Womit kann ich ProResRAW Clips hart schneiden?

  • Ich habe einige Clips in ProResRAW aufgenommen und möchte diese jetzt am Anfang und Ende so zurecht stutzen, damit ich etwas Speicherplatz sparen kann, da 4.2 K Aufnahmen mit 50p in ProResRAW ziemlich viel Speicherplatz verbrauchen. Alle Wackler und nicht zur Szene gehörigen Anteile kosten nur Speicherplatz.


    Ich möchte nicht extra neu Rendern, sondern möglichst nur das speichern, was ich wirklich später brauche.


    Kann Edius X da SmartRendern ohne wieder alles neu zu berechnen und Qualität zu verlieren?
    Oder womit kann ich die Clips hart zurecht schneiden?


    Die Clips stammen vom Atomos Ninja5 in ProResRAW einer Sony A7siii.

  • Ich möchte nicht extra neu Rendern, sondern möglichst nur das speichern, was ich wirklich später brauche.



    Hi,


    dies dürfte so leider weder mit Edius, noch mit irgendeinem anderen Programm möglich sein.


    Denn es ist nicht möglich ProResRAW-Dateien durch ein Programm zu erstellen. ProResRAW ist ein reines Erfassungsformat, das von Kameras oder Recordern aus RAW-Daten des Sensors erstellt wird.
    Jegliche Be- oder Verarbeitung durch ein Programm zieht eine Wandlung in ein anderes Format mit sich. Du könntest also aus Edius heraus lediglich in "normales" ProRes 422, /HQ/LT/Proxy, oder ProRes 444 exportieren.


    Sollte dies für Dich eine Option sein, könnte man evtl. auch in den Edius Projekt Einstellungen > Renderformat gleich ProRes444 wählen. So würde der Schritt über GV HQX entfallen. Ob dies aber wirklich etwas bringen würde, kann ich nicht sagen. Ich denke eher nicht.



    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Wenn man sich das mal überlegt und mit Realfilm vergleicht. Da hast du einen Film gedreht und sollst quasi die gesamte Filmrolle aufbewahren, nur um die Originalqualität zu bewahren, damit man später noch Nachbearbeitungen machen kann.


    Ist jemand Tierfilmer und läßt die Kamera 8 Stunden laufen, um nichts zu verpassen, dann muss er 8 Stunden aufbewahren. Normal wäre doch gucken, wann das Tier kommt. Bis dahin abschneiden. Und wenn das Tier wieder verschwindet, wieder abschneiden. Beim Realfilm ging das. Hier beim Digitalschnitt geht das nicht? Was ein Schrottsystem.


    Gerade das ProResRAW zeichnet doch die Sensordaten auf. Hat man 10 Jahre später was Neues, was Luminanz- und Chrominanzrauschen entfernt, dann könnte man die Original Sensordaten nochmal durchlaufen lassen. Wandelt man schon direkt in irgendein Konservenformat, verliert man schon wieder Qualität. Oder konserviert ProRes444 das alles? Ich sag mal, wenn es das tun würde, dann brauchte man kein ProResRAW, oder?


    Und erzählt mir nicht, dass der Tierfilmer kein ProResRAW benutzen darf oder die komplette SSD/Festplatte aufbewahren muss. Mag im Moment so sein, aber was macht das für einen Sinn?

  • Gut, bleiben wir bei Deinem Vergleich.


    RAW-Formate sind auf den "Realfilm" bezogen halt die belichteten, aber nicht entwickelten Filmrollen. Und da möchte ich mal sehen, wie Du eine noch nicht entwickelte Filmrolle sinnvoll schneiden willst. Viel Spaß dabei...
    War der "Realfilm" aber erstmal entwickelt, so konntest Du diesen (chemischen) Prozess ja auch nicht mehr umkehren um das Material z.B. in einem anderen Bad zu entwickeln.


    Und im digitalen Bereich ist es halt einfach nicht vorgesehen (evtl. ja auch nicht machbar :nw: ) RAW-Material nach einer Veränderung im NLE erneut als RAW zu speichern. Das funktioniert auch bei dem BRAW von BMD nicht.
    Welchen Sinn das macht, oder ob es einfach nur aus technischen Gründen nicht realisierbar ist, kann ich Dir auch nicht sagen. Wer in RAW filmt, muss sich eben darauf einrichten. Beschwerden bitte an Apple und BMD, aber so ist es halt.


    Welche Möglichkeiten die anderen Codecs haben, solltest Du ja wissen. Aber es gibt eben m.W. keinen, der die Sensor-Rohdaten erfassen kann.



    Gruß
    Peter

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  • Na schade. Ich sehe das ähnlich einer Sat-Übertragung. Die soll auch keiner außer dem Receiver entschlüsseln und aufzeichnen. Dennoch gibt es Tools, wie PVAStrumento, die einen Transportstream für uns nutzbar machen, um DVD/BD zu brennen.


    Könnte ja hier ähnliche Tools geben. Vielleicht kommt sowas ja noch. Ähnlich, wie auch der VLC-Player reverseengeneerte Codecs unterstützt. So ein Tool wäre zumindest für mich eine große Hilfe. Dann warte ich mal, wann es so weit sein wird.

  • Ich sehe das ähnlich einer Sat-Übertragung. Die soll auch keiner außer dem Receiver entschlüsseln und aufzeichnen.

    Ich vermute da halt eher technische Gegebenheiten, die dies zumindest schwierig machen. Denn im Fotobereich ist es ja (m.W.) auch nicht möglich z.B. einen Teilbereich eines RAW-Bildes als neues RAW-Bild zu speichern. Auch da muss das Original behalten werden, Ausschnitte sind dann in einem anderen Format wie .tiff möglich, aber nicht als RAW.


    Aus der Kamera, bzw. dem Sensor, kommen bei der Aufnahme laufende Informationen, die dann in einen (RAW-)Codec umgesetzt werden. Und zwar in einer irgendwie gearteten komprimierten Form.
    Selbst wenn Du diesen Codec dann nativ wiedergeben könntest, wäre das vermutlich trotzdem etwas anderes als das direkte Signal aus dem Sensor. Aber das RAW-Format wird nie nativ dargestellt. Das NLE, der Player, oder was auch immer genutzt wird, wandelt die in der Datei enthaltenen Informationen über einen Decoder in ein für sie darstellbares Format.


    Insoweit würde ich mir da an Deiner Stelle keine allzu großen Hoffnungen machen.

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  • Bei einem Bild geht es um 12-40 MB im RAW-Format. Beim Video sind für 3-4 Minuten schon 10 GB weg. Wenn da mal 3 Stunden am Stück gefilmt wird, dann geht es un ca. 3-4TB.


    Das sind ganz andere Hausnummer, die da verquast werden.

  • Das weiß ich.
    Mit meiner 6K nehme ich auch in BRAW auf. Selbst bei Q5 sind das erhebliche Datenmengen. Aber m.E. lohnt sich das.



    Wenn man in einem RAW-Format filmen will, muss man sich dessen bewusst sein.

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    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Hallo zusammen,
    ich bin kein Edius Anwender sondern schneide auf Apple mit Finalcut pro.
    Ich Antworte weil ich als überwiegender Tierfilmer die Schmerzen mit den vielen, zu langen Schnipseln mit Proresraw kenne.
    Für den Apple User gibt es eine Möglichkeit.
    Der Finder (Explorer bei Windows) bietet nach Anwahl des Clips die Möglichkeit der Clip zu kürzen/trimmen und dann den verkürzten Clip unter neuem Namen ohne Konvertierung abzulegen. Ich habe viel und lange gesucht aber nichts besseres gefunden.
    So werde ich den Schmutz los.

  • Das ist ja schon mal besser als nichts, wenn man so zig Gigabytes an Platz freischaufeln kann. Denn gerade beim Tierfilmen muss man viel die Kamera laufen lassen, um vielleicht ein paar Sekunden Ausbeute zu haben. Ich kenne noch keine Wildkameras mit ProResRAW, weswegen ich dann meine A7SIII auch mal ein paar Minuten "durchrauschen" lasse am Ninja V.


    Aber nicht ganz billig, wenn ich mir dafür extra einen MacPro Max 16" anschaffen soll. (hab zwar noch einen alten 2012er MacPro, aber der kann weder das aktuelle OSX noch ProResRAW.)

  • So sehe ich es auch, viel besser als nichts.
    Mein workflow passt mir jetzt eigentlich ganz gut. Mit dem Finder alle Clips durchklicken, verpatztes ganz löschen, aus den anderen die Teile rausholen die brauchbar sind und in einem neuen Verzeichnis ablegen. Die verkürzten Clips bekommen dann einen sprechenden langen Namen und werden getagt. Erst danach gehen die Clips in das Schnittprogramm. Spart wirklich enorm viel Platz.