Warum keine SSD als Videodatenspeicher

  • In vielen Beiträgen hier im Forum wird von der Verwendung einer SSD als Videodatenplatte abgeraten. Eine wirklich überzeugende Begründung konnte ich bislang nicht finden. Wenn Geld und der Umstand der möglicherweisen kurzen Lebensdauer der SSD keine Rolle spielt, was spricht gegen eine SSD? Die problematik der Schreibzyklen ist mir bekannt.
    Ist es die fehlende hohe Datenmenge, die bei der Videobearbeitung zu erwarten ist, d.h. HDD mit S-ATA-600 wird in der Transferleistung nicht ausgelastet.

    - Live for nothing, die for something! -

  • Wenn es keine überzeugenden Gründe gibt einfach machen.
    Zum Thema Lebensdauer muss man eh unterscheiden ob man ein Gelegenheitsfilmer ist oder das Ganze professionell einsetzen möchte.
    Das einzige Problem sehe ich bei einem Chrash. Bei einer HD kann man mit Glück die Daten rekonstruieren, bei einer SSD ist man da chancenlos.

  • Als Archivmedium ist eine SSD ungeeignet, weil vergleichsweise unsicher und vor allem teuer!
    Während des Schnittes darauf zu setzen, wenn die Orignaldateien noch woanders als Backup
    liegen, sehe ich kein Problem.


    Jim

  • Das eine SSD unsicher und im Vergleich teuer ist, ist bekannt. Ist aber eine SSD in Verbindung mit Edius schneller/besser als eine schnelle HDD?


    Als Beispiel habe ich eine HD-SDI Datei im Quicktime ProRes Format, 60min. = 82GB. Die Datei wird nicht geschnitten, es kommt lediglich ein Titel dazu und Datum und Uhrzeit wird eingeblendet. Ausgespielt wird das ganze als WMV 1920x1080 mit 10000KBit/s Datenrate. Das ganze dauert momentan ca. 3,5h. Bringt eine SSD eine Verbesserung?


    Im Rechner werkelt ein AMD FX-8350 8-Kernprozessor mit 16GB DDR3 und einer Nvidia GTX660 2GB Ram. Für das BS ist bereits eine SSD verbaut. Der Rest der Programme liegt auf WD Black 1TB, die Videodateien auf einer weiteren WD Black 2TB.

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  • Das eine SSD unsicher und im Vergleich teuer ist, ist bekannt. Ist aber eine SSD in Verbindung mit Edius schneller/besser als eine schnelle HDD?


    Als Beispiel habe ich eine HD-SDI Datei im Quicktime ProRes Format, 60min. = 82GB. Die Datei wird nicht geschnitten, es kommt lediglich ein Titel dazu und Datum und Uhrzeit wird eingeblendet. Ausgespielt wird das ganze als WMV 1920x1080 mit 10000KBit/s Datenrate. Das ganze dauert momentan ca. 3,5h. Bringt eine SSD eine Verbesserung?


    Im Rechner werkelt ein AMD FX-8350 8-Kernprozessor mit 16GB DDR3 und einer Nvidia GTX660 2GB Ram. Für das BS ist bereits eine SSD verbaut. Der Rest der Programme liegt auf WD Black 1TB, die Videodateien auf einer weiteren WD Black 2TB.

    Ich fürchte, es bringt kaum eine Verbesserung!
    Denn der Flaschenhals beim Rendern ist meistens die CPU selbst!


    Jim

  • Ich habe in meinem PC überhaupt nur SSDs. Seit etwa 2 Jahren. Und bisher kein einziges Problem.


    Wenn man ab und zu mal die SMART-Werte ausliest kann man gut einschätzen, wie lange die SSD noch problemlos arbeiten wird (sie weiß nämlich über ihr voraussichtliches Lebensende recht gut Bescheid, da sie dauernd "mitrechnet", was sie an Daten verarbeitet).


    Wenn man also nicht gerade eine der berüchtigten Corsair-SSDs hat ...



    Und ich benutze eine 1TB-SSD auch für die Video-Clips, die ich bearbeiten möchte.
    Der große Vorteil: Ein größeres Projekt (und ich habe eigentlich nur größere Projekte mit 300 bis 500 GB) wird viel schneller geladen.
    Und da ich mehrere Monate an einem Projekt arbeite muß es oft geladen werden.


    Ansonsten bringt's betreff Video-Schnitt keine Vorteile (außer der immer währenden Lautlosigkeit, was sehr angenehm ist).
    Aber der Vorteil des ganz erheblich schnelleren Ladens ist für mich so gravierend, daß in meinen PC keine Festplatten mehr kommen.

  • Es gibt Anwender die hängen sogar SSDs im Computer zu Raids zusammen - und sind von den Geschwindigkeiten begeistert. Möglich ist das auf jeden Fall - und man halt halt entsprechende Geschwindigkeitsreserven. Aber ob einem das was nutzt hängt auch vom verarbeiteten Material ab - nicht bei jedem Materialtyp ist das Dekodieren und damit die CPU das bottleneck.

  • Beim Dekoding sah hier, glaube ich, bisher niemand ein Problem.
    Vielmehr ging es ums Encoding (natürlich abhängig vom Codec).
    Das "Füttern" des Encoders ist ja allgemein nicht das Problem.
    Der Encoder (ob nun CPU oder GPU) ist meist das Bottleneck.


    Jim

  • Beispiele: beim Dekodieren von UHD-ProRes Material aus dem Shogun gibts etwa auf meinem älteren i7 2600K selbst mit Übertaktung auf 4.3 Ghz durchaus Geschwindigkeitsprobleme, weil die alten Quicktime Routinen für das UHD-Material zu langsam sind. Der Engpaß liegt nicht im verbauten Raid, und auch eine SSD oder sogar eine SSD-Raid würde hier nicht helfen weil die alten QT-ProRes Dekoder-Routinen mit meinem Prozessor einfach zu langsam sind. Die Folgen sind klar - in Edius läuft der Puffer leer, und in Vegas wird die volle Framerate mit diesem Material einfach nicht erreicht. Beleg ist das übrigens durch dadurch, dass genau dieses ProRes-Material auf Maschinen mit schnelleren Prozessoren sehr wohl ohne das Leerlaufen des Puffers läuft.


    In der Vergangenheite hatten wir eher mit dem Dekoding derartige Probleme - ob das bei der Einführung von AVCHD war, erst 50i dann das noch schwierigere 50p; oder obs 3D-MVC-Files sind die entsprechende Rechenpower brauchen. Oder ob es morgen wohl die H.265 files sein werden, die wieder mehr Power brauchen dürften. Und für andere Materialtypen mit i-frame only ist das wieder absolut gar kein Problem.


    Eine SSD für Videoschnittmaterial eine gute Sache sein - wenn ansonst die Datenrate zum bottleneck werden würde. Aber wo der Engpaß liegt wird halt von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Gerade wenn bei einem spezifischen Encoding nicht viel Rechenpower benötigt wird helfen schnellere Platten enorm. Beispiel: wenn ich etwa Material im Canopus HQX codec in Vegas liegen habe, und das rendere beobachte ich unter Vegas sogar smartrendern - das geht merklich schneller wenn die Platten wo das Videoschnittmaterial liegt schneller sind. Hier helfen SSDs wieder, weil die CPU dabei wenig zu tun hat.


    Fazit: generell läßt sich das nicht sagen - sondern man sollte wohl die Frage stellen wo in einem spezifischen technischen System am ehesten das bottleneck liegt. Sonst investiert man in die falschen Verbesserungen.