Dolby Atmos irgendwie über Edius X einbindbar in BD-Produktion?

  • Über Steinberg Nuendo 11 ist inzwischen direkt eine Dolby Atmos-Mischung als Audio-Stream produzierbar.


    Ist ein entsprechender Dolby Atmos Audio-Stream über Edius X zu einem Video hinzufügbar, um in Edius X eine BD mit Dolby Atmos zu erstellen?


    (Eigentlich sollte doch egal sein, ob man DolbyDigital, DD Plus oder Dolby Atmos zu dem Videostream zu multiplext. Vielleicht sehe ich das auch zu einfach.)


    Ist da schon was möglich oder was in Vorbereitung?

  • Hi,


    Dolby Atmos ist m.W. abwärtskompatibel. Insoweit sollte eigentlich ein Einlesen in Edius möglich sein. Allerdings dann ohne die Meta-Daten, sprich als "normales" Dolby.


    Ebenso dürfte ein entsprechender Export aus Edius heraus als Atmos nicht möglich sein.



    Was vermutlich ginge, wäre den Ton im Authoring-Programm zu ersetzten - wenn dies Dolby Atmos unterstützt.



    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Ich dachte da wäre nur eine Videospur und eine Audiospur, die gemultiplext werden. Da Video praktisch in H.264 ist und Audio in DolbyAtmos hätte ich gedacht, dass Edius einfach die zwei Streams nimmt und abwechselnd zusammenfügt in bestimmten Paketgrößen. Aber so einfach ist es wohl nicht?


    Ich lade gerade das Nuendo11 Upgrade. Da der Audio-Stream ja komplett erzeugt ist, muss Edius X eigentlich nichts extrahieren, sondern einfach nur dem Videostream beimischen.


    Ich weiß jetzt nicht einmal, ob man sowas mit handbrake oder anderer Software machen könnte. Echte Authoring Software von Sony oder so habe ich nicht.
    (Bei Dolby Digital oder DTS ist ja alles in einem Stereostream. Ich hätte angenommen, dass das bei Dolby Atmos auch so sei und damit nur eine Art Audio-Stereokanal den gesamten Ton beinhalten würde. Aber ich fange gerade erst an mit Dolby Atmos. Da fehlt noch Wissen.)

  • Ich bin mit Dolby Atmos auch noch nicht so ganz firm und habe damit auch noch nicht gearbeitet.


    Aber es ist eben kein rein kanalbasiertes Format, sondern objetktbasiert. Das läuft dann über die Metadaten, die vom Receiver interpretiert und auf die vorhandenen Lautsprecher berechnet werden.
    Und Edius ist mit ziemlicher Sicherheit (noch) nicht in der Lage das zu interpretieren, bzw. im Export einer Datei zu berücksichtigen.
    Das gleiche gilt m.E. auch für Handbrake.



    Soviel ich weiß ist da AVID relativ weit vorn. Aber bisher habe ich mich dafür auch nicht wirklich interessiert.



    Gruß
    Peter

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  • Das kommt auf die Benutzung an. Es gibt einen Objekt-Modus, wo man mit Objekten und Metadaten arbeitet, aber es gibt auch einen BED-Modus, wo man einen Mix auf den 7.1.2 Kanälen hat.


    Letzterer sollte unabhängig von den Metadaten/Objekten sein. Und dieser sollte nach meinem Verständnis dann auch einfach als Audio da hinein gemultiplext werden.


    Deswegen dachte ich zunächst erst einmal ohne diese Objekte auszukommen und einfach nur diskrete 7.1.2 Kanäle ins Video zu multiplexen.

  • Also nach meinem Verständnis - was aber nicht richtig sein muss - bildet das ja nur sowas wie den weiterhin kanalbezogenen "Grund-Mix" als eher statischen Klangteppich auf einer Basis - z.B. bei Dir von 7.1.2.


    Die eigentliche Atmos liegt dann als Objekt in eigenen Ton-Kanälen sozusagen darüber. Diese Kanäle sind dann nicht fest zugeordnet, sondern werden vektorbasierend quasi in einem akustischen 3D-Raum platziert, bzw. durch diesen bewegt.
    Daraus errechnet der Receiver die Ausgabe des Objektes an einen, oder mehrere Lautsprecher, wodurch der Raumeffekt entsteht.


    Oder anders gesagt, im bisherigen System hättest Du das Fahrgeräusch eines Autos als lauter und leiser werdenden Mix über die jeweiligen Lautsprecher-Kanäle legen müssen um eine Bewegung zu simulieren.
    Mit Atmos liegen jetzt auf den Lautsprecherkanälen nur die festen Umgebungsgeräusche. Das "Fahrzeug" hat einen eigenen Kanal (ohne Speaker) der auf Grund der Metadaten an die vorhandenen Lautsprecher(-Kanäle) gesteuert wird.



    Aber egal -


    bei 7.1.2 müsstest Du ja dann im Edius-Projekt 16 Ch verwenden. Da weiß ich nicht, was das dann für Auswirkungen auf den Export hat, bzw. besser wie die "überschüssigen" leeren Kanäle berücksichtig werden.



    Gruß
    Peter

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  • Praktisch spielt Dolby Atmos keine große Rolle im Heimkinobereich. Für Independents ist es ohne viel zu teuer und der Mehrwert ausgesprochen fraglich.
    Dolby Atmos ist wiederum so speziell und wird insbesondere im TV nicht benötigt, dass sich eine Implementierung einfach überhaupt nicht lohnt.
    Zumal Blu-rays, die in Edius erstellt wurden, sich für eine Vervielfältigung einfach nicht eignen. Auf Blu-ray ist Dolby Atmos auch oft ein reiner Bitratenvernichter.
    Kauf dir ein sinnvolles Authoring-Programm, dessen Multiplexer fähig ist, Atmos-Streams zu verarbeiten.
    Für mich hört sich das an, als wolltest du mit Kanonen auf Spatzen schießen.


    Jim

  • Ich möchte jetzt ein wenig, da es in Nuendo11 inklusive ist, mit Dolby Atmos experimentieren.
    Da ich auch orchestrale Musik erstelle, animieren mich verschiedene 3D Mixe (Dolby Atmos, Binaural) für die orchestrale Tiefenstaffelung oder für Trailer / Kinowerbung.


    Endlich mal, wo man keine DolbyHardware dafür benötigt und doch experimentieren kann. Ein Riesen Fortschritt. Edit Anything und das inflationäre, was sich jetzt über Nuendo11 breit macht, wird auch bei GV über kurz oder lang einziehen.


    Früher gab es Dolby Surround. Später Dolby Digital. Inzwischen bietet GV ja auch DolbyPlus als Spezial Lizenz. Irgendwann wird auch DolbyAtmos kommen müssen. Steinberg planiert gerade den Weg in Kooperation mit Dolby.
    Im Bereich HDR ist Dolby ja auch kräftig dabei und GV macht mit.


    Früher oder später kriegen wir sie doch, heißt es. Ist alles nur eine Frage der Zeit. Auch 8k braucht keiner und doch haben es die Japaner.


    War jetzt auch nur eine Idee meinerseits, dass sie schon so weit seien. Bin ja selbst erst in den Startlöchern.

  • Das kannst du getrost vergessen, dafür wird niemand teure Entwicklungszeit verschleudern. Das unterstützt auch keine andere NLE, weil Dolby Atmos in teuren Audioanwendungen erzeugt wird und für gewöhnlich erst im allerletzten Schritt der Produktion, also beim Erstellen des DCPs für das Kino oder einer Blu-ray hinzugefügt wird.
    Wie soll GV die Virtualisierung von Audio-Objekten in der Timeline abbilden? Es gibt ja noch nicht einmal 5.1 oder 7.1 Audio-Tracktypen.
    Darauf kannst du warten bis du schwarz wirst. Erst recht in Zeiten in denen Leute sich mit einem Internetstream begnügen, um ihn am Laptop zu schauen.


    Jim

  • Jetzt 2 Jahre später habe ich meine ersten ADM Files als .WAV erstellt. Der Musikmarkt kommt auch langsam in die Pushen. Man Erzeugt erstmal ein 7.1.4 Mix, der dann über den Dolby Renderer auch downgemixt auf 5.1 oder 2.0 gerechnet werden kann.


    D.h. zumindest eine Audio DVD oder Video DVD in 5.1 sind tonmäßig möglich und durch den DD5.1 Stream billig einer DVD/BD zusteuerbar.


    Mit Atmos wird es etwas teurer. Hier kann man über ein monatliches Abo ein Scenarist Live für 390€ im Monat buchen, wenn man mal was veröffentlichen möchte.


    Es wäre interessant, welche anderen Authoring Tools noch zur Verfügung stehen. So Tools, wie Powerdirector erwähnen Dolby Atmos nicht einmal, weswegen ich bezweifel, dass die überhaupt was damit anfangen können.


    Aber Warner und Universal als Musikverlage bieten schon 3d an. Amazon bietet auch schon ein Streaming von Atmos an. Wir sind auf einem guten Weg.

  • Wie ich herausgefunden habe ist die Verbreitung von Dolby Atmos relativ teuer und kompliziert.


    Als Alternative bietet sich da MPEG.H vom Fraunhofer Institut an, die in ihrer Suite einen Player anbieten, der Video und MPEG.H Audio bietet.


    Da es ein Tool zur Wandelung von ADM WAV in MPEG.H gibt und zurück, kann man hier anscheinend ähnliches erreichen, wie mit Dolby Atmos, aber wesentlich günstiger.

  • Hi,


    ja, es ist auf alle Fälle eine interessante Technologie. Aber wie Jim schon vor über einem Jahr schrieb, ist Atmos in erster Linie doch etwas für speziell dafür ausgerüstete Kinosäle. Zumindest bräuchtest Du ja selbst für den Heimbereich notwendigen die .4 Deckenlautsprecher.
    Hier bezweifle ich doch, dass sich dies - abgesehen von bestimmten "Audio-Fetischisten" - auf breiter Basis durchsetzen wird. Ich kenne genügend Menschen, die in ihrem Wohnzimmer nicht einmal 5.1 wiedergeben können. Insoweit sehe ich da derzeit nicht so die Nachfrage.


    Und deshalb wirst Du wohl bei den meisten Herstellern von Schnittprogrammen auch nur wenig Interesse finden dies in ihre Programme einzubinden. Der größte Teil deren Kundschaft wird sowieso nur in Stereo ausgeben. Selbst 5.1 ist ja meist schon recht aufwändig und erfordert neben entsprechenden Equipment auch einige Erfahrung.


    Für die großen Verlage wie Warner, Universal, etc. spielt es hingegen keine solch große Kostenfrage, ob das Mastering dann in Dolby 5.1 oder Atmos erfolgt. Die Technik ist dort bereits vorhanden und durch die "Abwärtskompatibilität" lohnt sich eine Produktion in 2 Ausführungen nicht.


    Auch zumindest bei den "besseren" Geräteherstellern wird Atmos dann die bisherige Technik ersetzten. Die Lizenzgebühren sind für Atmos sicherlich höher, aber dabei fallen dann alte Lizenzen weg, bzw. sind in den von Atmos sozusagen enthalten.
    Außerdem kennt man es doch auch aus anderen Bereichen, dass einige Kunden auf die Werbung mit "neuester Technologie" anspringen, auch wenn sie diese in Wirklichkeit überhaupt nicht ausnutzen können. Auf einem 7" Smartphone Display ist 8K natürlich wesentlich "besser", als läppisches 4K.




    Aber ganz unabhängig davon ist Atmos von der Sache her natürlich ein enormer Fortschritt. Insbesondere, wenn es in seiner vollen Leistung, d.h. mit objektbasierenden Elementen arbeiten kann.




    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

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  • Atmos und BD Authoring scheint irgendwie ganz verschwunden zu sein. Adobe macht kein Encore DVD mehr. Sony macht kein Blu Print mehr. Der Markt um überhaupt Dolby Atmos an Leute zu bringen besteht nur noch im Streaming, was dann von Netflix und Konsorten encodiert wird oder auf BD/UHD BD, was dann fast ausschließlich mit dem Scenarist von Sonic geschieht, der ein Vermögen kostet und nur für Majors sinnvoll zum Kauf zur Verfügung steht. Die anderen Hersteller, wie Magix, Adobe, GV, BMD usw. kümmern sich kein bisschen darum. Sonic scheint inzwischen Monopolist zu sein (und so sind auch die Preise).


    Übrigens kann man Dolby Atmos 7.1.4 ganz gut in Ambisonic 1., 2. und 3. Ordnung wandeln und anschließend einen Stereo Kopfhörer-Downmix erstellen, der sich "fast wie Dolby Atmos" anhört. Man sagt zwar immer Mastern geht nicht über Kopfhörer, aber andere sagen gerade hier macht es Sinn, da man unabhängig von Raumakkustik ist.


    Da kann man zum Spaß mal das Streichquartett eine "Reise nach Jerusalem" machen lassen und das Orchester kräftig durchmischen. Einfach, weil es Spaß macht.


    Eigentlich komisch, wo Sony Classic doch eine extra Sparte ist, dass die da ihr Authoring aufgegeben haben. Denn gerade diese Sparte ist doch mit Audiophilen gespickt. Selbst über Kopfhörer ist Classik auch in Dolby Atmos ein erlebnis, wo dann die Staffelung des Orchesters ggf. sogar mit Chor auf der Empore doch realistisch wiedergegeben werden kann. Man fühlt sich, wie der Dirigent im Zentrum. Das kann man sogar mit Waves NX oder anderen Head-Trackern sogar mit Kopfdrehung aus der Richtung hören wie man den Kopf dreht, als säße man im Konzert. Das wird ja schon bei Gamedesign genutzt. Ein unglaublich spannendes Thema.


    Wer sich mehr für das Thema interessiert sollte sich mal die Videos von Michael G Wagner auf Youtube anschauen.