Wir konnten nun den Sachverhalt mit dem 10-bit Support klären. Grass Valley stellt 2 SDKs zur Verfügung, ein Filter Plug-in SDK und ein System SDK. Durch das System SDK ist ein kompletter Zugriff (in 10-bit, aber sogar auch in noch höherer Qualität - z.B. bei Raw) auf die aktuelle Datei möglich. Allerdings muss dann das Plug-in auch das Decoding übernehmen. NeatVideo ist aber so konzipiert, dass es auf Frame Basis arbeitet. D.H. der Host, die Schnittsoftware, muss die Videodatei in einzelnen Frames übergeben. Aktuell übergibt das Plug-in SDK das aktuelle Frame in 10-bit, die umgebenden Frames aber in 8-bit. Neatvideo könnte also das aktuelle Video einmal abspielen, um den aktuellen Clip in 10bit zu erhalten, oder aber das Decoding selbst übernehmen. Beides ist von seitens von NeatVideo aktuell nicht vorgesehen. Man muss aber wissen, dass Grass Valley ja ohnehin gerade an einem neuen System SDK arbeitet. Es wird sich hier also was tun. Aktuell gibt es aber noch keine funktionierende, durchgängige 10-bit Verarbeitung für NeatVideo. Soweit der aktuelle Stand.

Hallo!

Aktuell gibt es noch keine neue NeatVideo Version, die hier 10bit ermöglicht. Das neue SDK ist ein System SDK und erlaubt eine Fülle von neuen Möglichkeiten, die aber eine bestimmte Arbeitsweise voraussetzen. Spannende Beispiele wird es hier bald zu sehen geben.
NeatVideo könnte diese Anbindung nutzen, keine Frage, aber das macht NeatVideo nicht, da es immer vom dekodierten Bild ausgeht und nicht von - meist komprimierten - Mediendateien. Aber das SDK wird immer mächtiger und wird in Zukunft auch hier Möglichkeiten bieten, dass NeatVideo sich einfacher andocken kann.
Man muss aber auch verstehen, dass der neue SDK und die neue Modulisierung von EDIUS ein sehr großer Schritt ist. Das sieht man EDIUS nicht an, aber unter der Haube hat sich in den letzten Monaten sehr viel getan. EDIUS arbeitet nun Datenbank basiert und bietet immer umfangreichere Schnttstellen.
Der Fokus der Entwicklung ist nicht einen bestimmten Filter auf 10bit zu bringen, sondern die Möglichkeiten insgesamt erheblich zu erweitern. Das ist technisch ein wirklich großer Schritt.

> Ich würde auch lieber 4:4:4 12/16 Bit Sampling in Edius für ProRes nutzen, um ProResRAW einigermaßen verlustlos abbilden zu können und damit die ProResRAW-Clips einigermaßen verlustlos kürzen zu können. Das geht aber mit dem von Edius gebotenen 4:2:2 10bit auch nicht.

Das klingt technisch zunächst einmal toll, macht aber nicht unbedingt Sinn. Eine Verarbeitung von 4:4:4 12/16bit auf der Ausgangsseite wäre ja nur erforderlich, wenn kein Grading bzw. Farbraumkonvertierung stattfindet. Der normale Workflow ist aber doch gerade Material aus einem hohen dynamik Bereich in einen Regulären zu bringen und damit auch betrachtbar zu machen. Und EDIUS nutzt ja alle Daten um daraus ein möglichst perfektes 10bit 4:2:2 zu machen. Die automatische Farbraumkonvertierung mit Anpassung der Highlights ist hier eine sehr gute Hilfe.
Hier ist der aktuelle Workflow absolut sinnvoll. Eine Ausgabe in Raw macht per Definition keinen Sinn. Es sind die Daten aus der Kamera. Einen reinen RAW Trimmer zu bauen, wäre technisch jedoch sicher möglich, ist aber nicht unbedingt ein klassisches Editing Thema.

Generell:
Es gibt durchaus die Planung auch die Limitierung auf 10bit 4:2:2 aufzuheben. Man muss aber auch realistisch bleiben, dass dies im Ergebnis meist nichts ändert, die Performance aber sinkt, da deutlich mehr Daten über den Bus müssen. Das geht dann nur noch mit einer durchgängigen GPU Pipeline (an der Grass Valley auch arbeitet).
Und man sollte auch beachten, was das finale Ausgabeformat ist. Das ist heute meist immer noch 8bit 4:2:0 oder bestenfalls 10bit 4:2:0.

Wer sich die unaufbereiteten Daten einer Kamera mal genauer ansieht, wird erkennen, das hier das Aufzeichnungs und Verarbeitungsformat meist wesentlich weniger wichtig ist als die Frage, ob genügend Licht beim Dreh zur Verfügung stand und wie gut das Objektiv tatsächlich ist.
Das kann ich auch mit 20bit 4:4:4 nicht ändern.

Ich bin aber generell auch der Meinung, dass es schön wäre, wenn NeatVideo mit 10bit Support in EDIUS zur Verfügung stehen würde. Das ist auch für ein GV ein wichtiges Thema. Nur möchte man nicht rückwärts entwickeln und eine alte Schnittstelle weiterentwickeln, wenn man sieht, dass man mit einer neuen Struktur künftig viel mehr als nur diese Funktion erreichen kann. Das kann ich schon nachvollziehen und unterstütze auch den Weg.

Wie gesagt, bald kommen ein paar Neuigkeiten zu neuen Möglichkeiten durch das neue System SDK.

> Aber auch gerade für NeatVideo kann das Intermediaformat ProResRAW eine gute, wenn nicht bessere Quelle als HQ oder HQX sein.

Das ist genau der Punkt. Dazu müsste aber NeatVideo dieses Format selbst ansprechen können. Das ist aktuell (noch) nicht der Fall, sondern es bedient sich EDIUS, dass die Daten des aktuellen Frames als 10bit 4:2:2 übergibt, aber für die Analyse der vorherigen Bilder (das ist eigentlich für die Vorschau gedacht) nur 8bit Bilder liefert.
NeatVideo dockt sich also hier nicht ganz ideal an EDIUS an.

Das Rohmaterial aber mit Metadaten versehen sinnvoll zu archivieren und verwalten zu können ist etwas, was sich EDIUS künftig mehr denn je zur Aufgabe macht.