Beiträge von Ede

    Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Du hattest mir in einem früheren Thread das Thema Primäre Farbkorrektur bereits nahegebracht. Ganz offenbar löst sich mein "Problem" nur über diesen Weg und nicht über irgendeinen Automatismus.


    Und klar, der Farbraum des Quellmaterials wird von EDIUS automatisch erkannt und in einem BT.709-Projekt stimmt dann auch das Ziel. Aber das Zielmaterial hat dann eben diese ausgewaschenen Farben.


    Die Primäre Farbkorrektur hatte ich zunächst anhand der Hauttöne versucht. In EDIUS 9 gibt es im Vektorskop ja noch keine vorgegebene Hauttonlinie, aber man kann sich die mit Hilfe eines durchsichtigen Lineals auf dem Monitorbild des Vektorskops ganz gut darstellen. Dann einen Hautbereich maskieren und das Farbrad entsprechend verändern. Na ja, das Ergebnis mag für den ausgewählten Clip gehen, aber schon im nächsten paßt es nicht, da die Hauttöne sich abhängig von Belichtung, Tageszeit usw. ändern. Logisch. Selbst ausgetüftele Farbkorrekturen waren untauglich oder ich habe mich bescheuert angestellt.


    Nach Ausprobieren von geschätzt 30 LUTs fand ich nun die LUT DWD_Rec2020_Linear_to_Rec709_Linear.cube von Nick Driftwood noch am besten, weil sie auf fast allen Clips anwendbar war. Damit ist mein Problem eigentlich keines mehr.


    Mal vorausgesetzt, die von Peter unter 1. - 4. aufgezeigten Einstellungen sind vorgenommen worden: ein HEVC-Video sieht in EDIUS offenbar immer flau aus (weil der Farbraum sich von Rec.2020 zu Rec.709 ändert) und muß deshalb nachbearbeitet werden.

    interessant wären mal ein Screenshot der MediaInfo von Deinen iPhone-Dateien.

    Einen Screenshot hatte ich hier (Screenshot) schon mal gepostet. Ich habe aber jetzt noch mal diese Frage gestellt, weil das Thema Farbmanagement gar nicht zur Überschrift des damaligen Threads paßte. Ich glaube nämlich, daß Anwender künftig immer häufiger Videos in moderneren Formaten wie H.265 auf aktuellen Geräten produzieren und in EDIUS bearbeiten wollen, aber die entsprechende teure Wiedergabekette noch gar nicht vorhanden ist. Also müssten ersatzweise die HEVC-10 bit-Clips (Mediainfo links) in AVCHD-8 bit-Clips (Mediainfo rechts) umgewandelt werden.



    Das macht z.B. ein iPhone automatisch. Man kann nämlich beim Übertragen auf Mac oder PC die entsprechende Option auswählen. Dann entscheidet iOS je nach angeschlossenem Gerät, in welchem Format es die Dateien anbietet. Bei einem angeschlossenen PC und einem Mac, der noch kein High Sierra verwendet, werden die Dateien eben automatisch in das H.264-Format konvertiert, bei anderen Geräten werden die Dateien als HEVC ausgeliefert. Letzteres bedeutet zwar mehr Rechenleistung für das Encodieren, aber trotzdem kleinere Dateien bei größeren Farbraum, Dolby Vision etc.


    Man kann sich die Clips aber auch im H.264 Format ausgeben lassen. Die liegen dann bereits im Rec.709 Farbraum vor, sind wie das Original auf jedem sRGB-Monitor darstellbar und man benötigt keine kostenintensive neue Hardware.


    Leider ist das Herumsuchen in der Ordnerstruktur eines iPhones unübersichtlich, die Clips lassen sich nicht vorab ansehen/auswählen und die Übertragung auf einen Windows-PC ist für die Apple-Welt offenbar eine Zumutung und wird mit Abbrüchen usw. quittiert. Deshalb mein Bestreben, die originalen H.265 Clips von der iCloud zu laden.


    Die anschließende primäre Farbkorrektur ist mir bisher jedoch mit keiner der vielen ausprobierten LUTs perfekt gelungen: entweder waren die Hauttöne rötlich oder die Spitzen weg usw.
    Die Nutzung des Videoskops wiederum verlangt einen exakt kalibrierten Monitor, viel Erfahrung und eine erhebliche Tüftelei.
    Aber eine automatische Konvertierung und Farbraumanpassung, wie sie das iPhone vornimmt, scheint es also in EDIUS nicht zu geben...

    Hallo,
    ich scheitere an der Anpassung von HEVC-Clips vom iPhone, die im BT.2020/2100 HLG Farbprofil vorliegen und nun aber an sRGB-Monitor/Beamer usw ausgegeben werden sollen.
    Dazu kann ich natürlich in EDIUS den Farbraum auf BT.709 einstellen, aber weil der ehemals große Farbraum damit zur Darstellung auf den kleineren Farbbereich geschrumpft wird, erscheinen die Farben extrem flau. Peter hatte mir das in diesem Thread (siehe die Beispielfotos dort) schon mal erklärt und auf die primäre Farbkorrektur verwiesen.


    Die Einstellungen von Aufhellen/Gamma/Verstärkung sind aber sehr subjektiv und ich habe ewig gefummelt, bis ich mir ein Preset dafür zusammengebastelt habe, das dem Original halbwegs entsprach. Aber eben nicht ganz. Dann habe ich haufenweise LUT´s ausprobiert, die alle irgendein Ergebnis brachten, aber kein LUT entsprach der Originalaufnahme.


    Das Original in Rec.2020 wird aber auf einfache Weise auch vom iPhone selbst erstellt! Über "Fotos/importieren" können nämlich die 10 bit HEVC-Dateien durch Windows in normale AVC-codierte MPEG4-Dateien im BT.709 Farbraum umgewandelt werden, allerdings mit nur 8 bit Farbtiefe und ohne Dolby Audio. Na gut. Das Verfahren ist aber umständlich und fehlerbehaftet, weil der Import ständig stockt, abgebrochen wird usw. Das ist hier im Forum schon beschrieben worden.


    Einfacher ist der Download von der iCloud, weil die H265-codierten Videos dort in Originalgröße vorliegen und überdies chronologisch und übersichtlich präsentiert werden.


    Es muß nach dem Download doch möglich sein, die Umwandlung der Farbräume von Rec.2020 in Rec.709 auch mit einfacheren Mitteln zu bewerkstelligen, oder? Das iPhone kann das doch auch!


    Gibt es einen "automatischen Weg", die hohe Farbtiefe der HEVC-Videos auf Rec.709 bzw. sRGB zu reduzieren? Oder hat jemand eine dafür erprobte Einstellung für die primäre Farbkorrektur? Oder eine gute LUT entdeckt?

    Super erklärt. Vielen Dank. Tatsächlich hatte ich schon darüber gegrübelt, warum selbst bei Projektvoreinstellung auf Bt.2020/Bt.2100 HLG das Farbprofil nicht paßt. Logisch, wenn man keinen entsprechenden Monitor benutzt. Daß die gesamte Hardware auch diesem Standard folgen muß, ist mir jetzt klar. Das schließt glücklicherweise auch weitere iPhone- Optionen (ProRes RAW usw.) aus. Mannomann, muß denn alles immer komplizierter werden? (Und teurer...?)

    Es handelt sich bei neueren iPhones (bei entsprechendem Preset unter Einstellungen/Kamera) um HEVC-codierte Videos, also im H.265-Format. Lädt man die Originale aus der iCloud, bekommt man MPEG4-Dateien im MOV-Container mit 10 bit Farbtiefe und einem BT.709 Farbprofil, die durch diesen Codec erstaunlich wenig Speicherplatz benötigen.


    Öffne ich die heruntergeladenen Clips nun in EDIUS, wird aber der Farbraum automatisch auf "BT.2020/BT.2100 HLG" gesetzt. Warum? Keine Ahnung. Ich korrigierte nun nach Peters Hinweis alle Clips mittels Primärer Farbkorrektur auf BT.709 HLG , ist ja kein Drama. Dennoch reichte das allein nicht aus, um die blassen Farben, die magere Sättigung und den hohen Kontrast zu beseitigen. OK, mit dem dann noch angepaßten und abgespeicherten Effekt ging es passabel; so gut wie das Original habe ich es jedoch nicht hinbekommen, was natürlich an meiner fehlenden Kompetenz liegt... Eine auf iPhones zugeschnittene LUT zur Anwendung in einer NLE-Software habe ich im Netz nicht gefunden (nur als App für Smartphones).


    Dennoch konnte ich dann das Problem umgehen, indem ich mir die Videodateien direkt vom iPhone in den Windows-PC importierte. Das ist eigentlich normal, aber die iCloud erlaubt durch ihre Übersichtlichkeit eine gute Vorauswahl und man umgeht die lästigen Metadaten-Dateien im DCIM-Ordner des Smartphones.
    Über "Fotos/importieren" werden die HEVC-Dateien durch Windows in normale AVC-codierte MPEG4-Dateien im BT.709 Farbraum umgewandelt, allerdings mit nur 8 bit Farbtiefe und ohne Dolby Audio. Damit ist mein Problem aber erstmal gelöst, denn einen grundsätzlichen Verlust der gesamten Farbqualität kann ich jetzt nicht mehr feststellen. Der Verzicht auf 10 bit und Dolby schmerzt mich nicht, aber ich bin erstaunt, daß ich im ganzen Netz nur einen einzigen Beitrag fand, der das Problem mit den blassen Videos auch hatte (und einen Workaround für VEGAS beschrieb). Es muß doch andere Anwender geben, die die erstaunlichen Möglichkeiten des iPhone-Materials nutzen und denen dann die Probleme mit dem Farbbereich auffallen, oder?


    Die Medianinfo zeigt den Vergleich der gleichen Originaldatei: links aus der iCloud geladen (ein Umweg), rechts direkt vom iPhone in Windows importiert.


    Nochmals Danke auch für diesen Hinweis. EDIUS fand automatisch das richtige Profil (BT.2020/BT.2100 HLG) für Quelle und Ziel der Originaldateien. Die von iCloud komprimierten Dateien hatten als Quellfarbraum BT.709.
    Es gab dennoch große Unterschiede bei den beiden Farbräumen: links die Originalclips, rechts die komprimierten Dateien.





    Dar blaue Himmel der Originale ist blaß, die Sättigung fehlt, obwohl doch der Farbbereich des iPhones/der Kamera übernommen wurde, oder? Täusche ich mich?


    Das Thema Farbkorrektur hatte ich bislang nicht beachtet, deshalb bitte ich um Nachsicht. Die Vorgehensweise, die grundsätzliche Farbanpassung per Primärer Farbkorrektur vorzunehmen, kannte ich auch deshalb nicht, weil ich sie schlicht nicht brauchte. Nach dem Motto „What You See Is What You Get" entsprachen bisher die Farben der EDIUS-Clips immer dem vorher auf dem Kameramonitor Gesehenen. Die mit einem iPhone erzeugten Clips verlangen also offenbar eine Farbkorrektur, warum auch immer. Im Netz gibt es downloadbare LUT´s für die primäre Korrektur, insofern ist die Arbeit einfach, aber diese Notwendigkeit überrascht mich.

    Vielen Dank für die wertvollen Informationen! Jetzt habe ich die Vorgehensweise und die Art der Datenspeicherung in der iCloud verstanden.

    ich gehe jetzt mal davon aus, Du meinst mit Cloud die iCloud von Apple und die Clips liegen dort in iCloud-Fotos und nicht in iCloud-Drive. Ist das so?

    Ja, das stimmt, es geht um iCloud Fotos. Ich habe den Generalfehler begangen, einmalig bei den Downloadoptionen die Einstellung unveränderte Originalversion zu wählen und davon auszugehen, daß diese Einstellung behalten wird. Man muß aber bei jedem neuen Download immer wieder aufs Neue diese Option markieren. Wie dumm von mir, es hätte ja schon bei den Dateiendungen auffallen müssen: statt MOV (mit z.B. 200 MB) werden dann die sehr komprimierten MP4 Dateien (mit nur 5 MB) heruntergeladen. Insgesamt bietet aber die Möglichkeit, auf die übersichtliche Darstellung der Videodateien in "iCloud für Windows" bei gleichzeitiger Originalqualität zugreifen zu können, eine sehr komfortable Vorgehensweise.


    Das mit der Umbenennung der Dateien sollt theoretisch funktionieren

    Das klappt tatsächlich mit einem Kommandozeilenprogramm (z.B. ren n:\Beispieldaten\*.MOV *.mp4) problemlos. Danach liegt das vorab bereits fertig erstellte Projekt in erstklassiger Qualität und mit unveränderten Trimmpositionen vor. Allerdings -und das ist der Haken- hast Du mit der Vermutung völlig Recht, daß sich der Farbraum/das Farbprofil verändern würde. Bei mir wirkten die Farben danach ziemlich blaß, ähnlich dem sogenannten "Kinomodus" im iPhone 13. Eine nicht sehr befriedigende Farbkorrektur ist die Folge. Jetzt kann ich mir aussuchen: sehr gute Videoqualität mit verhuschten oder korrigierten Farben oder Originalfarben mit etwas komprimierten Clips. Beim nächsten Mal starte ich gleich besser...

    Lädt man die mit einem iPhone (trifft sicher auch auf andere Smartphones zu) erzeugten Clips von der Cloud direkt in EDIUS, so lädt man statt der originalen .mov-Dateien nur komprimierte .mp4-Dateien herunter.

    • Originalbitrate: 56 MBit, Bildrate 60 fps
    • Cloud: 5 MBit, 30 fps



    Leider habe ich das erst bei einem fertiggestellten Projekt festgestellt, als ich die mindere Qualität auf der großen Leinwand sah.


    Meine Idee war, daß ich alle originalen MOV-Dateien direkt vom iPhone in MP4-Dateien umbenenne, sie in den gleichen Ordner lade, den das EDIUS-Projekt bisher verwendet und die alten cloudbasierten Clips dort zuvor lösche. Dann ist der Pfad erhalten und ich müßte vielleicht nur die .ewc2-Dateien aktualisieren.


    Hat jemand dieses Problem schon mal gehabt? Kann das funktionieren? Gibt es eine elegantere Lösung unter Erhalt der Trimmpunkte?


    Danke für einen Ratschlag!