Welche Probleme 4k/30p nach HD/50p

  • Ich verzweifel bei meiner DSLM Kamerasuche.
    Entweder passt zum Body das Objektiv nicht oder die Daten entsprechen nicht dem was ich mir vorstelle.
    Jetzt suche ich gerade was es so an APS-C Kameras gibt. Da gibt es die wenigsten Problem bei der Objektivsuche. Das Zweitobjektiv soll ein Telezoom werden.


    Nun zu meiner Frage:
    Die meisten APS-C Kameras filmen in 4K mit 30p. Ich möchte in 4K filmen aber in HD/50p ausgeben.
    Mit welchen Problemen muss ich rechnen bzw. wie gut geht Edius damit um?
    Hintergrund ist das ich, auch in nächster Zeit, noch keinen 4K Fernseher haben werde.
    Archiviert werden soll aber das Ursprungsmaterial auf jeden Fall in 4K.

  • Mit welchen Problemen muss ich rechnen bzw. wie gut geht Edius damit um?

    Hi,


    das Umrechnen von 4K/UHD auf FHD bereitet in Edius keine großen Probleme.
    Du könntest dann den Schnitt auch gleich in einem entsprechenden FHD-Projekt machen, weil das den Rechner weniger belastet und ein "flüssigeres" Arbeiten ermöglicht. Wenn Du später dann einmal eine UHD-Version ausgeben möchtest, brauchst Du in den Projekt-Einstellungen nur die Auflösung entsprechend umstellen.


    Dabei solltest Du dann nur darauf achten, dass Du

    • mit dem Quicktitler erstellte Titel im Format .etl2 speichern solltest;
      eigentlich sollte man das sowieso generell machen, nur leider bietet der Quicktitler immer erst das veraltete .etl-Format zur Speicherung an und man muss es jedesmal manuell umstellen;
    • evtl. mit Rendern & zu TL hinzufügen (SHIFT + Q Rendern) erstellte Clips nach der Umstellung ausgetauscht werden müssen;




    Größere Probleme macht es eine Aufnahme von 30p auf 50p zu bringen, denn hier müssen in einem erheblichen Maß "Zwischenbilder" erstellt werden.
    Zwar erledigt Edius dies "automatisch", aber das Ergebnis und die Belastung des Rechners ist immer vom in Zeiteffekte > Halbbildoptionen > Interpolationsverfahren gewählten Verfahren abhängig.

    • Optischer Fluss liefert meist gute Ergebnisse,
      ist aber auch sehr rechenintensiv und belastet den Rechner erheblich, hier ist dann eine Vorschau in Echtzeit kaum mehr möglich;
      außerdem können je nach Inhalt auch Bildfehler, wie z.B. der 5-beinige Hund entstehen;
    • Nächster Nachbar verbraucht die wenigsten Ressourcen, da hier die Bilder einfach verdoppelt werden;
      hat aber den Nachteil, dass dann Bewegungen/Schwenks "ruckeln" können;
    • Bildvermischung stellt aus zwei Bildern eine Art verbesserte "Überblendung" her, was ebenfalls wenig Ressourcen kostet;
      aber dadurch entstehen halt oft "Geisterbilder", also eben Bildüberlagerungen, die als Fehler sichtbar werden.


    Die andere Möglichkeit wäre natürlich dem Quellmaterial in den Clip-Einstellungen die gewünschte Bildrate 50p zuzuweisen.
    Hier wird die 30p Aufnahme dann mit 50 Bildern in der Sekunde abgespielt, was natürlich einen Zeitraffereffekt erzeugt. Für Landschaft vielleicht noch brauchbar, aber halt nicht generell einsetztbar.



    Deshalb würde ich sowas nur im Einzelfall empfehlen, z.B. um einige Aufnahmen einer Kamera mit anderer Bildrate in ein ansonsten mit der richtigen Bildrate aufgenommenes Projekt verwenden zu können.
    Als generelle Vorgehensweise taugt dies m.E. nicht.


    Also entweder doch eine Kamera mit 50p-Aufnahmemodus kaufen, oder mit 30p-Projekten leben.
    Bei APS-C kommt ja meist auch noch hinzu, dass Du Dich für ein Objektiv-Mount (Anschluss) entscheiden musst. Am Verbreitesten dürfte wohl da wohl Canon EF sein.
    Aber wenn Du dann mal das System wechseln möchtest passt es aber halt nicht mehr. Es gibt zwar Adapterringe, aber die haben doch gewisse Nachteile.


    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Mensch Peter, vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung. Ich hatte mir schon gedacht daß das Ganze nicht so einfach ist.
    Ich bin so langsam genervt weil ich die richtige Kombination, wie in meinen ersten Sätzen beschrieben, einfach nicht finde.
    Es gibt für mich entweder die Kompromissvariante oder der tiefe Griff ins Portemonnaie.

  • Ja, das Problem kenne ich.


    Bliebe höchstens die Alternative MFT, aber halt mit einem kleineren Sensor.


    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

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  • Wenn ich das richtig lese geht es da von FHD nach UHD. Bei mir ist es UHD nach FHD mit unterschiedlicher Bildrate.
    Ist aber auch egal. Das Ganze ist aus verständlichen Gründen nicht unkompliziert.
    Das Beste ist wohl für mich Quellmaterial 4K/50p nach Ausgangsmaterial FHD/50p.

  • Wenn ich das richtig lese geht es da von FHD nach UHD. Bei mir ist es UHD nach FHD mit unterschiedlicher Bildrate.

    Im Bezug auf SHIFT + Q geht es ausschließlich um eine nachträgliche Veränderung der Projekt-Auflösung.


    Edius verwendet auf der TL immer das Quellmaterial und passt dessen Auflösung an die Projekt-Auflösung an.
    Wird also UHD-Quellmaterial zunächst in einem FHD-Projekt bearbeitet und das Projekt anschließend auf UHD umgestellt, so ist dies unschädlich, da Edius dann das Quellmaterial lediglich nicht mehr herunterskaliert (es sei denn dies würde im Layouter erzwungen).
    Hier entsteht also kein Verlust.

    Durch SHIFT+Q auf der TL erstellte Clips besitzen aber immer die bei ihrer Erstellung eingestellte Projektauflösung, also in einem FHD-Projekt auch nur noch FHD-Auflösung, auch wenn das Quellmaterial UHD ist.
    Stellt man dann das Projekt nachträglich auf UHD-Auflösung um, weil man den Film doch in UHD ausgeben möchte, liegt auf der TL weiterhin nur ein FHD-Clip der hochskaliert werden muss. Dadurch entsteht dann ein Qualitätsverlust.
    Hier muss man also das Quellmaterial in dem UHD-Projekt neu SHIFT+Q rendern um auf der TL dann auch einen UHD-Clip zu haben. So entstehen keine Verluste.



    Dies hat mit der Problematik der unterschiedlichen Bildraten nichts zu tun, sondern lediglich mit dem Teilaspekt UHD/FHD. Und da auch nur dann, wenn Du später mal das Projekt doch als UHD ausgeben möchtest.




    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

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  • Was ich auch so im Hinterstübchen habe, da ich mir nicht sofort für die Tierfilmerei ein teures Tele kaufen möchte/kann, das ich aus dem UHD Material einen FHD (1920x1080) Ausschnitt auswähle um damit ein pseudo Zoom zu erhalten. Ist erstmal nur ne fixe Idee ohne zu wissen ob das möglich ist.

  • Jein,


    dazu sind hier schon oft die Meinungen ausgetauscht worden.



    Natürlich hat UHD die 4-fache Auflösung von FHD.
    Also kannst Du in einem FHD-Projekt auch theoretisch aus UHD-Quellmaterial bis hin zu 1920x1080 Pixel "verlustfrei" einen kleineren Bildausschnitt wählen. Dies entspräche also Zoom-Effekt.


    Nur gilt dies halt nur dann, wenn die Wiedergabe in FHD-Auflösung erfolgt. Also z.B. auf einem 1920x1080 Bildschirm.
    Die heute üblichen TV-Geräte haben aber ab einer Größe von 40" alle bereits UHD-Auflösung. D.H. der FHD-Film muss dann durch den TV auf UHD hochskaliert werden.
    Das können die Geräte auch durchaus mit sehr gutem Ergebnis. Aber trotzdem ergibt es für mich keinen Sinn in UHD vorliegendes UHD-Material zunächst auf FHD herunterzuskalieren, nur um es dann wieder (verlustbehaftet) auf UHD hochrechnen zu lassen.
    Auch wenn da einige im Film keinen Unterschied erkennen (bei Geräten unter vielleicht 55" ist das auch wirklich schwer), so kann ich dem nichts abgewinnen. Wenn ich UHD-Material habe und dieses auch in UHD betrachten will, dann sollte ich es auch so ausgeben.


    Zweiter Faktor ist, auch wenn das Herunterskalieren von UHD auf FHD theoretisch verlustfrei ist, so bleibt es doch eine Umrechnung des Materials.
    Durch die hohen Kompressionsraten heutiger Codec muss es dort einfach "Entfeinerungen"geben, die später dann halt später auch nicht mehr zurückzurechnen sind. Insoweit entstehen also immer auch gewisse Verluste.
    Dies mag auch nicht immer augenfällig sein, aber sollte doch auch meiner Sicht möglichst vermieden werden.



    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

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  • Ich besitze "nur" einen Sony FHD Fernseher.
    Allerdings hat der ein exzellentes Bild. Deshalb gibt's erstmal nichts neues. Zumal meine bessere Hälfte mir die Kündigung aussprechen würde wenn ich neben einer neuen Kamera auch noch einen Fernseher auf die Liste setzen würde zumal ich gerade in einen neuen PC mit Update auf Edius X investiert habe.
    Kurz....erstmal wird nur nach FHD exportiert.

  • Es ist ja auch nicht gemeint, dass Du jetzt und sofort einen neuen Fernseher kaufen sollst/musst.
    Doch irgendwann wird ja sicherlich eine Neuanschaffung unumgänglich sein, auch wenn Sony Geräte sicherlich eine gute Haltbarkeit besitzen. Und dieses Gerät dürfte dann wohl doch eher eine UHD-Auflösung haben.


    Also stellt sich halt die Frage, ob man jetzt nur für den derzeitigen Bedarf "produzieren" möchte und sich später entweder mit der vorliegenden Qualität weiterhin begnügt, bzw. die Filme mit größerem Aufwand nacharbeiten möchte, oder ob man den Schnitt gleich so macht, dass später eine einfache Ausgabe als UHD möglich ist. Das ist aber eine Entscheidung, die niemand anderer als Du selbst beantworten kann. Ich will nur aufzeigen was dabei ggf. zu beachten ist, damit Du hinterher nicht enttäuscht bist.



    Gruß
    Peter

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

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  • Das habe ich schon richtig verstanden und ich bin dir dankbar dafür. Ich glaube aber nicht das ich später alte Projekte nochmal neu angehe. Meine alten Hi8 und was danach kam habe ich lediglich digitalisiert.
    Aber du hast recht. Man sollte vorbereitet sein und wenn man es doch machen will erleichtert das die Arbeit. Obwohl, meine Projekte sind nicht so groß daß wenn ich das Ursprungsmaterial archiviert habe damit das Ganze nochmal neu aufsetze kann.

  • a) Hier muss man also das Quellmaterial in dem UHD-Projekt neu SHIFT+Q rendern um auf der TL dann auch einen UHD-Clip zu haben.

    b) Oder eben


    - Vor jedem SHIFT+Q die Projekteinstellung von FHD wieder auf UHD stellen.
    - Erst dann SHIFT+Q.
    - Und dann wieder zurückstellen auf FHD und weiterarbeiten.


    Es gibt also grundsätzlich diese beiden Möglichkeiten a) und b).
    // Das hatte ich oben gemeint.
    Gruß kurt

    HW: ASUS Z170-A; Proz: i7-6700K; RAM: 32 GB DDR4; GPU: RTX-3070, 8GB GDDR5; SSD: SAMSUNG-850-Pro, 500 GB
    SW: WIN-10/64 PRO (22H2-19045-2364), Firefox u.a.
    NLE: EDIUS-11.11.14138-WG; RESOLVE-18.6.6.0007 Studio