AX100 erste Gehversuche

  • Zunächst möchte ich alle professionellen Videoproduzenten und sonstige Spezialisten bitten, diesen, meinen ersten Forumsbeitrag zu überspringen. Ich möchte mich an die hoffentlich vorhandene schweigende Mehrheit der Forumsbesucher wenden, die wie ich die Kamera hauptsächlich bei Familienfeiern oder an Urlaubsorten auspacken. Auch diese Amateur-Liga ist sehr daran interessiert, die aufgenommen Bilder ansprechend und in möglichst optimaler Qualität zu präsentieren, hat allerdings nicht die Möglichkeit ein zeitaufreibendes Studium aufzunehmen.
    Das ist auch der Grund, warum ich mir ein teures Schnittprogramm leiste (Version 7.5), obwohl man davon nur etwa 50% der Möglichkeiten benötigt (und kennt).
    Nach Super8, Hi8, minDV und HDV habe ich mir nun die AX100 gekauft, um zumindest theoretisch in der Lage zu sein, die bestmöglichen Videos aufzuzeichnen.
    Im Forum wurden ja öfters schon die Probleme mit Ruckelbildern bei 4k angesprochen und das muss ich leider so bestätigen, nachdem ich mit dieser Einstellung die ersten Probeaufnahmen gemacht hatte. Allerdings sind die gefühlten 1000 Möglichkeiten, die Edius schon beim Capturen der Rohware anbietet ziemlich nervig, vielleicht habe ich einfach nur falsche Projekteinstellungen gewählt.
    Mein Problem bestand jetzt darin, dass ich kurzfristig eine Erstkommunion filmen sollte und für weitere Experimente mit 4k keine Zeit hatte. Also wählte ich für dieses Projekt die AVCHD-Einstellung, die ich von meiner vorigen bandspeichernden HD-Kamera kannte.
    Nun zu den eigentlichen Ergebnissen mit der AX100:
    Was ich zunächst als sehr positiv empfand, war die schnelle Aufnahme-Bereitschaft der Kamera. Man kann schnell auf ein Ereignis reagieren und muss nicht erst sekundenlang warten, bis sich das Band aufgefädelt hat, das gab es zuletzt so bei Super8.
    Auffällig ist die schlechte automatische Fokussierung. Sobald man sich aus dem Weitwinkelbereich verabschiedet, muss man mit unscharfen Aufnahmen rechnen, selbst innerhalb einer Szene fängt die Automatik manchmal an unscharf zu fahren.
    Mit einer abgeschalteten Automatik, gelangen mir aber tolle Schärfeverlagerungen, die mir bisher auf Video nicht möglich waren. Zukünftig werde ich deshalb wieder vielmehr mit dem manuellen Schärfering arbeiten.
    Lobenswert ist ebenfalls die Anti-Wackel-Einrichtung. Die Kamera bietet mehrere Variationen an, ich habe die stärkste Einstellung gewählt und viele Aufnahmen aus der Hand wirken wie mit einem Stativ aufgenommen.
    Der Ton ist brauchbar, aber die 5.1 Option ist aus meiner Sicht völlig überflüssig, ebenso die vielen Gimmicks wie z.B. Cinematone und Bildeffekte. Wenn ich die Bilder schon verwursten will, so mache ich das hinterher mit dem Schnittprogramm.
    Die aufgenommenen Bilder sind aber zweifellos die Besten, die ich je selbst aufgenommen habe. Selbst mit dem 'antiken' AVCHD-Format sind die Ergebnisse überzeugend.
    Fazit: Die AX100 ist für qualitätsbewusste Amateure empfehlenswert, man muss sich aber an ein paar Eigenheiten des Gerätes gewöhnen.
    (Die etwa günstigere Schwester CX900 hätte es sicher auch getan)


    Gruß aus dem Sauerland
    Erasmus








  • Hallo Erasmus:


    Habe Deinen Beitrag mit Vergnügen gelesen (insbesondere die Einleitung).
    Vor über 50 Jahren (!) hatte ich das Glück, einen Hobbyfilmer (damals 16mm) kennen zu lernen, der sowas wie ein "Naturtalent" war. Seine Filme waren nicht nur gut, sie brachten ihm mehrfach einen Staatsmeistertitel ein und sonstige goldene und silberne Preise. Er hat sich damals Zeit genommen (wir wohnten in derselben Stadt) und sich mit mir unterhalten. Zum Schluss unseres Gespräches hat er mir drei Tipps auf meinen Filmerweg mitgegeben, besonders für Situationen, die "hautnah", ohne Drehbuch und so dynamisch waren, dass man eigentlich keine Zeit hat, über Blende, Zeit etc lang nachzudenken.
    Ich habe diese drei Tipps nie vergessen und gebe sie gerne weiter:
    Er sagte mir, wenn "Du gute Aufnahmen machen willst und es flott gehen muss, dann:
    1) Filme bei Sonne,
    2) filme mit Weitwinkel und
    3) geh ran ans Motiv (Menschen).
    Einen guten Film musst Du sowieso über den Schnitt machen."


    Wie zu allen solchen Tipps, wird es andere Meinungen geben. Und man kann natürlich auch ohne Sonne, mit mehr oder weniger starkem Tele und auch aus entsprechender Entfernung (Tiere z.B.) exzellente Filme produzieren. Das ist aber nicht das Problem - für die "professionellen Videoproduzenten und sonstigen Spezialisten", ein Niveau, was man ja früher oder später erreichen kann.
    Aber für die ersten Filmerjahre sind die o.a. Tipps sicher nicht die schlechtesten.
    Viel Erfolg - kurt

    HW: ASUS Z170-A; Proz: i7-6700K; RAM: 32 GB DDR4; GPU: RTX-3070, 8GB GDDR5; SSD: SAMSUNG-850-Pro, 500 GB
    SW: WIN-10/64 PRO (22H2-19045-2364), Firefox u.a.
    NLE: EDIUS-11.11.14138-WG; RESOLVE-18.6.6.0007 Studio

  • Hallo Erasmus,


    ich habe mir im letzten Herbst auch die AX100 gekauft, aber durch verschiedene persönliche Umstände lange keine Gelegenheit gehabt die Kamera praktisch einzusetzen. Erst jetzt im Frühjahr konnte ich relativ systematisch Versuchsaufnahmen der gleichen Motive mit unterschiedliche Kameraeinstellungen machen. Was mich immer wieder gestört hat, waren bei 4K-Aufnahmen die Ruckler insbesondere von vorbeifahrenden Autos. Viele Versuche mit unterschiedlichen Projekteinstellungen und Export in unterschiedlichen Ausgabeformaten. Fazit (für die ruckelnden Autos): Bestes Ergebnis wenn ich die 4K-Aufnahmen in ein AVCHD-Projekt mit 50i importiert habe. Es kam auch sehr darauf an, auf welchem Fernseher oder Monitor ich das Material wiedergegeben habe. Da ich auf absehbare Zeit keinen 4K-Fernseher anschaffen werde und auch sonst (z.B. im Club) keine 4K-Vorführmöglichkeit besteht und außerdem noch keine bezahlbaren Speicher- und Wiedergabemöglichkeiten (z.B. 4K-Keksdose) auf dem Markt sind, werde ich jetzt in 4K filmen (möglichst wenig und wenn doch seeehhhr langsam schwenken) und die Aufnahmen dann in AVCHD/50i weiterbearbeiten.
    Ich gehe morgen früh (ganz früh) auf eine einwöchige Reise, bei der ich so vorgehen möchte, eventuelle gute Ratschläge werden mich also leider nicht mehr erreichen, nach der Reise werde ich sie aber gerne lesen und ggf. ausprobieren.
    Erasmus, zum Schluss noch die Frage bzw. der Hinweis: Du hast doch sicher die Firmware-Updates 2.0 und 3.0 aufgespielt?


    Also bis dann in der übernächsten Woche
    loisel

  • 1) Filme bei Sonne,


    Die Empfehlung war mal bei Camcorder mit mini-DV aktuell.
    Im Urlaub kann ich mir das Wetter nicht aussuchen, also Filme was das Zeug hält, besonders wenn man nie am gleichen Ort Urlaub macht.
    Mit Edius läßt sich einiges ausbügeln!


    Rübezahl

    1. GA-Z97-HD3, XEON E3-1240 V3, 16 GB PC3-2800 RAM, FirePro V3900, SSD Samsung EVO, Win 7 64-Bit, HD-Storm
    2. GA-Z97-HD3, XEON E3 1275 V3. 16 GB PC3-2800 RAM, FirePro V3900, SSD Samsung EVO, Win 7 64-Bit , HD-Spark
    3. GA-EP45-UD3P, Q9550S, 8GB PC2-1066 RAM, FirePro V3900, SSD Samsung, Win 7 64-Bit + Win XP, HD-Storm, DV-Storm.

  • Hallo,


    mir geht es ähnlich. Habe mir auch gerade eine AX100 zugelegt. Derzeit versuche ich gerade heraus zu bekommen ob es besser ist in 24P oder in 25P zu filmen.


    Gruß
    Christian

  • Was mich immer wieder gestört hat, waren bei 4K-Aufnahmen die Ruckler insbesondere von vorbeifahrenden Autos.

    Auch beim Umstieg von DV auf HD ist mir das Problem ruckelnder Bewegungen und Schwenks aufgefallen (v.a. wenn ich videos auf youtube geladen habe). Vielleicht weiß da jemand eine Lösung?


  • Hallo threat-Teilnehmer,


    ...ein u.U. übersehener Grund für eine ruckelnde Darstellung kann auch sein, dass eine PAL-Wiedergabe auf einem Monitor erfolgt,
    der statt auf 25i oder 50p auf NTSC mit 30i oder 60p eingestellt ist.


    Oft läuft die Wiedergabe über ein TV Gerät mit richtiger (sich u.U. autom. einstellender) Quellfrequenz wunsch- und erwartungsgemäß
    ganz ruhig ab, während das Geruckle am falsch eingestellten PC Monitor nervt...


    vielleicht ein Tip, der hilft


    lg


    Pentius

  • Liebe Hobbyfilmer,
    erst einmal vielen Dank für eure Tipps und Reaktionen auf meinen Beitrag und ich freue mich, dass doch einige unter euch meinen Frust mit den Systemen teilen.
    In den nächsten Tagen fahre ich mit einer kleinen Gruppe in die USA und werde auf jeden Fall filmen was Speicherkarten und Akkus hergeben, immer mit Weitwinkel starten und daran denken, dass die meisten Motive nicht beißen.
    Die Einstellung 4k ist bis auf Weiteres tabu, denn die Mitfahrer möchten hinterher eine funktionierende DVD oder Blu-ray von mir ohne hopsenden Autos.


    (@loisl: Ja, ich habe die Version 3.0 auf der Kamera, trotzdem danke für den Hinweis)


    Liebe Grüße
    Erasmus