DVD Projekt - Audiolautstärke?

  • Hallo!


    Immer wieder frage ich mich, wie erreiche ich bei einem Projekt die richtigen Lautstärken für O-Ton, Sprecher und Musik bzw. gehorchen meine Projekte irgendwelchen Standards. Bei einer Kauf-DVD klingt das eigentlich auf jedem Ausgabeberät stimmig, bei meinen DVDs klappt das leider nicht immer. Derzeit mische ich die einzelnen Tracks rein nach Gefühl in Edius und verendet als Hilfsmittel die Pegelanzeige in Edius. Wie macht ihr das in euren Projekten? Gibt es hier Regeln, Normen die die Lautstärke der einzelnen Tonspuren zueinander betreffen und auch für einen Nichttontechniker verständlich sind?

    LG WKoecker
    Edius 4.61, NX-PCIe mit HDV

  • Bei Abmischen achte nicht nur auf die Spitzenwerte (Peak). Schalte in Edius-Mischer auf VU-Meter, schalte bei dem jeweiligen Spur einen VST-Limiter ein und lege fest was für unterschiedliche RMS-Werte (grob gesagt: Durchschnittslautstärke) die Spuren haben sollen. Das kannst du dann bei jeder DVD als (eigener) Standard nehmen.


    z. B.
    Moderation und O-Ton: -14dB (Spitzen bis -0,1 dB)
    Hintergrundmusik: -20dB (Spitzen z. B. bis -6dB)


    Diese sind wirklich nur Beispiele (Bei einer Musik-CD ist es natürlich anders als bei einem Imagefilm.:-))


    Bei dem VST-Limiter (z. B. Buzzmaxi 3) schalte den Limit auf -0,1 dB und mit Gain ändere die Lautstärke bis auf dem Master-Mixer das VU-Pegel sich etwa dort bewegt, wo du es wolltest. Die Spitzenwerte werden immer ok sein, da der Limiter eine Übersteuerung verhindert.


    Bei den dB-Werten kannst du natürlich auch die Werte einer Kauf-DVD nehmen.


    1. Erfasse die DVD in Edius!
    2. exportiere den Tonspur in WAV
    3. importiere es in Wavosaur oder Audacity (einfach wo du Statistiken hast)
    4. Schau nach was für Spitzen bzw. was für RMS-Wert der Tonspur hat.


    Nehme diese Werte als Grundlage bei der Erstellung der eigenen DVDs.


    Gr. I.

    I7 3820 , 16GB RAM, Samsung System SSD, R9 280X Grafikkarte.
    11TB GB RAID0 Videofestplatte + 7x3TB externes RAID5 auf NAS Thecus 7700PRO
    Tandberg LTO-6 Interne Laufwerk


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  • Wenn auch der "VU-Pegel" der Spuren noch ein großes Dynamikumfang zeigt (ca. >6dB) lohnt es sich die Spuren mit einem VST-Kompressor zussamenzudrücken. In diesem Fall empfehle ich statt eines einfachen Limiters wie Buzzmaxi3 eher einen Multiband-Kompressor wie "GranComp3 VST" (http://www.wavosaur.com/vst/multiband-compressor-plugins.php).


    Dies kannst du sowohl als Limiter wie auch als Kompressor einsetzen. Meiner Meinung nach ist es ok, wenn der Tonspur - nach der Kompression - auf dem VU-Meter nicht mehr als 3dB Dynamikumfang zeigt. (Der Pegel bewegt sich z. B. stets zwischen -12 und -15dB)


    All die erwähnte Werte sind nur Beispiele. Zu viel Erfahrung habe ich mit dem Zeug nicht. Jemand müsste her die komplette Produktionen schon abgemischt hat...


    Dies ist lediglich mein Workflow...


    Gr. I.

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  • Hallo!


    Meine Frage war genau der persönliche Workflow. Es gibt zu diesem Thema viel zu sagen und auch viele Informationen. Mich interessiert jedoch mehr die praktische Herangehensweise ohne zu hohen Aufwand zu betreiben. Jeder macht mit dem Ton zwangsläufig irgendwas und wenn es nur ist ihn nicht anzurühren. Und hier ist meine Frage, was wird wie gemacht und wie sind die Regeln dafür? Jeder ist doch bestrebt hier das beste rauszuholen und daher ist dein Workflow eine Bereicherung für mich. Aber vielleicht finden wir noch jemand, der hier seine persönliche Herangehensweise an dieses Thema beschreibt? :)

    LG WKoecker
    Edius 4.61, NX-PCIe mit HDV

  • Aus meiner Sicht kommt es immer auf die einzelnen Komponenten an. So ist Musik nicht gleich Musik. Untermalt man z.B. mit klassischer Musik, so wird man einen enormen Dynamikumfang im Ausgangsmaterial, der Musik vorfinden. Bläst man hier einfach alles auf den Normpegel auf, erreicht man garantiert keine gute Wirkung. Läßt man leise Passagen zu leise, fragt der Zuschauer/Zuhörer, ob da noch Musik ist oder nicht. Hier ist ganz anders zu verfahren als wenn man z.B. seinen Film mit Popmusik hinterlegt. Diese ist von Hause aus meist durchgängig "plattgebügelt". Da treten kaum Dynamikschwankungen auf. Deswegen kann man diese Musik fast 1:1 übernehmen (mit ein Wenig Absenkung der Lautstärke).


    Bedenkt man, was man eigentlich machen möchte, wenn man z.B. eine Dokumentation/Reisevideo dreht, dann möchte man einerseits verstehen, was der Kommentator sagt und zum anderen möchte man eine schöne musikalische Untermalung haben. Und in genau dieser Reihenfolge würde ich vorgehen. Ich nehme den Audio-Kommentar, einen Equalizer und einen Kompressor. Hiermit schaffe ich mir zunächst mit dem Equalizer einen angenehmen Kommentarton. Dieses erste Zwischenergebnis schleuse ich noch durch einen Kompressor (bei mir meistens der Multibandkompressor aus Nuendo4/Cubase3SX/Wavelab6 in der FM Radio-Einstellung), so daß eine annähernd gleichmäßige Lautstärke im Kommentar dabei rauskommt. Ich versuche immer 0,3 db unter Vollausschlag für die Spitzen zu erreichen. Dann regel ich das Ergebnis der Kommentarspur runter auf -4db. Anschließend ergänze ich die Musik am Fader auf ca. -10 bis -12db unter Vollausschlag. Diese Mischung leite ich nochmal durch den Kompressor mit einer Einstellung, so daß möglichst 0,3 db unter Vollausschlag rauskommen sollen. (Das Ergebnis ist mir viel angenehmer als die Kauf-DVDs, wo ich meinen Verstärker immer auf 20-25db stellen muss, um anständig was zu hören. Bei Audio CDs reichen 30-35 db Einstellung an meinem Verstärker. Ist vielleicht nicht ganz normgerecht, aber ich mag es so. )

    Gruß
    Homer


    Canon EOS 600D, GoPro Hero 3 Black Edition, Canon HF 100, DaVinci Resolve 9, Production CS5