Warum ist Edius von Quicktime Abhängig?

  • Moin zusammen,
    ich habe mal eine bescheidene Frage. Warum ist Edius von Quicktime abhängig. Ich bin seit Edius 2 dabei und seitdem ist das immer weiter Thema. Aber warum?


    Gruß aus Bremen

  • Ein NLE Programm wie EDIUS besteht aus vielen Modulen. Um sich die Programmierung zu erleichtern bzw. zu beschleunigen, greift man oft auch auf vorhandene, z. T. externe Module zurück.
    Das wurde bei Canopus/EDIUS von Anbeginn mit Quicktime so gemacht.
    Quicktime wird z.B. für die Handhabung von Grahikformaten benutzt.
    Wenn man so eine Entscheidung einmal getroffen hat, ist es schwer, dies wieder Rückgängig zu machen und man muß mit dieser Abhängigkeit leben.
    Viele Probleme, z.B. die träge Bearbeitung von Bildsequenzen sind auf Quicktime zurückzuführen. Diese Programmteile könnte man theoretisch durchaus selbst programmieren, nur sind diese wahrscheinlich wie Metastasen in der gesamten EDIUS Programmstruktur gestreut.


    Ich hatte gehofft, dass EDIUS 64 bit völlig neu programmiert werden wird/muß und dann auch Quicktime "umgangen" wird.
    Man hat aber, so wie es aussieht, die 64bit Version einfach nur kompiliert (übersetzt) und somit die alte 32bit Stuktur eins zu eins mit allen Struktur-Schwächen übernommen.


    EDIT: für die Bearbeitung bzw. den Export von "Apple" Material, wie z.B. MOV oder h.264 Dateien braucht man natürlich trotzdem immer noch Quicktime

    Gruß
    Erich


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    Einmal editiert, zuletzt von Erich Retzer ()

  • Und das hier auch in Zukunft auf Quicktime gesetzt wird erkennt man auch daran, daß die HQ und HQX speziell als Quicktime Codecs implementiert worden sind, um auch auf Mac-Computern präsent zu sein. Man könnte es als Homage an Final Cut betrachten. Aber auch an Premiere auf dem Mac. Ob GV vor hat sein Edius auch auf den Mac zu portieren, um mehrgleisig, wie Adobe mit seinem Premiere zu fahren? Ich glaube ehr nicht. Dazu gibt es auf dem PC noch zu viele Baustellen.

  • Hallo ihr zwei,
    danke für die Erläuterung. Geht es denn hier um Import/Export oder um die Overlay Darstellung?


    Gruß aus Bremen

  • Und das hier auch in Zukunft auf Quicktime gesetzt wird erkennt man auch daran, daß die HQ und HQX speziell als Quicktime Codecs implementiert worden sind, um auch auf Mac-Computern präsent zu sein


    Wäre es nur auf die Codecs bezogen, wäre ja alles logisch, man könnte ohne Quicktime dann eben diese nicht imporieren bzw. bearbeiten.
    Das man MAC Codecs unterstützt bzw. den Austausch ermöglicht ist sehr begrüßenswert
    Die Codecs haben aber nichts mit den Programmfunktionen von EDIUS zu tun --> ohne Quicktime funktioniert EDIUS generell nicht
    und so ist man den Eigenschaften/Limitierungen eines Fremdanbieters (Apple-Quicktime) ausgeliefert.
    Für mich ist da gerade die träge Bearbeitung von Bildern und Bildsequenzen von Bedeutung, die wesentlich durch Quicktime beeinflußt wird.


    Sich von Quicktime zu lösen wurde hier seit Jahren immer wieder mal diskutiert, blieb aber leider, wie so einiges andere, ohne Gehör.

    Gruß
    Erich


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  • Für jedes Bildformat einen eigenes Im/Exportmodul zu schreiben, ist sehr aufwändig. Hier auf QT zurückzugreifen ist kein unübliches Vorgehen.


    Mag sein, daß es üblich ist, aber wenn man hat immer die Abhängigkeit von Apple. Das kann zu Problemen führen, wie damals beim Farbversatz zwischen Edius und Quicktime, der ja zum Glück inzwischen Geschichte ist.


    Selbst ein Ausgabemodul, wie Quicktime zu schreiben ist Chance, wie Risiko. Chance, weil man alles unter Kontrolle hat. Risiko, weil man sein eigenes Süppchen kocht und eine Art Parallelentwicklung betreibt. Man würde erstmal an dem gemessen, was zur Zeit ja mit der Quicktimeausgabe existiert. Das hätte zunächst mal wieder ein Beta-Status, wenn man alles selbst neu erstellen wollte. Das wäre ein kleiner Schritt auf einer großen Wanderung.

  • Hier auf QT zurückzugreifen ist kein unübliches Vorgehen


    Christian, ich habe ja nicht gesagt, dass dies unüblich ist.
    Man muß dann aber auch mit den Eigenheiten eines externen Moduls leben und hat darauf keinerlei Einfluß --> man ist schlichtweg abhängig.
    ...... und Quicktime wirkt sich leider nicht nur auf Im/Export aus.


    Soweit mir bekannt ist, braucht z.B. ADOBE Premiere nicht zwingend eine Quicktime Installation, außer man will damit QT Formate bearbeiten

    Gruß
    Erich


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  • Soweit mir bekannt ist, braucht z.B. ADOBE Premiere nicht zwingend eine Quicktime Installation, außer man will damit QT Formate bearbeiten


    Klar, daß die kein Quicktime für Bilder benötigen, die haben ja die ganzen Photoshop-Bibliotheken, die nun mal ein Meilenstein für sich sind.

  • Klar, daß die kein Quicktime für Bilder benötigen, die haben ja die ganzen Photoshop-Bibliotheken, die nun mal ein Meilenstein für sich sind.


    na ja, JPG ist doch eigentlich noch etwas verbreiteter und auch dafür braucht EDIUS Quicktime.


    Eigentlich wollte ich ja genius nur erklären, warum EDIUS von Quicktime abhängig ist.
    Ob die Abhängigkeit sinnvoll oder gar nötig ist, das steht auf einem ganz anderen Blatt, da hat man sich damals bei Canopus/GV (hoffentlich) Gedanken gemacht.

    Gruß
    Erich


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  • Und das hier auch in Zukunft auf Quicktime gesetzt wird erkennt man auch daran, daß die HQ und HQX speziell als Quicktime Codecs implementiert worden sind, um auch auf Mac-Computern präsent zu sein. Man könnte es als Homage an Final Cut betrachten. Aber auch an Premiere auf dem Mac. Ob GV vor hat sein Edius auch auf den Mac zu portieren, um mehrgleisig, wie Adobe mit seinem Premiere zu fahren? Ich glaube ehr nicht. Dazu gibt es auf dem PC noch zu viele Baustellen.

    Als Hommage an Final Cut Pro ist das auf keinen Fall zu verstehen. Vielmehr ist es so, wie Erich bereits gesagt hat, GV hat ein Interesse an Interoperabilität zwischen den Plattformen.
    GV (Canopus) hat seine Software-Ursprünge auf PC-Ebene begonnen. Wenn Apple eine solide und verlässliche Plattform im Sinne von Investitionssicherheit und Produkt-Support wäre,
    wer weiß, vielleicht hätten wir ja bereits einen Mac-Port. Aber mit der Quicktime Schnittstelle unter Windows fängt das Dilemma ja bereits an. QuickTime selbst ist eigentlich ein feines Containerformat,
    aber mit der von Apple programmierten QuickTime Schnittstelle lässt sich kein Blumentopf gewinnen. Nicht umsonst hat BM in Resolve seinen Quicktime Exporter selbst programmiert, um sicherzustellen,
    dass es keine Gamma-Shifts gibt und vor allem, um einen QT-Exporter auch in 64bit-Umgebung unter Ausnutzung der zur Verfügung stehenden CPU Power zu realisieren. Der Nachteil ist, dass
    die eigene Schnittstelle die zusätzlichen installierten QT-Codecs leider nicht "sieht"! Somit fällt eben auch der Export aus Resolve nach HQ/HQX flach.


    Apple verweigert sich beharrlich, seine Schnittstelle auch in 64bit anzubieten. Nachdem man QuickTime als Quasistandard in der Industrie etabliert hat, zwingt es sämtliche NLE Anbieter dazu, eine eigene
    32bit QT-Bridge zu programmieren (funktioniert ähnlich wie ein Frameserver). Und das alles nur um QuickTime auch in den 64bit Anwendungen nutzen zu können.

    Hoffentlich macht sich GV bei den Grafikformaten bald unabhängig von der Quicktime Schnittstelle.


    Jim

  • Na das hört sich ja spannend an. Erinnert mich ein wenig an ein Haus im Mittelalter : ) Möglichst kleine Grundfläche wegen den Steuern und die erste Etage hängt an allen Seiten über. Oder noch besser ein Windows, daß sich über ein DOS stülpt =)


    Gruß aus Bremen

  • Problem an der QT Win Vers OSX Geschichte ist, QT 7 unter OSX ist passe.. Der Nachfolger ist QT x und das wird über ein komplett neues 64bit Framework bedient und hat mit QT 7 nichts mehr zu tun. Qt7 muss speziell ab OSX Lion nachinstalliert werden so man es für ältere Programme braucht.


    Ein weiteres Problem ist auch das Problem der Übergabeformate zwischen Win und OSX und hat canopus zwar den HQX geschaffen nur wird dieser nicht erkannt.. Weder Compressor, davinci, Piranha oder der Standard fcpx spricht ihn an, Fcp das auf den alten QT 7 und Pro aufsetzt kann damit etwas anfangen was aber nicht im Sinne des. Erfinders ist da es ein totes Geleise ist.. QT Vers 7 x ist tot unter OSX , selbst davinci läuft nun erst ab OSX 10.8.4 sprich ohne QT 7x Framework. Diese Programme bedienen sich der neuen Av Foundation Schnittstelle

  • Demnach ist QT also aus Verbundenheit mit FinalCutPro zu sehen, denn die anderen nutzen gar kein QT mehr. Was uns GV da von einem Edius 7 - Resolve Workflow erzählt ist mir angesichts dieser Umstände unklar.
    Das, was als Apple Austauschformat QT_HQ und QT_HQX angekündigt war, war im Grunde nur ein FinalCut-Austauschformat.


    Brauchen die noch Zeit uns zu erklären, daß mit QT_HQ und QT_HQX bei Resolve nichts zu holen ist und das wir das Konkurrenzprodukt DNxHD nutzen sollen? Mir ist unklar, wie man Assoziationen wecken kann, indem man einerseits die QT_HQ und QT_HQX nennt und dann von einem Resolve-Workflow spricht, der faktisch nur über das MP4 im MOV-Container zu Resolve besteht. Ich kann jetzt nur von mir sprechen. Ich fühle mich da irgendwie auf das falsche Gleis gesetzt.


    Ich meine bei den Matrox-Treibern hat GV wenigstens angegeben, daß diese im x-ten Quartal 2013 folgen sollen.

  • Nochmals zur Klarstellung und Trennung der QuickTime Problematik:
    1. QuickTime als integriertes EDIUS-Modul. Hier sind EDIUS Funktionen von einem externen Module abhängig, welcher EDIUS im Ganzen ausbremst; dies betrifft alle User
    und darauf war die Eingangsfrage gerichtet; hier kann man auch nichts umgehen.


    2. QuickTime in Verbindung mit Austausch-Formaten/Codecs, hier ist eine überschaubare Gruppe von Usern betroffen.
    Hier gibt es mehr oder weniger geeignete Alternativen.


    Mich betrifft ausschließlich der Pkt. 1, aber der stört mich ganz gewaltig, da ich sehr häufig viele übergroße Bildformate und Sequenzen in meinen Projekten verwende.

    Gruß
    Erich


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  • Erich, jpg, tif, png sind doch auch nur "Austauschformate", aber ich weiß, was gemeint ist.


    Einmalig muss man bei Bildern mindestens durch den Quicktime-Sumpf und hoffen, daß man "nicht stecken bleibt".


    Ist das Quicktime auch beteiligt, wenn man die Bilder schon in HQ oder HQX gerendert hat oder hat man sich dann eine Brücke über den Sumpf gebaut? (Das ist ja zumindest der Weg, der derzeit empfohlen wird.)

  • Erich, jpg, tif, png sind doch auch nur "Austauschformate", aber ich weiß, was gemeint ist.


    es geht nicht nur um Bildformate, EDIUS funktioniert ohne Quicktime nicht (richtig)
    Ändern hätte man in EDIUS 7 erwarten können; nun ist der Zug für lange Zeit erst mal wieder abgefahren.
    Die Eingangsfrage ist doch beantwortet, alles andere ist philosophisch oder spekulativ

    Gruß
    Erich


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  • Mir ging es nur darum, Argumente anzuführen, warum es generell eine schlechte Idee ist, sich von Apples Gnaden und deren
    API abhängig zu machen. Eine API, die es nur für 32bit gibt und nicht mehr weiter entwickelt wird, ist nun mal ein totes Pferd.
    Darauf zu setzen, ist fatal.


    Ich denke, es gibt andere Anbieter von Modulen, Bibliotheken und APIs, die weitaus innovativer und zuverlässiger agieren.
    Wenn ich da nur an Drastic Technologies denke, die mit dem Mediareactor eine Architektur anbieten, mit der neben dem
    Support sehr vieler interessanter Formate in der Host-NLE (Import + Export) auf dem PC sogar ein ProRes Export möglich ist,
    von der Unterstützung diverser Grafikformate ganz zu schweigen...
    Ich hatte vor einiger Zeit mal angefragt, ob die nicht etwas für EDIUS in der Pfanne haben.


    SAMS
    Der QuickTime HQ/HQX Codec wurde unabhängig von einem Resolve Workflow seit Version 6.5 angeboten.
    Dieser richtete sich klar an User, die Material an FCP7- und AVID-Nutzer weitergeben wollten. Ein bisschen Marketing ist
    sicherlich auch dabei, wenn man einen kostenlosen und zuverlässigen Austausch-Codec anbietet.


    Meiner Meinung nach kann man von einem Resolve Workflow EDIUS -> Resolve -> EDIUS nicht wirklich sprechen.
    Da wurde wohl eher ein Workaround als Workflow verkauft. :)
    Und um das auch nochmal herauszustellen, die Eingangsfrage hat mit der ganzen Resolve-Workflow- und Codecdiskussion
    rein garnichts zu tun.


    Jim