Mastering Workflow für Videoproduktion

  • Hallo,


    da ich mehr und mehr darauf angewiesen bin, Mastering möglichst gut hinzukriegen, wollte ich meine Erfahrungen und theoretisches Wissen von euch prüfen lassen. Wenn es geht ...


    Mich interessieren meistens Werbe- und Imagefilme, News-Beiträge und Dokus. Im Allgemeinen habe ca. 2-4 Tonspuren.


    Bisher habe ich die VST-Plugins in Edius verwendet, jetzt bin ich aber auf Samplitude umgestiegen. Das ist doch besser für diesen Zweck.


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    1. die einzelnen Spuren (O-Töne, Moderation, Musik, ggf. Übersetzung) werden in 48Khz / 24bit in Samplitude aufgezeichnet oder importiert und normalisiert.


    2. DC-Offset sollte bei diesem Punkt theoretisch weggemacht werden. (Kann mit jemand kurz und knapp erklären was DC-Offset ganz genau ist? Ich habe nichts verständliches gefunden :-))


    3. bei den einzelnen Spuren macht man bei 30-40Hz unf 20Khz Low- und Highcut. (Mit EQ)


    4. Die einzelnen Spuren werden mit Compressor auf -11-20 RMS komprimiert werden. /MusikCD eher -12dB, DVD-Video eher -20dB/


    Es erfolgt meiner Meinung nach am besten so:


    im Multiband-Compressor stellt man zu den einzelnen Threshold-Werten die Peek-Werte der jeweiligen Bänder ein. Ich kenne es von "Linear Phase Multiband". In Standalone Software wie Samplitude gibt es sowas ganz sicherlich. In dem jeweiligen Plugin oder Editor sollte dann die automatische Lautstärke-Regelung (Makeup: Auto) eingeschaltet werden. Danach druckt man den Master-Threshold runter, bis die Dinamik-Linei (Wiegesagt in "Linear Phase Multiband") etwa bei 0dB ist.


    Dann sollte der Master Attack-Regler so eingestell werden, dass die einzelnen Bänder "stabil" sind.


    Dann kommt der Master Release-Regler bis die Dinamik-Linie der einzelnen Bänder grob horizontal ist.


    Sollten die "highs" unkontrollierbar wirken kann man mit "Trim" einiges machen.


    5. Die Formanten bei Gesang oder bei Sprache sollten abgesunken (abgesenkt???) werden.


    Hier kann man bei EQ einen bestimmten Q-Wert (50-60) nehmen und Gain mit 14db erhöhen. Wenn man die Frequenzen abfährt, piepst es dort wo es stören kann(stört). An solchen Stellen kann man den Gain auf -10dB senken. Generell kann man sagen, dass die 800Hz Wert fast immer abgesunken werden kann. Mit dieser Sache habe ich nicht zu viel Erfahrung. Nach meinem Eindruck ist es ok so. Wenn man all diese Werte korrigiert hat, ist der Musik anscheinend weicher und tut den Ohren auch dann kein Weh, wenn der Musik längere Zeit laut ist. (Erfahrung??)


    6. Mit einem Exciter sollten die beim Punkt 5 verlorenen Frequenzen hinzugefügt werden. (Mit Plugin Ozone Izotope).
    Ich denke, dass jede bessere Audio-Editor eine solche Möglichkeit hat. In Samplitude habe ich es noch nicht ausprobiert.


    7. Das Stereofeld müsste jetzt eingestellt werden.


    Je nach Konzeption stellt man die Spuren in den Stereofeld.
    Bei mir:
    - Moderation ganz in die Mitte (Mono)
    - Übersetzung ein bichen nack links und eine bichen nach Rechts
    - O-Töne, Atmo ein bichen weiter nach links und ein bißchen weiter nach rechts
    - Musik ganz links und ganz rechts


    Bei Musik (oder auch bei Sprache???) stellt man den Bass als Mono ein um mehr Druck zu haben bzw. um Antiphasen zu vermeiden. (100-300Hz)
    Hier spielen die Samplitude Kontrollinstrumente wohl eine nützliche Rolle ...


    Es wurde bereits auch vorgeschlagen, dass man vor der Stereofeld-Einstellung nicht normalisieren dürfte, sondern zuerst - z. B. mit StereoImager - den Stereoraum in den bestend Zustand einstellen und währenddessen auf die RMS-Werte achten.


    8. Bei diesem Punkt sollte dem Ton eine gewisse Wärme "gegeben" werden.


    Als Plugin kann man PSP Vintagemeter empfehlen. Ich hoffe mal, dass Samplitude es auch hinkriegt. Ich bin noch nicht dazu gekommen es auszuprobieren.


    9. Mit Limiter stellt man die Lautstärke ein.


    Man lässt zuerst den Tonspur auf 0dB, um zu sehen wieviel Headroom zur Verfügung steht. Dann stellt man den Threshold auf den Wert ein, was als Headroom zur Verfügung stand. Ist es korrekt?


    Ich habe früher immer so gemacht:


    Limiter wird je nach Endmedium entweder auf -0,2dB (CD / DVD) oder bei digitalen Videoaufnahmen (für weiterverarbeitung z.B, bei Sendern) auf -9dB.(RMS-18-20dB)--> Bei Sender darf - so weit ich es weiß - der Dinamikumfang 40dB nicht überschreiten.(z. B.ProSieben/ Sat1)


    10. Als letzter Punkt schaut man sich die Aufnahme rein optisch an. Die Frequenzen sollten ausgeglichen wirken.


    Generall habe ich den Eindruck, dass man drei Kontrolinstrumente ständig vor den Augen haben muss:


    - Phasescope
    - Level Meter (Peek, RMS)
    - Spectrum Analyser


    Wichtig ist noch, dass man bei der Kompressor / Limiter die Monitoring-Lautstärke bei 85dB halten sollte. Man kann ein Kontrollgerät anscheinend ganz preiswert besorgen. Bisher habe ich darauf nicht so sehr geachtet. Es könnte aber durchaus wichtig sein.


    Na ja, das war meine Weißheit :) Hat jemand eine bessere Idee wie man ein gutes End-Mastering ohne übertriebenen Aufwand hinkriegt?


    Danke auf jeden Fall für den Tipps.


    Gr. I.

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  • Wow, du hast aber viele grosse Kanonen um deine Spatzen zu erschiessen 8o


    Ich empfehle vor jedem Einsatz von Plugins den Sound so einzustellen, dass er dir gefällt und das ist schwieriger als man denkt. Als ich es das zum ersten Mal gemacht habe, verwendete ich einfache Wald- und Wiesenlautsprecher mit wenig Bassfundament. Als ich dann mein >perfektes< Ergebnis an meiner Heimanlage abspielte hat mich fast der Blitz getroffen: alles war dumpf, muffig und basslastig ;( Das war eigentlich auch logisch, denn ich habe die Fehler meiner Lautsprecher ausgeglichen um einen guten Ton zu bekommen. Ergo.... mit den falschen Lautsprechern am Schnittplatz geht gar nix, da helfen auch die besten Plugins nichts mehr.


    Wenn man sich ein paar neutrale Monitor Boxen anschafft (nicht zu analytisch, eher gefällig=auch nach 2 Stunden hören noch angenehm) dann reduziert sich das Mastering oft auf das Limiting und die Begrenzung im Bassbereich.


    Ach ja, ehe ich es vergesse: die Mono- Kompatibilität ist ebenfalls sehr wichtig. Man glaubt es kaum, wie viele Abspielgeräte nurin Mono quäken oder falsch eingestellt und/oder verkabelt sind. Einfach den Mix immer wieder mal auf Mono stellen und hören ob noch alles da ist oder ob sich die entscheidende Message durch Phasenauslöschung bereits verabschiedet hat 8|




    Immer dran denken: das beste Universal Plugin befindet sich zwischen deinen Ohren :D :D

  • dc-offset ist ein gleichspannungsanteil in der sounddatei. wenn die "mitte" der waveform nicht auf der 0-linie der timeline liegt, hast du wahrscheinlich einen dc-offset.