Bearbeitung von alten AVI-Dateien

  • 31.7.21
    Hallo liebe Edianer !
    Nach langer Pause stürze ich mich `mal wieder in ein Filmprojekt, und zwar geht es um 30 Jahre altes AVI-Material
    von einigen Video 8-Kassetten. Die habe ich mit dem ADVC digitalisiert und mit AVcutty optisch getrennt.
    Jetzt stehe ich vor der Frage, ob ich den Filmschnitt mit diesen unveränderten (ziemlich grossen) AVI-Dateien mache oder ob
    es sinnvoll ist, diese Dateien vorher in z.B. MTS oder MP4 unzuwandeln.
    Mir kommt es darauf an, in EDIUS möglichst kräftige Korrekturen bei bestmöglicher Bildqualität durchführen zu können,
    da die Clips natürlich alles andere als brillant sind. Vor Allem wird es wohl viel Arbeit für Mercalli geben.
    Jetzt würde ich mich freuen, wenn mir der eine oder andere seine Meinung zu diesem Punkt sagen würde.
    Gruss ha.jot.es

  • Hi,


    aus meiner Sicht solltest Du auf alle Fälle mit dem AVI-Material arbeiten. Damit hast Du das beste für eine Bearbeitung mögliche Ausgangsmaterial.
    Dieses Dateien jetzt in verlustbehaftetes MPEG-2 oder MPEG 4 zu Wandel um es dann zu bearbeiten machen keinen Sinn.


    Nach der Bearbeitung wären aber H.264 oder H.265 (.mp4) sehr gute Ausgabeformate für eine Wiedergabe.


    Allerdings ist auch klar, dass (analoges) Video 8 aus heutiger Sicht insges. kein gutes Ausgangsmaterial darstellt, da dessen "Qualität" noch geringer war, als DV. Egal wie es digitalisiert wurde.
    Insoweit denke ich, dass Du selbst bei einer Neudigitalisierung kein besseres Ausgangsmaterial erhalten würdest.


    Wenn Du den fertigen Film dann auf großen 4K/UHD TV-Geräten (ich sag mal oberhalb 50") wiedergeben willst, solltest Du diesen auch nicht zu sehr "aufblasen" lassen. Denn das sieht dann nur grausam aus.
    Besser ist in dem Fall m.E. zumindest ein FHD-Projekt (oder gleich UHD) anzulegen und das SD-Material dann mit keiner oder nur geringer Skalierung auf die TL zu lagen.
    Dadurch entstehen zwar allseitig "Ränder", aber auf dem TV sieht das Bild dann "schärfer" aus. Und je nach Kombination ist es ja immer noch größer, als auf einem der alten 60 oder 70 cm Röhren-TV-Geräten.



    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Hi gurIt - das war ja prompt - und ausführlich. Recht vielen Dank !
    Ich habe immer gedacht, dass AVI ein längst überholtes Format ist. Hätte immer auf MTS getippt, aber
    der Hinweis auf das "bestmögliche Ausgangsmaterial" ist natürlich ausschlaggebend.
    Leider habe ich den Tipp mit dem FHD bzw. UHD-Projekt und dem Skalieren von SD-Material nicht verstanden. Da wäre ich für eine weitere
    Info sehr dankbar.
    Gruss ha.jot.es

  • AVI hat sicherlich stark an Bedeutung verloren, ist aber halt immer noch ein "Standard", der fast von jedem Videoprogramm verstanden wird.
    Allerdings ist .avi ja auch nur ein Container (ähnlich wie .mp4), der unterschiedliche Codec-Inhalte haben kann.



    Leider habe ich den Tipp mit dem FHD bzw. UHD-Projekt und dem Skalieren von SD-Material nicht verstanden.

    Ganz einfach....


    Moderne UHD-TV-Geräte haben eine Auflösung von 3820x2160 Pixel.
    Wird der Film auf dem Gerät wiedergegeben, wird das Bild ja i.d.R. formatfüllend gezeigt.



    Dein Video 8 Material würde ja normalerweise in einem SD-Projekt bearbeitet werden, also Auflösung von 720x576.
    In diesem Fall muss also der Film durch den TV um rund 400%, auf UHD hochskaliert werden. Auch wenn die Skalierungen in den Geräten sehr gut ist, wirkt dies auf einem großen Bildschirm, wie sie ja heute durchaus üblich sind, nicht mehr sehr schön. Zumal das Ausgangsmaterial ja auch kein DV, sondern nur Video 8 ist.


    Wenn Du jetzt stattdessen ein FHD-Projekt mit Auflösung 1920x1080 anlegst und Dein Quellmaterial dort ohne Skalierung auf die TL bringst, so füllt das Bild ja nur einen Teil aus und Du hast an allen 4 Seiten "schwarze Balken".
    Der UHD-TV muss jetzt diese Datei dann aber nur noch um 200% hochskalieren. Das kann (bei DV-Material) schon ausreichen um ein "anschaubares" Ergebnis zu bekommen. Das Bild füllt dann zwar nicht mehr den ganzen Bildschirm aus, ist aber nicht so verwaschen.


    Nimmst Du gleich ein UHD-Projekt, muss vom TV-Gerät aus nicht mehr skaliert werden. Hier wäre dann das Bild von auf der TL nicht hochskaliertem SD-Material noch kleiner (die schwarzen Balken breiter). M.E. bietet sich das dann für richtig große TV-Geräte mit vielleicht über 70" an.
    Wobei man hier das SD-Material dann auf der TL auch bis zu einem für Dich erträgliches Maß hochskalieren kann, z.B. um 150%.



    Es kommt also immer darauf an auf welchem Gerät Du den Film hinterher sehen möchtest. Bei bis zu vielleicht 40" oder 50" ist das meist noch direkt aus einem SD-Film machbar. Aber je größer der TV ist, desto schlimmer sieht es aus.


    Versuche einfach mal einen beliebigen Clip jeweils in den den drei Projekten als Datei auszugeben und diese dann auf Deinem TV-Gerät anzuschauen.




    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

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  • Hallo Peter, vielen Dank für die weiteren Infos zu meiner Frage !
    Ich finde es grossartig, über das Edius-Forum so kompetente Antworten
    auf meine Problemchen zu kriegen, denn im Grunde genommen kratze ich
    beim Arbeiten mit Edius nur an der Oberfläche der Möglichkeiten.
    Zu meinem aktuellem Problem: Weil mein Fernseher ein FHD-Gerät ist und ich
    meine letzten Filme mit HD-Material geschnitten habe, wurden die Projekte
    entsprechend in 1920x10180 angelegt. So werde ich meine AVI`s von 1992 also auch
    verarbeiten.
    Den Tipp mit Test aller 3 Projekt-Einstellungen werde ich auf jeden Fall befolgen!
    Nochmals vielen Dank und Gruss
    ha.jot.es

  • Ok,


    das vorher geschriebene trifft wie gesagt auf eher große UHD-Geräte zu.


    Wenn Du natürlich noch einen "nur" FHD-TV hast, wirkt sich das mit dem Skalieren des SD-Materials nicht so stark aus. Denn die Skalierung ist ja wesentlich geringer.
    Hier könnte es wiederum ein gutes Ergebnis bringen, wenn Du ein FHD-Projekt anlegst und das SD-Material durch Edius auf FHD skalieren lässt. Dabei darauf achten, dass als Resampling-Methode Lanczos 3 gewählt ist.


    Letztlich muss man halt mehrere Varianten durchspielen und auf den eigenen Geräten testen.

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro