Nachvertonung in Edius

  • Hi, Community,


    bisher war eine fehlerfreie Nachvertonung, oder der Ton generell, eher Stiefkind.
    Das möchte ich nun ändern, denn der "0"-Ton ist doch oft arg von Wind- oder anderen Geräuschen belastet. Bevor ich mir aber ein teures USB-Micro anschaffe, einige Fragen:
    - Ist Edius eigentlich so toll für eine Nachvertonung von Grund auf geeignet ? Die Frage rührt daher, weil ich las, daß ein User den fertigen Film als Datei ausspielt, und die Vertonung mit dem Notebook macht...-
    - hier möchte ich fragen, kann man mit Edius simultan einen Kommentar aufsprechen, wenn die Datei abläuft ? Ein Kommentieren von dem also, was gerade zu sehen ist ? Denn das Kommentieren eines jeden einzelnen Clips kann nicht das non plus ultra sein.
    - Oder ist dazu Edius weniger geeignet und ein anderes Programm besser ? Voice over geht wohl nicht, wie das in LE war, oder ?


    Und noch etwas zu Edius: Wie setze ich bei allen Clips den "0"-Ton gleichzeitig auf null, ohne jeden Clip einzeln anklicken und bearbeiten zu müssen ?
    Wäre dann von Nutzen, wenn der Film fertig ist, und ich entscheide mich, doch ganz auf den Originalton zu verzichten.


    MfG Günter

  • - Ist Edius eigentlich so toll für eine Nachvertonung von Grund auf geeignet ? Die Frage rührt daher, weil ich las, daß ein User den fertigen Film als Datei ausspielt, und die Vertonung mit dem Notebook macht...-

    Das kommt darauf an, was man unter Nachvertonung versteht. Für einen Audiokommentar ist Edius sicher geeignet. Auch ein paar Soundeffekte sind hinzumischbar. Je komplexer die Tonanforderungen werden, desto sinnvoller wird eine Audioanwendung. Ein Synchronstudio (verschiedenen Sprachrollen) mit Foley (Geräuscherstellung) wird sicher nicht Edius dafür benutzen.


    Ein Notebook kann ganz praktisch sein, wenn man Betriebsgeräusche des PCs von der Aufzeichnung fern halten möchte. Das kann man beispielsweise mit einer Sprecherkabine oder einem massiven Vorhang lösen, die Darstellung per KVM-Extender in einen anderen Raum als den PC/Server/Workstation verlegen oder auch ein Notebook nutzen, welches einen leisen Lüfter besitzt. Ich mache das wahlweise per KVM-Extender im anderen Raum oder per Macbook Pro, welches einen sehr leisen Lüfter besitzt. Der Lüfter des Macbook Pro wird sehr dosiert und leise einsetzt und eine SolidStateDisk (anstatt Festplatte) sorgt dafür, daß kein Festplattensummen auftritt. Ich kann sogar Edius auf dem Notebook laufen lassen, um die Voiceover-Funktionalität störungsfrei zu nutzen.

    Zitat

    - hier möchte ich fragen, kann man mit Edius simultan einen Kommentar aufsprechen, wenn die Datei abläuft ? Ein Kommentieren von dem also, was gerade zu sehen ist ? Denn das Kommentieren eines jeden einzelnen Clips kann nicht das non plus ultra sein.

    Das Voiceover ist genau das, was simultan den Kommentar aufzeichnen kann während der Film im Player-Fenster vor Dir abläuft.

    Gruß
    Homer


    Canon EOS 600D, GoPro Hero 3 Black Edition, Canon HF 100, DaVinci Resolve 9, Production CS5

  • Hallo Guenter1:



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    Wie setze ich bei allen Clips den "0"-Ton gleichzeitig auf null, ohne jeden Clip einzeln anklicken und bearbeiten zu müssen ?
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    Eine Möglichkeit besteht darin, den Audiomixer zu benutzen und die entsprechende(n) SPUR(en) auf "minus unendlich" (=Schieberegler ganz nach unten ziehen) runterzuregeln.


    Gruß kurt

    HW: ASUS Z170-A; Proz: i7-6700K; RAM: 32 GB DDR4; GPU: RTX-3070, 8GB GDDR5; SSD: SAMSUNG-850-Pro, 500 GB
    SW: WIN-10/64 PRO (22H2-19045-2364), Firefox u.a.
    NLE: EDIUS-11.11.14359-WG; RESOLVE-19.0.00025 Studio

  • Hallo


    Ich kann mal mitteilen wie ich das mit dem Kommentar aufsprechen mache.
    Ein Kommentar sollte immer an einem Stück gesprochen werden, schon allein deswegen um Tonschwankungen
    zu vermeiden.(Eine Stimme ist von Stunde zu Stunde verschieden)
    Also, komletten Kommentar aufschreiben und dann mal bei laufendem Film vor sich hinsprechen(ohne aufzunehmen)
    da kann man, wenn nötig noch korrigieren.
    Wenn alles stimmt in einem anderen Raum(Mikro steht im Nebenraum) den Kommentar sprechen und dann in eine Tonspur ziehen.
    Evtl. auf den kompletten Kommentar noch Effekte legen usw.; dann stückele ich meinen Kommentar und lege die Kommentarteile
    unter die dementsprechenden Clips
    Ergebnis(Amateur) siehe hier:
    http://www.youtube.com/user/so…nfilm#p/a/u/0/DBybIFnjtZg


    Grüsse...Rolf

  • Hi,


    Kommentar einsprechen geht mit der Voice-Over Funktion sehr gut.


    Den Kommentar dabei in kurzen Abschnitten aufsprechen. Wenn eine Sprachpause - z.B. nach einem Halbsatz - gemacht wird, auch die Kommentaraufzeichnung unterbrechen, den nächsten Halbsatz dann in der nächsten Aufzeichnung. Trotzdem aber alles an einem Nachmittag - wie Rolf bereits schrieb.
    So ist man flexibler in der Anordnung der Sprachpausen zu den Füllbildern.


    Kommentar zuerst aufschreiben. Sprachpausen einzeichnen.
    Und lass Dih nicht davon abhalten, dass Du einen Kommentar mehrmals einsprechen werden musst. Fehlerfrei ad-hoc mit geicbleibender Stimmlage können nur wenige wirklich gute und geübte Sprachprofis.


    Die bekommen das zugehörige Filmmaterial beim Einsprechen übrigens oftmals gar nicht zu sehen, da der Autor des Textes eh eine andere Person ist.


    Drei kleine Tipps noch aus dem Nähkästchen:


    1. Schau nicht auf den Film, wenn Du den Kommentar einsprichst. Das lenkt zu sehr die Konzentration ab und beeinflusst die Stimmlage und Aussprache negativ.


    2. Oftmals ist es sinnvoll, den Kommentar einzusprechen und erst dann den Filmschnitt zu machen. Dann wird die Geschichte stimmiger, da der Kommentar die Geschichte erzählt und das Bild dies unterstützt.
    Dieses Minifilmchen z.B. ist ad-hoc an einem Nachmittag in dem Bild-nach-Kommentar Verfahren entstanden.
    http://www.youtube.com/watch?v=l8aXoOBpbRQ
    (War eine ungeplante Spontanaktion um einem Bekannten einen Gefallen zu tun.)


    3. Erzähle nicht das, was auf dem Bild sowieso zu sehen ist. Der Kommentar leitet durch die Geschichte und bringt zusätzliche Information. Das auf dem Bild gezeigte, sieht der Zuschauer ja schon. Das braucht man nicht nochmal erzählen.




    Zur Technik:
    Ich verwende ein Studio-XLR Mikrofon mit kleinem XLR -> Line Verstärker und nehme dann über den normalen Audio-Eingang des PC auf.
    Durch Mikrofon und XLR-Verstärker kann man den Pegel bereits so gut auspegeln, dass man auch bei der Aufnahme über den normalen PC-Audio Eingang praktisch kein Rauschen mehr hat. Das XLR-Mikrofon bring eine sehr gute Dynamik.


    Ich werde regelmäßig gefragt, ob ich meine Komentare in einem Profi-Studio eingesprochen hätte.


    So ein Mikrofon/Verstärker/Popp-Filter Bundle gibt es bei Thomann schon für rund 140-150 Euro und lohnt sich auf jeden Fall.


    Sowas zum Beispiel:
    http://www.thomann.de/de/the_tbone_sc450_bundle.htm


    Und nun wünsche ich viel Spaß beim Kommentieren. :)


    Viele Grüße


    Peter

  • Ich verwende ein Studio-XLR Mikrofon mit kleinem XLR -> Line Verstärker und nehme dann über den normalen Audio-Eingang des PC auf.
    Durch Mikrofon und XLR-Verstärker kann man den Pegel bereits so gut auspegeln, dass man auch bei der Aufnahme über den normalen PC-Audio Eingang praktisch kein Rauschen mehr hat. Das XLR-Mikrofon bring eine sehr gute Dynamik.

    Viele professionelle XLR-Mikrofone haben einen Schalter, um den Pegel um 10 oder 20 db zu senken. Dann muss man lauter sprechen, hat aber einen höheren Signal-Rauschabstand. Demnach sind die PC-Hintergrundgeräusche fast nicht mehr zu hören.


    Allerdings ändert sich dabei sowohl die Stimmcharakteristik durch das laute Sprechen als auch das Frequenzspektrum bzw. der gesamte Ton. Ein Großmembranmikrofon ist sehr gut, um auch einen Nahbesprechungseffekt zu nutzen (hört sich präsenter, wie mit einem Kompressor an), der wiederum Übung voraussetzt, da dabei Stimmlage und Abstand zum Mikrofon enorm wichtig sind.


    Schönes Experiment zum Ausprobieren:
    a) Großmembranmikrofon 0db Dämpfung. Nah am Mikrofon (10cm) leise hineinsprechen.
    b) Großmembranmikrofon 10db Dämpfung. 50 cm Abstand laut sprechen.
    Ein Unterschied, wie Tag und Nacht. Dabei merkt man, daß sich eine ruhige Umgebung und Fall a) sehr viel besser (zum Teil auch weicher/wärmer) anhören.

    Gruß
    Homer


    Canon EOS 600D, GoPro Hero 3 Black Edition, Canon HF 100, DaVinci Resolve 9, Production CS5

  • Zur Technik:


    Ich verwende ein Studio-XLR Mikrofon mit kleinem XLR -> Line
    Verstärker und nehme dann über den normalen Audio-Eingang des PC auf.


    Durch Mikrofon und XLR-Verstärker kann man den Pegel bereits so gut
    auspegeln, dass man auch bei der Aufnahme über den normalen PC-Audio
    Eingang praktisch kein Rauschen mehr hat. Das XLR-Mikrofon bring eine
    sehr gute Dynamik.




    Ich werde regelmäßig gefragt, ob ich meine Komentare in einem Profi-Studio eingesprochen hätte.




    So ein Mikrofon/Verstärker/Popp-Filter Bundle gibt es bei Thomann schon für rund 140-150 Euro und lohnt sich auf jeden Fall.




    Sowas zum Beispiel:


    http://www.thomann.de/de/the_tbone_sc450_bundle.htm



    Hallo,


    Die vorgeschlagene Konfiguration benutze ich auch seit längerer Zeit in Edius und kann sie nur weiterempfehlen. Funktioniert einwandfrei und der Ton ist Klassse !
    Gunman

    Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.

  • cq cq und vielen Dank für die zahlreichen Vorschläge und Hinweise.


    Ich sehe schon: Nachvertonung ist keine 0 - 8 - 15 Sache. Trotzdem werde ich mich diesen Anforderungen stellen.


    Es ergeben sich nun Fragen zur Technik: Das Set von thormann sc450 ist ja unschlagbar im Preis - 130 €, und dabei von hervorragenden Eigenschaften.

    Zitat

    Ich verwende ein Studio-XLR Mikrofon mit kleinem XLR -> Line Verstärker und nehme dann über den normalen Audio-Eingang des PC auf.


    Normaler Audio-Eingang des PC heißt ja 3,5 mm Klinke? Gemeint ist sicherlich line in? Eine Mithörkontrolle über Kopfhörer ist demnach nicht zwingend nötig? Denn sonst wäre doch eine "Hör- Mikrofonkombi" sinnvoller (Kopfhörer mit Mikrofon)? Weiter: Ich dachte mir, ein USB-Mikro wäre das geeignetere. Denn am Notebook habe ich keinen line in für 3,5 mm, aber eine USB-Buchse wäre noch frei. Mein PC ist nicht sehr laut, aber doch hörbar. Und das Set sc450 ist, ich habe mir alle Probeaufnahmen angehört, sehr empfindlich...- Wenn ich schon den Ton vollkommen neu mache, d.h. auf den 0-Ton völlig verzichte, möchte ich nicht wieder mit Filtern arbeiten. Das Notebook ist hingegen fast unhörbar...-
    So ist eine Entscheidung, die Technik betreffend, eine Gratwanderung.


    MfG Günter


    Nachtrag vom 5.12.


    Die Praxis ist bekanntlich Prüfstein der Erkenntnis - ich muß einräumen: Mir fehlt hier beides, weil ich mit Nachvertonung erst beginne. Und wenn man mit etwas beginnt, möchte man das Lehrgeld so niedrig wie möglich halten. Ich möchte also Fehler bei der Anschaffung der nötigen Hardware vermeiden. So bleibt nicht aus, daß ich mir zu den gemachten Vorschlägen meine Gedanken mache: Was ist für mich gut, und kann ich die Erkenntnisse der anderen User verwerten...-
    Daraus resultieren Fragen, die keinesfalls mit der Ablehnung des einen oder anderen Vorschlages tangieren.


    Habe mich nun näher mit diesem Set sc450 befaßt: Das ist wohl ein reiner Mikrofonvorverstärker (MicPreamp?) auf Röhrenbasis. Gut, eine Röhre hat ein geringeres Eigenrauschen, als ein Halbleiter. Aber, zur Stromversorgung habe ich nichts gefunden? Und die muß ja wohl erfolgen.
    Am Ausgang dürfte ich demnach ein analoges Signal anliegen haben, oder? Erfordert das nicht eine gute Soundkarte für die Wandlung von A zu D ?
    Die habe ich in meinem PC nicht. Der nötige Baustein ist auf dem MB eines GIGABYTE GA-P55-USB3. Auch das Notebook hp ProBook 5310m ist da nicht so stark ausgerüstet, hat aber eine 3,5 mm Klinkenbuchse für ein Heatset.
    Daraus resultiert meine bisherige Überlegung, ob ich nicht eine externe USB-Soundkarte bräuchte, ein USB Audio Interface ( z.B. hier: http://www.thomann.de/de/emu_0202_usb.htm ) ? Dazu natürlich das entsprechende Mikrofon.
    Ist es eigentlich so, daß über die XLR Buchse des Mic das analoge Signal reingeht, und über USB das digitale Tonsignal raus zum PC ?


    Ich kann mich nur wiederholen: Ich beginne mit der Zusammenstellung des Equipments, und lerne gern dazu.


    MfG Günter

  • @ Peter und Gunman:


    Möchte nochmal anfragen, welches Kabel Ihr vom Preamp, den Ihr mir vorgeschlagen hattet, hin zum PC anwendet. Bei Thomann gibt es ja Kabel über Kabel, möchte da nichts falsch machen und eventuell nachbestellen. Habe da auch 2x XLR auf Klinke gefunden...-?


    MfG Günter

  • @ Peter und Gunman:


    Möchte nochmal anfragen, welches Kabel Ihr vom Preamp, den Ihr mir vorgeschlagen hattet, hin zum PC anwendet. Bei Thomann gibt es ja Kabel über Kabel, möchte da nichts falsch machen und eventuell nachbestellen. Habe da auch 2x XLR auf Klinke gefunden...-?


    MfG Günter


    Hi,


    der Preamp hat auch einen Line-Ausgang mit 6,3mm Klinkenbuchse.


    Also einfach einen Standard 6,3mm->3,5mm Adapter und dann ein 3,5 <-> 3,5mm Klinkenkabel (Audio) wie es bei vielen Monitoren, PC-Lautsprechern usw. mitgeliefert ist.


    Viele Grüße
    Peter

  • @ Peter und Gunman:


    Möchte nochmal anfragen, welches Kabel Ihr vom Preamp, den Ihr mir vorgeschlagen hattet, hin zum PC anwendet. Bei Thomann gibt es ja Kabel über Kabel, möchte da nichts falsch machen und eventuell nachbestellen. Habe da auch 2x XLR auf Klinke gefunden...-?


    MfG Günter


    Hallo Günter,


    wenn ich das in dem anderen Nachvertonungs-Thread richtig gelesen habe, hast Du Dir doch das USB-Mikrofon 440 von Thomann gekauft.


    Ich habe das 440 USB Set für meinen Sohnemann gekauft, er bekommt es zu Weihnachten.


    Wenn Du es also nicht zu eilig hast und bis nach Weihnachten warten kannst, dann kann ich Dir unsere Erfahrungen zu Einstellung usw. dazu mitteilen, sodaß Du evtl. auch damit schon klar kommst und nichts neues kaufen musst.


    Aber wie gesagt, erst nach Weihnachten halt ... :)


    Viele Grüße
    Peter

  • Oh, Peter, ein nobler Vorschlag!
    Ja, so machen wir`s. Denn selbst nach Weihnachten, hätte ich noch bis zum 29. Zeit, es zurückzuschicken, und mich für einen Röhrenpreamp mit Micro zu entscheiden.


    Gruß Günter