Beiträge von Sauerlandrepoerter

    Ich selbst bin vor geraumer Zeit auf Mac umgestiegen, allerdings nicht wegen Videoschnitt, sondern trotz Videoschnitt. Derzeit nutze ich mehrere Systeme gleichzeitig. Mein Schnittplatz ist mit nem älteren i7-PC ausgestattet, außerdem habe ich Edius noch auf einem recht aktuellen i7-Notebook installiert. Das brauche ich eh für medienfremde Aufgaben Auf beiden Systemen schneide ich die etwas aufwändigeren Sachen. Die Oberfläche von Edius wirkt etwas altbacken, aber das finde ich prinzipiell nicht schlecht. Es ist eben auch gut strukturiert. Nicht perfekt, aber für meine Handwerker-Seele besser als Final Cut Pro. Das nutze ich auf nem Macbook M1 Air, und es hat für den Rohschnitt, den ich im Nachrichtensektor mache, große Vorteile. Die Leistung, die man für das Geld bekommt, ist der Hammer. Zumal FCP selbst auch nciht die Welt kostet. Die übersichtliche Oberfläche ist für den mobilen Schnell-Schnitt sehr vorteilhaft.


    Dennoch kriege ich manchmal Anfälle. Die bereits erwähnte Zuweisung von Audiospuren ist eine Katastrophe, und obendrein nicht vernünftig dokumentiert. In dem Punkt könnte Edius auch besser sein, aber wesentliche Grundfunktionen erklären sich von selbst. Ich habe bereits Videomaterial NICHT verkauft, weil Final Cut den Ton versaut hat: Aus der Atmo und dem Funkmikro für nen O-Ton hat mir das Programm einen Mono-Brei gebastelt, und ich habe es im Eifer des Gefechts nicht gemerkt. Bei Edius habe ich so ein Theater nie gehabt. Entweder man hat direkt im Schnitt den Kanal mit der gewünschten Audiospur Mono ausgewählt, oder der Cutter im Sender ist selbst auf die Idee gekommen, die einzelnen Spuren selbst durchzuzappen. Nie ein Problem. Bei FCP weiß ich bis heute nicht, wie ich das umschalten kann. Völliger Blind- und Taubflug. Man klickt zwischen verschiedenen Spuren hin und her, aber was dabei herauskommt, ist unklar.


    Da ich mir auf dem Macbook vor einiger Zeit Parallels zur Desktop-Virtualisierung installiert habe und dies mit Windows 11 unfassbar gut funktioniert, habe das nun auch mal mit Edius probiert. Erster Eindruck: Grundsätzlich funkioniert es ohne erkennbare Fehler, aber die Performance ist für die allermeisten Fälle nicht brauchbar. Für mich ist es grenzwertig: Videomaterial in 1080p aus meinen Nikons ruckelt für ne Sekunde, läuft dann aber. Der Export nach H.264 braucht ungefähr die dreifache Echtzeit. Beides ist für den Nachrichtensektor nicht unbedingt ein Drama. Time matters, aber die Clips sind nur kurz, und ein stabiles, aber etwas langsameres System hat auch seine Vorzüge. Ich muss mal schauen, wie ich damit umgehe. Wenn ich ne vernünftige Anleitung für den Tonspurenscheiss in FCP bekomme, bräuchte ich kein weiteres NLE auf der Maschine. Immerhin: Es funzt.


    Interessant wäre noch, wie performant so eine Konstellation auf einem Macbook mit schneller Intel-CPU rennt. Ich habe mal mein MacBook Air 2017 mit i5 unter Windows betrieben, und das war eine interessante Erfahrung. Edius dort lief exakt genauso performant, wie auf einem vergleichbar schnellen Thinkpad. Einziges echtes Problem war nur, dass das Touchpad erst mit den perfekten Treibern präzise läuft. Das war unter Windows nicht so berauschend und hat ständig zu verschobenen Edius-Fenstern geführt. Mit einer externen Maus wäre das aber auch kein Problem.