Edius-Vademecum

  • Hallo Hamel:


    Lob freut einen, klar. Und dass das Vademecum keinen Aufwand verursachen würde, glaubte sowieso niemand.
    Ich persönlich würde trotzdem Lessing nicht nur zitieren, sondern - auch im konkreten Fall - allen empfehlen, sich an seinem Rat zu orientieren (kursiv von mir markiert):


    Wer wird nicht einen Klopstock loben.
    Doch wird ihn jeder lesen, nein.
    Wir wollen weniger erhoben
    Und fleißiger gelesen sein.


    // Ein schöner Vierzeiler - finde ich.
    Gruß - kurt

    HW: ASUS Z170-A; Proz: i7-6700K; RAM: 32 GB DDR4; GPU: RTX-3070, 8GB GDDR5; SSD: SAMSUNG-850-Pro, 500 GB
    SW: WIN-10/64 PRO (22H2-19045-2364), Firefox u.a.
    NLE: EDIUS-11.10.13903-WG; RESOLVE-18.6.6.0007 Studio

  • Kurt, bei der primären Farbkorrektur gehören Punkt 2 und Punkt 3 von der Reihenfolge her umgedreht.


    Man sollte immer erst die Luminanzkorrektur machen, und danach die Farbkorrektur. Und zwar aus 2 Gründen:
    1. bei dem derzeitigen bug den die primäre Farbkorrektur bei x-log Material liefert - nämlich eine massive Übersteuerung des Weißpunkte in extrem hohe IRE-Werte hinein - bleibt dir eh gar nichts anderes übrig.
    2. aber selbst wenn 1) nicht wäre, dann ist das menschliche Auge auf Lumianzdifferenzen viel empfindlicher als auf Farbdifferenzen. Heißt, dass der Colorist zunächst die Luminanz justiert, und sehr bewußt dann erst die Chrominanz einstellt.


    Die Nutzung der Schieber Aufhellen und Verstärken für die Justierung von Schwarzpunkt und Weißpunkt ist hier definitiv der richtige Weg. Hier würde ich nur nicht zu schreiben dass der Weißpunkt IMMER auf 100% soll - es gibt genug Situationen wo der auch tiefer liegen muss.


    Sollten diese beiden Schieber nicht zu einer passenden Luminanz führen etwa weil die Tief- und Mitteltöner zu dunkel werden würde ich dann zur restlichen Anpassung der Luminanz über die Y-Funktion der Y-RGB Kurve gehen, aber auch hier die RGB Anteile erst dann angreifen wenn wirklich die Luminanz stimmt.


    Ansonst herzlichen Danke für die Aktualisierung. Ist ja inzwischen ein tolles Werk geworden! :)

  • Hallo Wolfgang:


    Zunächst Danke für das Feedback !!
    Eine (grundsätzliche) Frage zu Deinen Ausführungen hätte ich noch (bevor ich im Vademecum korrigiere): Du schreibst, dass Punkt-2 und Punkt-3 vertauscht werden sollten.
    Ich bin davon ausgegangen, dass man den Weißabgleich immer zuerst durchführen sollte, ehe man andere Korrekturen vornimmt (diese "Weisheit" beruht auf diverser Fachliteratur, die möglicherweise in dieser strengen Auslegung nicht richtig ist). Daher die derzeitige Reihenfolge.


    Andererseits leuchtet mir schon ein, dass es eine gewisse Logik hat, zuerst die Luminanz "ins Lot zu bringen".
    Daher zwei (absichernde) Fragen:


    1) Um die Luminanz zu korrigieren, sind die Schieber Aufhellen und Verstärken anzuwenden. Dann soll der Weißabgleich erfolgen.
    Welche Rolle spielt nun der Parameter Belichtung?
    Anders formuliert: An welcher Stelle sollte dieser Parameter eigentlich stehen. Ich habe ihn erst am Schluss aufgeführt. Oder ist es egal, wann man mit der Belichtung eine Änderung vornimmt. // Da meine Kamera keine LOGs etc. hat, kann ich selbst keine allfälligen Tests vornehmen.
    2) Ich würde die Korrekturen im Vademecum dann vornehmen (mit Deinen restlichen Vorschlägen habe ich kein Problem). Würde Dir aber gerne den neuen Text per PN zukommen lassen mit der Bitte, ob er aus Deiner Sicht OK ist und erst dann endgültig im Vademecum platzieren (um die Forumbenutzer nicht zu unnötigen Zwischendownloads zu veranlassen). Geht das OK?
    Gruß kurt

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  • Kurt, das mit PN geht auf jeden Fall ok - kein Problem damit. Egal ob hier oder im VT.


    Zur Frage mit dem Weißabgleich: naja, meist haben wir ja hoffentlich den Weißabgleich schon bei der Aufnahme gemacht - hoffen wirs halt mal. Aber wenn man es in der Post macht ist es kein grundsätzlicher Unterschied mehr, ob man nun ein "neutrales" Bild sucht oder einen bestimmten Look. In beiden Fällen ist vermutlich der Hinweis, dass unsere Augen auf Luminanzunterschiede deutlch empfindlicher reagiert als auf Chromaunterschiede, der wesentlich Hinweis. Denn man wird halt erst die Luminanz hinstellen und dann die Farben justieren - einfach weil man leichte Farbstiche halt besser erkennt wenn die Luminanz schon stimmt.


    Das ist übrigens die Meinung die ich auch aus dem Color Correction Handbook kenne - aber wie für alles im Leben wirds da halt verschiedene Sichtweisen geben. Bei x-log ist das sogar gezwungenerweise die einzig mögliche Vorgehensweise, weil wenn da nicht die Luminanz stimmt erkennst eh aufgrund des flachen Bildes kaum was. :) In Summe ist das vermutlich die Vorgehensweise, die auch dem Ungeübteren hier eher um Ziel führt (denn die große Gefahr ist es hier einfach "verloren" zu gehen).


    Ich habe da in der Durchmesserei dieser Schieber mit Testbildern folgendes gesehen (die man in Edius selbst generieren kann - und wo man halt solche nimmt die Grauverläufe enthalten):
    - Der klassische Mater Offset oder auch oft als Exposure bezeichnet, der ja Weiß- und Schwarzpunkt gleichmäßig anhebt oder absenkt, heißt in Edius "Aufheller" und ist vorhanden.


    - Die Gamma Funktion ist vorhanden und heißt einfach Gamma-Funktion - und bewirkt eben eine Anhebung der Tief- und Mitteltöner. Das ergibt also in der Gamma-Kurve einen leichten "Bauch" und ist nicht-linear.


    - Und auch eine Gain-Funktion, die den Schwarzpunkt konstant hält und den Weißpunkt anhebt, ist vorhanden. (= in Edius "Verstärker"). Das verändert also den Anstieg der Gammakurve.


    - Darüber hinaus gibt es die Funktion "Belichten", was eine nicht lineare Funktion ist, wenn man so will eine Mischung aus Gain und Gamma. Hier entsteht also ein leichter "Bauch" in der Gammakurve, zusätzlich zur Anhebung/Absenkung.




    Damit hast du die Nutzung von Aufheller und Verstärker genau richtig beschrieben. Denn man stellt eben den Schwarzpunkt mit dem "Aufheller" ein, und dann justiert man mit dem "Verstärker" bei konstant gehaltenen Schwarzpunkt den Weißpunkt hin (egal ob auf 100% was oft richtig ist, oder fallweise z.B. bei einer Nachtaufnahme auch deutlich darunter). Diese beiden Filter sind die richtigen, weil sie das Luminazspektrum linear verschieben. Das sieht man halt mit Testbildern und Grauverläufen gut, wenn man den Edius internen waveform Monitor auf so ein Testbild legt und mit dme Filter spielt.


    Beim "Belichter" hast in Wirklichkeit zusätzlich zur Wirkung des Verstärkers eine eher leichte Anhebung der Tiefen/Mitteltöner wie bei Gamma, und damit ist diese Funktion eben nicht mehr linear. Daher ist Belichter für das grundsätziche Justieren der Luminanzwerte im ersten Schritt weniger zu empfehlen. Wenn man das braucht sind dann die Y-RGB Kurven sinnvoller weil ich da noch viel gezielter Tiefen und Höhen verstärken kann. Anders formuliert: ich selbst würden den Schieber "Belichter" sogar zur Gänze weg lassen.

  • Hallo Wolfgang:
    Hab Dir eine PN geschickt - kurt

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  • Neue Version :!:


    In dieser Version (25.4.2016) wurde die neue Primäre Farbkorrektur präzisiert/korrigiert.
    Bitte um Nachsicht (aber ein neuerlicher Download sollte keine Katastrophe darstellen).
    kurt

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  • Bitte um Nachsicht


    Im Gegenteil, danke für Deine unermüdliche Arbeit.

    ASUS Prime X299-A II, i9-10980XE, 64 GB, Nvidia RTX 2080Ti, BMD UltraStudio 4K Mini, RME Fireface 400, Win 11 Pro , EDIUS 11 WG

    Steinberg Cubase Pro, WaveLab Pro, SpectraLayers Pro

  • Hallo kpot11,


    Vielen Dank für das Vademecum 3 !! Ich kenne nur sehr wenig Leute, die sich so eine Arbeit machen und das Ergebnis anderen Useren kostenlos zur Verfügung stellen.
    Respekt.

    Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.

  • Auch mein Lob und Dank ist unermeßlich groß!


    Die Beschreibung von "Primäre Farbkorrektur" ist aber zu dürftig!
    Das sollte ein ausgewiesener Fachmann lieber vorschreiben!

    Servus, Pee
    EDIUS 11 WG, DVR 18 Studio, Mercalli V6 SAL, ASUS Prime Z390-P, i9-9900K mit Intel HD-630, 32GB RAM, SSD-System + SSD-Schnitt, Diverse FP,
    NVIDIA GF-RTX 2060 Super 8GB, W10Pro(22H2), 32" LG PC-Monitor, 32" HDR(HLG)-Vorschau TV per BM Intensity Pro 4K
    Sony ZV-1 mit Zhiyun Crane M2 , Pana FZ-300, GoPro Hero 7 Black, DJI Pocket 2, DJI Mavic Mini, Huawei Mate 20 Pro

  • Das sollte ein ausgewiesener Fachmann lieber vorschreiben!


    Bisher hat sich noch keiner bei mir mit einem diesbezüglichen Entwurf gemeldet. :nw:
    Der derzeitige Text ist (zunächst) bewusst knapp gehalten, um wenigstens die generelle Vorgangsweise aufzuzeigen.
    // Vielleicht erübrigt sich ja eine ausführliche schriftliche Unterstützung, wenn - wie im Forum angedeutet - demnächst mit einem deutschen Videotutorial gerechnet werden kann.
    Gruß kurt

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  • Das schlimme bei diesen Tutorials ist, daß die Macher zuviel über Nebensächlichkeiten reden
    und mit der Maus irgendwo hinsausen ohne es anzukündigen und daß man dadurch dem was Sie zeigen
    wollen nicht folgen kann.


    Ich bekomme fast einen Nervenzusammenbruch bei den Leuten die ständig Kameras in YT vorstellen und
    ausführlich darstellen wie man die Verpackung der Kamera aufmacht sowie man ewig auf ihr Konterfei
    blicken muß.


    Deine knappe schriftliche Erklärungsform gefällt mir schon besser, mit der Erklärung zu der Primären
    Farbkorrektur kann aber kaum ein Anfänger etwas anfangen.

    Servus, Pee
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  • Die Beschreibung von "Primäre Farbkorrektur" ist aber zu dürftig!
    Das sollte ein ausgewiesener Fachmann lieber vorschreiben!


    Es ist sicher richtig dass die Beschreibung im Vademecum in Wahrheit zu dürftig ist. Und zwar aus der Sicht von demjenigen, der damit arbeiten soll.


    Nur ist der Anspruch des Vademecums offenbar der, eher eine Kurzanleitung für viele Dinge zu bieten. Und da für alle Dinge in die erforderliche Tiefe zu gehen ist vermutlich unmöglich - schon gar für einen einzelnen wie Kurt der hier sich dankenswerterweise die Mühe macht das zu pflegen. Gerade der neue Filter primäre Farbkorrektur erfordert nämlich in Hintergrund ein gar nicht unbeträchtiches Wissen darüber, wie man eigentlich Luminanz und Farbe korrigiert. Und alleine zu dem Thema gibts umfassende Einzelkurse.

  • Korrektur zur neuesten Version (vom 21.5.2016) auf Seite 82 unten:
    ...
    Rauschen
    Korrektur-Möglichkeiten:
    Rauschen vermindern: Falls der Weißpunkt angehoben wurde, ihn mit dem Y-Schieberegler Verstärken (Gain) absenken und die Mitten mit dem Y-Schieberegler Gamma entsprechend anheben.
    Rauschen in den dunkelsten Schatten: Schwarzpunkt gezielt unter 0% einstellen (»­Crushing blacks«).
    Externe Tools wie etwa Resolve benutzen.
    ...
    // Die vorzunehmende Korrektur ist rot dargestellt.
    Bei der nächsten Vademecum-Version ist diese Korrektur dann vorgenommen.
    Im Sinne des "Errare humanum est" bitte ich um Entschuldigung.
    Gruß kurt

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